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Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition)

Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition)

Titel: Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffen Duck
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Bett zu liegen. Der Lehrer löschte nun das Licht und sprach tatsächlich, und das auch noch in väterlichem Ton: „Gute Nacht!“
    „Bismarcks Zuckerbrot und Peitsche bleiben eben zeitlos aktuell,“ konnte Wilfried noch denken, bevor er einschlief.
    Kurz danach kam noch die Peitsche. Durch das offene Fenster, in einem Ton, der wohl nichts würde durchgehen lassen, hörte Wilfried eine weitere, ihm unbekannte Stimme:
    „Hier wird nicht gewichst, merkt euch das!“
    Alle Zimmergenossen waren bereits eingeschlafen und schreckten nun hoch.
    „Was hatte der bloß gemeint,“ fragte sich Wilfried. „Die Stiefel würde im Dunklen doch wohl keiner wichsen?“
    Bevor er erneut einschlief, begann ihm zu dämmern, daß damit wohl Onaniehandlungen gemeint waren.
    Gassenjargon war halt seine Sprache nicht.

    Am nächsten Vormittag war Arbeitseinsatz.
    „Wer kann mit der Sense umgehen?“ hatte der väterlich klingende Lehrer gefragt.
    Wilfried war von seinem Vater vorgewarnt. Wer sich bei der Wehrmacht auf die Frage „Wer kann radfahren?“ gemeldet hatte, wurde meistens zum Kloputzen eingeteilt.
    Die Frage des Lehrers aber klang so vertrauenerweckend, daß nicht einmal Wilfried Zweifel hegte, sie könnte ernst gemeint sein.
    „Diese Wiese ist zu mähen. Ihr könnt euch abwechseln, aber die Sense ruht nicht. Vier Mann kommen mit mir!“
    Der Lehrer führte Wilfried zu einem Bunker, dessen Dach mit Beton vergossen war, darunter befand sich löchrige Dachpappe, was zur Folge hatte, daß es durchregnete.
    „Hier bringe ich eure Ablösung!“ sagte er zu den Kameraden, die mit der Spitzhacke den Beton lösten.
    Der erste Hieb von Wilfried ließ die Kieselsteine aus dem Beton nach allen Seiten spritzen.
    „Sehr gefährlich!“ dachte er, „das kann leicht ins Auge gehen.“
    Wer sagte denn überhaupt, daß man schnell zu arbeiten hätte? Aus der Schule war Wilfried stets Effizienz gewöhnt, bei den Arbeitseinsätzen in den sozialistischen Betrieben mußte man die vorgegebene Norm erfüllen, sonst bekam man eine schlechte Note, die wiederum den Gesamtnotendurchschnitt auf dem Zeugnis drückte.
    Aber hier? Ganz vorsichtig, Bröckchen für Bröckchen, löste Wilfried nun den Beton, die anderen taten es ihm gleich.

    Am nächsten Tag mußte Wilfried erfahren, daß dies nicht irgendein Bunker war, in dem Gerümpel abgestellt wurde, sondern die Gaskammer.

    „Wenn das Kommando ,Gas!´ ertönt, schließen Sie die Augen, hören auf zu atmen, aber nicht noch einmal tief Luft holen, dafür kann es schon zu spät sein, öffnen die Maskentasche und setzen die Gasmaske auf. Hören Sie Ihren Namen und das Wort ,Schlauchdurchschuß!´, hören Sie wieder auf zu atmen, schrauben den Filter vom Schlauch ab, den Schlauch von der Maske und dann den Filter direkt an die Maske. Beim Befehl ,Schutzausrüstung anlegen´ rollen Sie den Schutzanzug aus, ziehen zuerst die Hose, dann die Jacke an, das alles mit aufgesetzter Gasmaske!
    Also los, ich nehme die Zeit! Gas!“
    Alle nestelten an den grauen Taschen herum.
    „Zeit ist um!“
    Etliche Kameraden hatten es nicht geschafft, die Maske rechtzeitig aufzusetzen.
    Wilfried hatte zur Vorbereitung seine Brille im Metalletui verstaut.
    Einen Moment lang hatte er überlegt, wie er es wohl machen würde, wenn sie im Gelände wären. Allein das Verstauen der Brille würde länger als 10 Sekunden dauern. Doch dann fiel ihm ein, daß man bei einer Übung schwerlich die Zeit bei jedem einzelnen nehmen könnte, und richtigem Giftgas würde er ja nie ausgesetzt sein.
    Die Maskenbrille, die er sich nach der Musterung beim Optiker auf Staatskosten hatte anfertigen lassen müssen, hatte er wohlweislich gar nicht mit ins Lager genommen, denn sie war für ihren vorgesehenen Zweck völlig ungeeignet. Besser ohne Brille unter der Maske, als mit. Und wenn er schießen sollte und die Zielscheibe nicht erkennen konnte, schoß er halt daneben, was lag daran.
    Wieder und wieder übten sie das Anlegen der Schutzausrüstung. Daß es bei der NATO atmungsaktive Schutzausrüstungen gab, ahnte Wilfried nicht.
    In den vom Vorgänger müffelnden Jumbo steigen zu müssen, hatte schon seinen besonderen Reiz.
    „Und laßt den Filter draußen, sonst bekommt ihr keine Luft mehr!“

    „Es gibt verschiedene Arten von chemischen Kampfstoffen, lungenschädigende, nervenschädigende, hautschädigende, dann neuerdings auch psychoaktive Substanzen, wenn man die einatmet, kann man nicht mehr klar denken und wird kampfunfähig. Die sind

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