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Vanilla High (German Edition)

Vanilla High (German Edition)

Titel: Vanilla High (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Milk
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bestimmten Ausmaß ja auch stimmt. Ich stelle mir vor, dass Alina Magdalena eine Spionin ist. Die Tabok und unsere Insel hüten Geheimnisse: die Unsterblichkeit, die spottbillige Solarzelle, die Fusion, die interstellare Raumfahrt. Unsere politische Führung hat sich der Informationspolitik der Tabok angepasst. Das Interesse der Welt ist groß, diese Geheimnisse zu lüften. Das Areal des Flughafens ist riesig, in den zwanziger Jahren wurde nochmals kräftig ausgebaut und er übertrifft heute die Bedeutung von Charles de Gaulle, dem zweiten Pariser Flughafen. Ich hatte natürlich meinen Abflug in Vancouver so gewählt, dass ich nicht unnötig langen Aufenthalt in Paris habe. Hier gibt es Bars, in denen man trinken und rauchen darf und das Erste, was ich in einer dieser Bars machte, war, mir Cigarillos zu besorgen und einen zu rauchen. Ich habe schon mehrere Gläser Wein intus, ein paar Schnäpse, Gin, und fühle mich hier schon in Sicherheit. Der Flug über den Atlantik, über den nordamerikanischen Kontinent stand noch unter amerikanischer Kontrolle. Ein unangenehmer Flug, während dessen ich immer an die Ereignisse der letzten Tage zurückdachte und an meinen bizarren langen Traum. Die Bombe ist wahrscheinlich hochgegangen. Ich werde bald im Flugzeug nach Saint Denise sitzen, und in Sicherheit sein. Ich glaube nicht, dass meine Behörden mir Schwierigkeiten machen werden. Eine Vorladung vielleicht, das wird es sein. Nichts mehr gewohnt! Ich bin schon ziemlich knülle, streife im Flughafen umher und finde ein kleines Theater, dessen Vorstellung in wenigen Minuten beginnt. So könnte ich mir die Zeit totschlagen. Wie seltsam: ein Theater in einem Flughafen. Es nennt sich Magisches Theater. Auf dem Spielplan steht ein Stück eines Deutschen, das wohl am Anfang dieses Jahrhunderts geschrieben wurde. In meiner Tasche habe ich ein kleines Fläschchen Gin, um mich weiter bei Laune zu halten. „Die Verachtung“, heißt das Stück für zwei Personen, ein Stück in der Tradition des absurden Theaters, sagt die Information, die ich mir durchgelesen haben. Ich bin gespannt. Europa hat sich manche Ideale bewahrt, ist immer noch ein Platz der Liberalität und der Menschenrechte. Ein Theater in einem Flughafen: Ich frage mich, ob dies ein weiterer Traum sein könnte. Nach der ersten Erfahrung bin ich mir nicht mehr sicher. Reunion wird mir alle Zweifel an der Realität nehmen. Ich werde nicht mehr träumen, außer in den Abendstunden, in denen ich mich mit Rotwein und Ganja beschäftige. Eine Frau, die mich entfernt an Alina Magdalena erinnert sagt. „Du bist angeklagt. Du weißt, warum du angeklagt bist?“ - „Nein, sagt der Mann, der offensichtlich von einem Inder dargestellt wird. Möglicherweise ist es auch viel Theaterfarbe. So genau kann ich das von meinem Platz nicht erkennen. „Du bist angeklagt der Menschenverachtung“ - „Ich liebe die Menschen im Allgemeinen, einige im speziellen.“ - „Du sollst gesagt haben: Soldaten sind Mörder.“ - „Aber weil ich die Menschen liebe.“ - „Du verachtest die Soldaten, einen ganzen Berufsstand.“ - „Ich bin mit einem Soldaten befreundet. Ich mag seinen Beruf nicht“ - „Du hetzt über Banker, missachtest den Beruf des Betriebswirtes“ - „Sie haben uns die Bankenkrise gebracht, weil sie nur ihren schnellen Profit im Auge hatten. Diese Generation der Börsianer hat keinen sozialen Ethos.“ - „Du scherst alle über einen Kamm, das ist reine Menschenverachtung. Du bist schuldig, ein menschenverachtendes Menschenbild zu haben.“ - „Ich lebe nach meinen Überzeugungen, rede nach meiner Überzeugung. Ich bin Pazifist, der sich eine sozial gerechte Gesellschaft wünscht.“ - „Nein, du verachtest alles!“ Das Stück macht mich nervös, beginnt mich aber auch zu langweilen. Es soll eine skandalöse Sexszene zwischen der Anklägerin und dem Angeklagten geben, der Traum des Angeklagten. Nein, das Stück langweilt mich. „Man muss manchmal pauschalieren, etwas über einen Kamm scheren, um sich richtig positionieren zu können.“ - „Du drückst damit deine Menschenverachtung aus“ - „Nein, ich bin ein guter Mensch.“ Mir reicht es. Ich verlasse das magische Theater. Ich kann mir nicht vorstellen, dem noch eine weitere Stunde beizuwohnen. Ich verdrücke mich in einer dieser Raucherbars, um einen weiteren Cigarillo zu rauchen, um mehr zu trinken. „Die Verachtung“, seltsamer Titel. Wen und was verachte ich? Ich verachte die unnatürliche

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