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Variationen zu Emily

Variationen zu Emily

Titel: Variationen zu Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Saarmann
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STERBEFABRIK
     
     
    Der arme Dummkopf ... er ist so blass ... ich bin doch keine gute Polizistin ... ins Bein hätte genügt ... aber ich Fehlbesetzung erwische ihn im Bauch ... Scheiße ... wenn er stirbt, werde ich den Job wechseln ... vielleicht war ich noch nicht vertraut genug mit dem Ding ... mit der Siebenfünfundsechzig treffe ich auf so kurze Entfernungen das Auge einer Fliege ... Mist ... als ob wir mit Fliegen trainieren würden ... Mann, Junge ... was bedeutet jetzt diese rote Lampe an dem Gerät da ... kein Sauerstoff mehr ... oder Herzstillstand ... wo ist die Klingel ... Schwester, was bedeutet das ... ach so ... danke ... uff ... nur das Ende eines Messzyklus ... jedenfalls habe ich das wirklich fein hinbekommen ... in absehbarer Zeit keine Informationen ... und vielleicht die Quelle für immer versiegt ... bitte nicht ... ich wollte ihm doch nicht wehtun ... er ist noch so jung ... wir könnten es gemeinsam versuchen ... ich würde ihm helfen ... wenn er es schafft ... er muss! ... er hat genügend Blut von mir in sich, um einen Dinosaurier wiederzubeleben ... was für ein Glück ... die gleiche Blutgruppe... und zufällig war ich vor Ort ... Quatsch, Doreen ... gerade das war doch sein Unglück ... aber wie er da auf mich zukam ... wie eine wandelnde Leiche, ein Zombie ... mit seinem Blechspielzeug in der Hand ... da hatte ich gar keine andere Wahl ... sonst hätte er mich wahrscheinlich auch so zugerichtet wie den Kollegen oben ... der jetzt mit zwölf neuen Nähten in der Intensivstation liegt ... hat mich nicht mal erkannt ... wenn er erwacht, gibt es keine Drogen mehr ... er war ja völlig weggetreten ... nur noch schmerzstillende Mittel ... und ich werde die Dosierung überwachen ... Himmel, das Kerlchen muss furchtbare Angst gehabt haben ... sonst hätte er sich nie zu so einer Aktion aufgerafft ... vor uns, aber auch vor seinen Kumpels ... musste sie schützen ... sonst hätte er sein Gesicht und vielleicht sein Leben verloren ... hier drin konnte er nicht länger widerstehen ... war sicher auch mein Verdienst ... ein wenig länger, und er hätte gequatscht ... sich gelöst ... und damit seine Vergangenheit verraten ... für die Zeit danach hatten wir ihm natürlich kein Angebot zu machen ... wir sind Polizisten ... uns ging es nur um Informationen ... um seine Leute festzunageln ... was mit ihm hinterher geschehen würde ... daran hat keiner gedacht ... er schon ... an nichts anderes ... er fühlte seinen Willen schwinden ... fühlte sich abhängig ... von den Ärzten, Schwestern ... von mir ... das musste er ändern ... und welche Listen kann sich so einer schon ausdenken ... für ihn bleibt immer nur Gewalt ... der einfache Weg ... zuschlagen und wegrennen ... sich verstecken ... es ist der Weg in den Abgrund ... in eine Sackgasse ... aber er entspricht seinen Erfahrungen ... seinen atavistischen Instinkten, die in ihm noch sehr wach sind ... ein kleiner Neandertaler ... aber so viel hübscher als diese schrägstirnigen, zottigen Monster ... die irgendwie mit uns verwandt sind ... keine sehr attraktive Familie ... macht einen schon ein wenig demütig ... von so etwas abzustammen ... heute sehen wir deutlich besser aus ... glauben wir ... weil wir in einem langen Prozess an andere Gesichterformen gewöhnt wurden ... Wolfgang war reizend wie immer ... ich kann nicht kommen ... weil ich einen Jungen auf der Flucht angeschossen habe ... aber dir geht es doch hoffentlich gut ... wie wäre es mit morgen abend ... er war schon wieder mit einer anderen beschäftigt ... morgen abend ... Arschloch ... da bin ich wahrscheinlich wieder hier ... um auf einen schwerverletzten Jungen aufzupassen ... der jemanden braucht, wenn er erwacht ... wenn er erwacht ... mein Sohn könnte er nicht sein ... dazu ist er zu alt ... oder ich zu jung ... er schwitzt ... oh, Valerio ... ich will für dich sorgen ... gibt es hier keine frischeren Handtücher ... diese zarten Knochen ... und ich jage ihm ein Neun-Millimeter-Projektil in die Eingeweide ... was das anrichten kann, habe ich gesehen ... es gibt Zeitlupenaufnahmen davon ...  mit Tieren ... scheußlich ... wie das Gewebe auseinandergesprengt wird ... und Körperflüssigkeiten in alle Richtungen spritzen ... und wie das Tier im Schock zusammenbricht ... nein, Doreen ... nicht weinen ... der Junge schafft es ... er ist zäh ... ja, Schwester ... was ist los ... was ... wo? ... ja, ich komme ... heute ist ein schlechter Tag für die Jungs ... sie haben gerade

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