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Varus - Historischer Roman

Titel: Varus - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Kammerer
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setzte Vala nach. »Sonst kommst du obendrein zu spät.«
     
    Als Caldus den Besprechungsraum betrat, blickte der Statthalter auf und nickte ihm stirnrunzelnd zu. Bei ihm waren die beiden Lagerpraefecten Lucius Eggius und Sextus Ceionius, denen anzusehen war, dass es sich um eine dringende Angelegenheit handelte. Caldus blieb stehen, denn obwohl er insgeheim noch immer bebte wegen der Kränkung, wollte er nicht ungeduldig erscheinen.
    »Wenn wir einen Teil des Trosses verschiffen, wird das Heer zügiger vorankommen«, erklärte Eggius gerade, »und das kann entscheidend sein, falls wir einen Schlag gegen die Barbaren führen müssen. Belagerungsgerät werden wir dafür nicht benötigen, und die Zahl der schweren Geschütze dürfen wir getrost gering halten.«
    Der Statthalter rieb sich stirnrunzelnd das Kinn und musterte die beiden Lagerpraefecten. »Das erscheint mir durchaus vernünftig, zumal wir dadurch vermeiden, dass die langsamen Trossteile den Heereszug zerteilen.«
    »Man sollte eine oder zwei Alen abstellen, den Tross zu begleiten«, fügte Ceionius hinzu.
    Caldus reckte den Hals, damit ihm nichts entginge. Die Gelegenheit, Ohrenzeuge wichtiger Entscheidungen zu werden, ergab sich für ihn nicht oft; üblicherweise setzte man ihn in Kenntnis über Entscheidungen und erteilte ihm Aufgaben wie einem Schuljungen.
    Wie einem Schuljungen. Vala hatte recht. Schließlich fehlte ihm jede Erfahrung.

    »Um berittene Truppen zu verladen, brauchen wir allerdings mehr Schiffe als für Fußtruppen«, entgegnete Varus.
    »Das ist richtig. Dafür sind Reiter beweglicher. Wenn sie dem Lauf der Lupia folgen, während die Legionen und der Hauptteil der Hilfstruppen auf den alten Straßen die Berge entlangmarschieren, treffen wir fast gleichzeitig in den Gebieten der Aufrührer ein.«
    Caldus trat zu den beiden Lagerpraefecten, doch obwohl sich die Worte in seiner Kehle zu stauen schienen, schwieg er, als ihm bewusst wurde, dass er sich ungefragt in ihr Gespräch hatte einmischen wollen.
    »Nun?«, sagte Varus zu ihm und hob einladend die Hände.
    Caldus räusperte sich. Die Lupia. Er hatte vor wenigen Stunden erst mit einem der Proviantmeister darüber gesprochen. »Ich möchte nicht anmaßend erscheinen, aber … es gibt eine Sache, die euren Plan zunichtemachen könnte.«
    Alle Augen richteten sich auf Caldus, der spürte, dass ihm das Blut ins Gesicht stieg.
    »Und das ist was?«, tönte Varus’ dunkle Stimme durch den Raum.
    »Die Lupia hat wenig Wasser«, stieß Caldus hastig hervor. »Es war ein trockener Sommer, die Brunnen sind versandet, viele Quellen und Bäche versiegt. Kürzlich gab es Verzögerungen bei einzelnen Lieferungen, die damit begründet wurden, dass die Lupia teilweise nicht mehr schiffbar sei.«
    Eggius zog die Stirn in so bedrohlich scharfe Falten, dass Caldus die Schultern hochzog und schluckte, denn diese alten Kämpen, die ihre Narben in der vordersten Linie erworben hatten, flößten ihm Hochachtung ein.
    »Man sollte sich zumindest vergewissern, bevor man den Tross losschickt«, fügte er leise hinzu.

    »Er hat recht«, sagte Varus. »Ich bin jedoch sicher, dass Sextus Ceionius und Lucius Eggius diese Frage bedacht haben.«
    Es wurde sehr still, und Ceionius räusperte sich gedehnt. Insgeheim genoss Caldus die Genugtuung, dass der Lagerpraefect offenbar ausgerechnet diese einfachste aller Aufgaben nicht erledigt hatte.
    »Es würde etwa einen Tag dauern, diese Frage zu klären«, sagte Caldus nun etwas sicherer.
    »Sagen wir zwei Tage, bis wir die Entscheidung fällen können«, entgegnete Varus. »Ich werde darüber nachdenken, Tribun.«
    Er schnippte nach einem Sklaven, der ein Tablett mit bronzenen Bechern trug und jedem der Anwesenden einen anbot. Ceionius straffte sich und verließ nach einer Entschuldigung mit auffallend gehemmten Schritten den Raum, während Eggius, die Stirn noch immer kraus und düster, sich auf einem der Sessel niederließ und die ausgestreckten Beine kreuzte.
    Caldus stand allein, als Vala eintrat, in seinem Gefolge die übrigen Legaten, Tribune und ranghöchsten Centurionen. Auch Ceionius kehrte zurück, mit ihm ein hochgewachsener, ungeschlachter Mann, dessen hellbraunes Haar zu einem dünnen Knoten aufgedreht war. Die Mienen der übrigen Offiziere zeigten deutlich, wie sehr sie die Anwesenheit eines Barbaren in ihrer Runde missbilligten; auch Varus wirkte über die neuerliche Störung der gewohnten Abläufe verärgert.
    »Mein Name ist Iulius Segestes, ich bin

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