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Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Titel: Vater Mond und seine Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska von Sassen
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aus ihrer Behausung, riefen die kleinen Tiere herbei und luden sie ein, bei ihnen zu überwintern. Es wurde ein wenig eng, aber sie rückten zusammen. Klopfer und seine Familie hausten nebenan in einer kleineren Höhle, machten aber ebenfalls freiwillig Platz für etliche Mäusefamilien. Die Feindschaft untereinander wurde in den Stunden der Not vergessen.
    Am ärgsten traf es Hirsch Oskar und seine Familie. Den Unterstand, der einmal für die größeren Tiere zum Schutz gegen Regen und Schnee aufgebaut worden war, hatten die Dorfleute schon vor Wochen zersägt und im Ofen verfeuert. Oskar und seine Familie hatten sich unter der Eiche eng zusammen gerottet und versuchten sich gegenseitig zu wärmen. Trotz ihres dicken Winterfells froren sie erbärmlich. Zu allem Überfluss war der Schnee auch noch zu einer festen Eisdecke gefroren. Sie fanden keine Nahrung mehr und waren abgezehrt bis auf die Knochen. Erfolglos kratzten sie mit ihren Hufen die Eisdecke weg, um wenigstens noch ein paar kärgliche Grashalme zu finden. Es war aussichtslos. Von den scharfen Kanten der Eisdecke waren ihre Läufe schon ganz wund.
    Kurz vor Morgengrauen hatte Oskar sein Haupt geschüttelt und gegrollt: „So geht das nicht weiter. So lange wir noch Kraft haben, müssen wir weiterziehen, hier gibt es keine Hoffnung für uns.“ Niedergedrückt hatten sie sich von ihren Freunden verabschiedet und sich mit hängenden Köpfen, jedoch voller Zuversicht auf ein neues Zuhause, auf den Weg gemacht. Lange habe ich ihnen nachgeschaut, bis ich mich auf den Heimweg machen musste.
    Die Kinder unterbrachen ihn und riefen „daher kennst du also Oskar“. „Klar, dass wir ihn vor den Wölfen retten mussten!“
    Vater Mond fuhr fort:
    Der nächste Tag zog herauf, der Himmel war trübe und grau verhangen. Immer wieder habe ich hektisch aus dem Mondfenster geblickt, vielleicht kam ja Frau Sonne früher nach Hause. Die Zeit verstrich unendlich langsam. Von Minute zu Minute wurde ich ruheloser. Kurz entschlossen fasste ich mir ein Herz und kletterte auf einen Felsvorsprung. Im gleichen Augenblick kam Frau Sonne in einem rasanten Tempo auf die Landebahn zugeprescht. Ich konnte die Karambolage nur dadurch verhindern, dass ich mich mit einen Luftsprung über sie hinweg setzte. Ohne zu zögern, und ohne mich bei Frau Sonne zu entschuldigen, flitzte ich zur Mondkapsel, stieg mit zitternden Knien ein und brauste geradewegs bis zum Zentrum des Sternenhimmels hinauf. Ich musste auf jeden Fall vor den Holzdieben auf der Lichtung sein und die Elfen auf die Gefahr aufmerksam machen. Womöglich gab es ja noch einen klitzekleinen Hoffnungsstrahl. Ich musste einfach versuchen, die Diebe zur Strecke zu bringen.
    Vater Mond setzte das Glas an seine Lippen, um einen Schluck zu trinken. Er war ganz heiser geworden. „Sprich bitte, bitte weiter“ forderten die Kinder. Wir halten die Spannung nicht länger aus.“
    Einen Augenblick hielt Vater Mond seinen Kopf gesenkt, richtete sich dann aber mühsam auf und sprach mit gedämpfter Stimme weiter:
    Von allen Seiten hatten sich unterdessen undurchdringliche Schneewolken zusammengezogen. Eine Sicht auf die Erde war unmöglich. Ich fühlte mich so schrecklich machtlos. Um Mitternacht klärte sich der Himmel für einen kurzen Moment leicht auf und im selben Augenblick entdeckte ich die Elfen, die von einem Nachbarschaftsplausch mit ihren Freunden in den Wohnbaum zurückkehrten. Sie hatten ja keine Ahnung, was ihnen bevorstand. Ohne zu zögern sandte ich meine Strahlen im Zickzackkurs auf die Lichtung, gab mit einem Spiegel Morsezeichen: Gefahr, Gefahr. Das musste den Elfen doch auffallen. Es war zu spät. Die Wolken hatten sich wieder vor mich geschoben. Ich hörte die Elfen in ihren Wohnbaum huschen. Bevor sie die Eingangstür schlossen, ertönte Adinas Stimme. Gedämpft flüsterte sie den Elfen etwas zu, was sich anhörte, wie: „Psst, seid ruhig, hier stimmt etwas nicht.“ Sie hatte die Gegenwart von etwas Fremden gespürt. Regungslos verharrten sie.
    Ich hatte ebenfalls den Atem angehalten und gehorcht. Es war soweit. Die Holzdiebe schlichen sich heran. Bevor ich ihre Stimmen hörte, nahm ich ihre knirschenden Schritte im Schnee wahr. Einige furchtsame Minuten verstrichen, dann erzitterte der Baum. Die Eiche erbebte und ächzte, ihre Lebenskraft versickerte im Schnee. Eine Axt schlug tiefe Wunden in ihren Stamm. Unablässig trafen sie weitere schwere Schläge, bis ihr dickes und verknorpeltes Wurzelwerk sie nicht mehr halten

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