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Vater. Mörder. Kind: Roman (German Edition)

Vater. Mörder. Kind: Roman (German Edition)

Titel: Vater. Mörder. Kind: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giampaolo Simi
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und ein stickiger Wind bläst, ohne je den Weg zum Meer zu finden.
    Und so einer hat es in der Hand, ob du deinen Kredit mit dreißigjähriger Laufzeit abstottern kannst. Wenn dir der Auftrag für den Archäologiepark durch die Lappen geht, verlierst du eine Menge Geld, und die Umsatzsteigerung rückt in unerreichbare Ferne. Schon im Januar könntest du deinen Job los sein, und wenn die nächste Kreditrate ansteht, müsstest du bei jedem Klingeln deines Handys befürchten, dass es die Bank sein könnte.
    Du musst nachdenken. Bellopede ist korrupt, ja, aber das ist nicht alles, er ist auch korrodiert wie eine verwitterte alte Grube. Was frisst an ihm? Geld ist nicht das Problem. Davon hat er reichlich, und wenn er wollte, könnte es noch unendlich viel mehr sein.
    Sein Problem ist ein anderes, aber vielleicht wirst du gar nicht mehr die Gelegenheit haben, das herauszufinden.
    »Was ist das Problem, Dottor Bellopede?«, fragst du.
    »Was das Problem ist? Diese Verbrecher von der Partei. Die haben ihre eigenen Druckereien, und die wollen alle versorgt sein. Mit dem Auftrag an Aggradi habe ich denen ordentlich die Tour vermasselt, und dafür bekomme ich jetzt die Rechnung. Sie wollen mich in die Poststelle versetzen.«
    Alles Blödsinn. Aber du bist auf dem besten Wege herauszufinden, was er will. Dir geht durch den Kopf, dass Dottor Sauro Bellopede auf den Publikationen, obwohl er sie persönlich herausgibt, seinen Namen nicht sehen will.
    »Ungeheuerlich!«, entrüstest du dich.
    Heutzutage zähle nur noch das Parteibuch, schimpft Bellopede. Er habe allerdings nie eins besessen, und das würde auch so bleiben. Er sei ein Freigeist, ein Einzelkämpfer. Einer, der über den Tellerrand schaue und sich von niemandem vorschreiben lasse, was er zu denken habe.
    »Wissen Sie was, Dottor Bellopede? Es gibt nicht mehr viele Menschen mit Haltung wie Sie.«
    »Ein Gläschen Amaro?«
    »Nein, danke. Ich muss noch fahren.«
    »In der Kultur regieren die Kommunisten.«
    »Vor allem in der Toskana!«
    »Und wer sich nicht einreiht, ist draußen.«
    »So ist es.«
    Bellopede steht auf, um einen Stoß Zeitungen und Prospekte zu holen. Er schimpft über die Professorenclique von Capalbio und über den Klüngel von Florenz. Jahr für Jahr habe er ausgezeichnete Kulturprogramme organisiert, und kein einziges Mal habe man es für nötig gehalten, ihn persönlich einzuladen, wenigstens zu einem Kolloquium.
    »Die haben eben alle kein Rückgrat«, tröstest du ihn.
    »Kaffee?«
    »Sehr nett, aber ich hatte heute schon drei.«
    Dann zieht Bellopede einen Packen Papier mit roter Spiralbindung aus der Schublade.
    »Raten Sie mal, wie vielen Verlagen ich das schon geschickt habe. Na?«
    Ehrlich gesagt, hast du keine Ahnung, und es interessiert dich auch herzlich wenig. Er wird es dir aber trotzdem gleich verraten. Der Titel ist in halbfetten Bodoni-Lettern gedruckt, die so über die Maßen in die Länge gezogen wurden, dass von ihrer perfekten Eleganz nichts mehr übrig bleibt. Der Schriftgrad dürfte mindestens sechzig Punkt betragen. Die Abgründe etruskischer Jungfrauen. Ein archäosophischer Kriminalroman , lautet der Titel.
    »Mindestens dreißig Verlagen. Ein Lebenswerk, aber es war ihnen nicht einmal eine Antwort wert. Was meinen Sie wohl, was das heißt?«
    »Dass sie es erst gar nicht aufgeschlagen haben?«
    »Genau. Die schauen auf deinen Namen, und wenn du nicht die richtigen Freunde hast, lesen sie keine einzige Zeile.«
    Du nimmst es von dem Sofa, wo Bellopede es mit einer heftigen Geste hingeschleudert hatte, und blätterst einmal schnell durch. Locker dreihundert Seiten, eng bedruckt. Und dann noch beidseitig. Aber du hast eine Idee und raffst all deinen Mut zusammen. »Darf ich das mal mitnehmen?«
    Am 15. Oktober 1989 hast du dich gemeinsam mit Elisa für Wirtschaftswissenschaften eingeschrieben.
    Unter den vielen Studenten, die sich wie eine Schar Deportierter im Sekretariat drängten, habt ihr eine Klassenkameradin vom Gymnasium wiedererkannt, die hässlichste und plumpste von allen, eine überzeugte Katholikin und Kommunistin und außerdem diejenige, die immer am gehässigsten über die »hirnlose Domini« zu lästern pflegte. Ihr Name war Teresa Crisci. Ihr tatet so, als würdet ihr sie gar nicht sehen.
    Im Gegensatz zu ihr. Sie starrte euch an, reckte ihre knappen ein Meter sechzig in die Höhe und stellte sich in ihren zerfledderten Ökolatschen auf die Zehenspitzen. Als könnte sie ihren Augen nicht trauen.
    Einige Tage

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