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Variationen zu Emily

Variationen zu Emily

Titel: Variationen zu Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Saarmann
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leert die Aschenbecher ... ein fleißiges Mädchen ... ob ich es bei ihr mal versuchen sollte ... wie es aussieht, hat Tom ja einen eher hässlichen Abend mit ihr erlebt ... ja, bitte noch ein Bier ... na also ... im Vorbeigehen ... morgen jedenfalls will ich in der Zehn a endlich eine eigene Skulptur besprechen lassen ... klein genug zum Mitbringen ... mal sehen, ob sie auf den Namen kommen ... Der Schrank ... ein dramatisches Möbelstück allerdings ... eine Graphik von Dali brachte mich darauf ... das vielfältige Leben in so einem Ding ... wenn all die Taschentücher, Unterhosen undsoweiter ein Leben hätten ... ausgedrückt in der äußeren Form ... wahrscheinlich zu schwierig ... aber wer weiß ... manchmal unterschätzt man die Intuition der jungen Leute ... immerhin habe ich ein ähnliches Werk neulich verkaufen können ... eben wegen der Tiefe ... dem nicht offen zutage tretenden Inhalt ... der schuldet mir immer noch Geld ... Tom hat ja recht ... ich stelle mich auch dabei ziemlich dämlich an ... bin froh, dass es jemandem gefällt ... und verhandle wie ein zahmes Kaninchen ... würde es sogar gleich wegschenken ... wenn ich nicht einen kleinen Stolz in mir verspürte ... und außerdem mein Wegducken eigentlich hasste ... so hole ich immer eine kleine, wahrscheinlich viel zu kleine Summe heraus ... von der ich nur Bruchteile zu sehen bekomme ... ich sollte Tom mit dem Verkauf beauftragen ... er würde das hundertfache bekommen ... und mir achtzig Prozent davon übergeben ... ich muss ihm das mal vorschlagen ... er könnte eine Vernissage veranstalten ... ein wenig Presse dazu machen ... u nd als Agent auftreten ... ihm genau auf den Leib geschneidert ... vor allem Frauen würden kaufen ... eine gute Idee ... warum bin ich nicht früher darauf gekommen ... wo bleibt er nur ... muss ich ihm gleich erzählen ... ich habe mindestens zwanzig Skulpturen bei mir herumstehen ... wenn ich umziehe, müssen die sowieso weg ... ich will sie nicht in eine neue Wohnung mitschleppen ... neu beginnen ... ohne Christiane ... warum nicht ... ich bin keiner von denen, die eine Frau brauchen ... ist ja manchmal ganz nett ... und unterhaltsam ... aber häufig auch sehr anstrengend ... ständig ihre Forderungen ... lass uns ins Kino gehen ... ich verabscheue diesen Kram ... das ist keine Kunst, das ist Unterhaltung ... und unterhalten kann ich mich selbst ... und sogar besser ... Talmileben, bestenfalls ... sie begreift nicht, daaa ich weder Fernseher noch Radio haben will ... für sie ist das wie Friedhof ... für mich wie der Himmel ... sie braucht diese Geräte zur Selbstvergewisserung ... da lärmt, da bewegt sich etwas ... also lebe ich ... ein ziemlich verballhornter Descartes ... Tom hat recht ... ich sollte mich um mich selbst kümmern ... und sie ihren amerikanischen Abenteuern nachgehen lassen ... ich bin Frauen gegenüber lau ... sie sind mir nicht wichtig ... Christiane war ein Teil meines Lebens ... aber nur kraft der Gewohnheit ... vielleicht auch, weil man eine Frau zu haben hat ... und weil man das Alter fürchtet ... und die Einsamkeit ... aber Christiane ist keine Pflegerin ... und auch keine passende Begleiterin ins Alter ... sie hat andere Vorstellungen von ihrem Leben ... ist ihr gutes Recht ... also: umziehen, neu anfangen ... und mich damit abfinden, dass ich allein leben sollte ... aber wenn sie wirklich Hilfe braucht ... klar, dann helfe ich ihr ... soweit ich kann ... aber ich werde nicht mehr von einem Zusammenleben träumen ... ein Traum, den die Wirklichkeit nie erreicht hat ... das ist jetzt zu Ende ... mein Leben sieht anders aus ... Schule, Skulpturen und ein Glas Bier hier im Brit ... genügend Inhalt, um damit neunzig zu werden ... und wenn meine Schullaufbahn vorüber ist ... Volkshochschule ... oder vielleicht bringt Tom mich sogar an die Uni ... das hätte ich schon gern ... eine Ausstellung mit meinen Werken ... natürlich würde ich immer im Hintergrund bleiben ... wie Derwatt ... allenfalls ein Interview im Hinterzimmer ... ein paar Leute, die sagen: Theiresias? ... der ist wirklich gut ... warum eigentlich Theiresias? ...... das wäre mein Ziel ... Er War Wirklich Gut ... auf dem Grabstein ... Mann, es ist noch früh ... und immer noch ziemlich leer ... Andrea! ... sie hat mein Bier vergessen ... ah, jetzt kommt es ... Kassette war gerade zu Ende ... Hintergrund-Dudelmusik ... angenehm, wenn man ein Gegenüber hat ... da! ... die Tür ... ach, nur der Schreiber ... sieht müde aus,

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