Vater Mond und seine Kinder (German Edition)
der Schneidermeister brummig. „Hast du nicht daran herum gerissen?“ Betrübt nuschelte Vater Mond, „du hast Recht, heute ging aber auch alles schief. Ich erwarte dich dann morgen Abend.“
Schlussendlich mit sich zufrieden, setzte sich Vater Mond in seinen Ohrensessel und freute sich, dass die himmlische Ordnung einigermaßen wieder hergestellt war.
„Jetzt werde ich erst einmal ein Pfeifchen schmauchen. Die habe ich mir ja wohl nach diesen Aufregungen redlich verdient.“ Gemütlich kuschelte er sich in eine Decke, nahm das Fernrohr zur Hand und suchte nach seinen Kindern. Sie waren nirgends zu entdecken. Seine gute Stimmung schlug in Unbehagen um. Er sprang auf und lief erregt auf und ab. „Nicht noch ein Missgeschick, für heute habe ich die Nase voll“ quengelte er. Er griff nach seinem Sprachrohr: „Hallo, hallo, wo seid ihr?“ brüllte er auf die Erde. „Psst, nicht so laut“, murmelte Jonas zurück. „Wie du schon gesagt hast, findet hier das große Sommerfest statt. König Laurin und König Albion sowie König Andolf sind soeben eingetroffen. Wir wissen nicht, was wir machen sollen, wir sind doch nicht eingeladen.“ „Das haben wir gleich“, erwiderte Vater Mond erleichtert, dass den Kindern nichts passiert war.
Er beugte sich aus dem Fenster und erhob seine gewaltige Stimme: „Hallo Adina, hier spricht dein alter Freund und Weggenosse. Du siehst fantastisch aus. Meinen Glückwunsch. Hast du noch ein bisschen Platz für meine Mondkinder? Sie sind auf die Lichtung gekommen, um mit den Zwergen und deinen Elfen zu spielen. Aber wie es aussieht, feierst du mit königlichen Gästen ein großes Fest. Was machen wir nun, soll ich sie zurück beamen?“
Die Gäste schauten sich verunsichert um, woher kam die Stimme? Und dann erblickten sie Vater Mond, der sich weit aus dem Fenster lehnte. „He, alter Gauner, lange nichts von dir gehört. Natürlich können deine Kinder mitfeiern.“ Königin Adina klatschte in die Hände und rief „kommt her, liebe Mondkinder, selbstverständlich feiert ihr mit uns, ihr seid uns herzlich willkommen.“ Stolz marschierten die Mondlinge zu Königin Adina, begrüßten sie artig und dankten für die Einladung. „Häng deine Laterne an den Haken, komm runter und feiere mit“ rief Adina dem Mond zu. „Würde ich gern, vielleicht beim nächsten Mal. Viel Spaß!“ Dann verabschiedete er sich.
Nach einem Blick auf die Elfenwiese vergewisserte er sich, dass nunmehr alles in Ordnung war. Schlurfend begab er sich erneut zu seinem Sessel, legte die Füße auf einen Hocker und hoffte auf eine ruhige und stressfreie Nacht.
Das große Sommerfest
Aufgeregt huschten die Elfen von einem Spiegel zum anderen und machten sich für das bevorstehende Fest zurecht. Schneiderelfen, die ihnen beim Anziehen zur Hilfe geeilt waren, rangen verzweifelt die Hände. Keine Elfe blieb still stehen. Die angesteckten Blüten auf den hauchdünnen Kleidchen verrutschten immer wieder oder fielen sogar ab. Endlich hatten es die kleinen Zofen mit viel Geduld und Zureden geschafft, ihre Aufgabe zu vollenden. Die Elfen, gekleidet in leuchtend farbigen Gewändern, eines schöner als das andere, standen vor ihnen. Zum Schluss wurden die Haare mit einem Kamm aus Tannennadeln gekämmt bis sie glänzten. Diademe aus Blüten, versehen mit vielen kleinen glitzernden Steinchen, wurden geflochten und in die lockigen Haare gedrückt. Die Zofen legten letzte Hand an und schon erklang leise Musik aus dem Festsaal. Das war das Zeichen für Königin Adina.
Angetan mit einem Kleid aus grünem Seegras, besteckt mit leuchtenden Seerosen. Ein Diadem aus Gold, mit Brillanten und Rubinen verziert, schmückte ihre Haartracht. Stumm über soviel Anmut und Pracht knicksten die Elfen im Vorübergehen vor Adina. Paarweise reihten sie sich hinter ihr ein, geleiteten sie die beleuchtete Treppe hinab, und begrüßten gemeinsam mit ihr die bereits anwesenden Gäste.
Fanfaren erklangen, die Staatsgäste fuhren vor. Staatsdiener sprangen hilfsbereit hinzu, halfen den erlauchten Gästen aus den Kutschen und führten sie galant zur Eingangshalle, an der sie von Königin Adina erwartet wurden. Als erster traf der König der Elfen, Albion, ein und kurz darauf Zwergenkönig Laurin mit seinem Staatsgefolge. Als letztes erschien König Andolfs Kutsche, die von sechs weißen Schmetterlingen gezogen wurde. Die übrigen Gäste, die bereits ihre Plätze eingenommen hatten, erhoben sich und neigten ihre Köpfe, um damit den
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