Vater Mond und seine Kinder (German Edition)
Lederstiefelchen versehen, damit ihm kein Funke Schaden zufügen konnte. Lachend klatschte das Publikum Beifall. Arik bedankte sich artig, indem er sich auf die Hinterpfoten setzte und mit seinen Vorderpfoten ebenfalls applaudierte. Mittlerweile stiegen aus der Esse rauchende Wölkchen empor. Flüssiges, heißes Gold trat aus dem Gestein, wurde abgekühlt und dann auf dem Amboss in Form gehämmert. Die Hämmer klirrten und die Blasebälge zischten. Es war ein Vergnügen, zuzusehen, wie sich unter den geschickten Händen der Zwerge kleine Schmuckstücke formten, die die Mondkinder zur Begeisterung der Zuschauer nach Beendigung der Vorstellung als Geschenke verteilten.
Nun kam Adinas großer Auftritt.
Tausende von Glühwürmchen, die sich in den Sträuchern verbargen, beleuchteten die Szene. Eine leichte Dämmerung senkte sich über die Lichtung, als anmutige, zierliche Feen hereinschwebten. Verzückte Ausrufe wurden hinter vorgehaltener Hand laut. Waldelfen, Blumenelfen und Zauberelfen boten ein unvergleichliches Schauspiel dar. Sie tanzten und sangen ihre Erlebnisse von Anbeginn ihrer Vertreibung an bis zur Ankunft in ihrer jetzigen Heimat. Schneeflocken rieselten herab, als sie die Gipfel der Berge bezwangen, Blitze und Donner tobten sich bei einem Gewitter aus, von dem sie überrascht wurden und ein Wasserfall stürzte rauschend hinab ins Tal. Der letzte Akt zeigte die Ankunft der Elfen auf der Waldwiese, umringt von den Zwergen und allen Freunden, die mit ihnen auf der Suche nach einer neuen Heimat gewesen waren. Nach diesem fantastischen Schauspiel verließen die Tänzerinnen die Bühne und die Musik verklang.
Das Licht erlosch und über den Bäumen erhob sich silbrig glänzend der Mond mit seinen vielen tausend Sternenkindern. Eine Melodie, von unendlicher Süße, stieg auf zum Himmelszelt. Verborgen, unter einem Haselnussstrauch, saßen zwei kleine, unscheinbare Vögelchen, die zum Abschluss des Festes ihre herrlich jubilierenden Stimmen ertönen ließen, wie es nur den Nachtigallen gegeben ist. Verzaubert lauschten die Gäste den auf und abklingenden Tönen und waren beinahe enttäuscht, als die letzten Töne verhallten. Sie hätten noch stundenlang zuhören können. Der Vorhang fiel – die Vorstellung war beendet. Nicht enden wollender Jubel und Beifall brauste über den Festplatz. Die Aufführung war ein großartiger Erfolg. Adina bat ihre Musiker auf die Bühne, die in ihren schwarzen Fräcken ganz allerliebst anzuschauen waren und stellte sie den königlichen Gästen vor.
Ihnen wurde eine besondere Ehre zuteil. Während des Abendessens durften sie an der königlichen Tafel sitzen, was sie unglaublich stolz machte.
Verstohlen beobachtete Adina ihre Gäste, die bester Stimmung waren und sich angeregt unterhielten. Sie war überglücklich, das Fest war gelungen. Gemeinsam hatte sie mit ihren Elfen und den vielen Helfern von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang soviel Zeit und Mühe auf die Vorbereitung verwendet, dass es nur zu einem so großartigen Erlebnis führen konnte. Nach vielen Glückwünschen und Danksagungen verließen die Gäste den Festplatz. Sie kehrten nach diesem großartigen Schauspiel nach Hause zurück.
Adina lächelte freudestrahlend vor sich hin, löschte alle Lichter und zog sich zurück in ihre Gemächer. Es war ein anstrengendes Fest gewesen.
Die Elfen jedoch hatten nicht allzu viel Zeit gehabt, sich mit den angereisten Freunden zu unterhalten. Darum huschten sie noch hinüber zu den Zelten und tratschten bis in die frühen Morgenstunden hinein.
Die Rückkehr zu Vater Mond ohne Robin
Hoch oben am Firmament thronte Vater Mond verträumt in seinem Schaukelstuhl und achtete nicht auf den herauf ziehenden Morgen. Erst als die königlichen Kutschen vorfuhren und die Gäste sich lautstark verabschiedeten, bemerkte er die aufkeimende Morgenröte.
Hektisch brüllte er ins Sprachrohr „zurück zur Mondfähre, lauft, lauft, die Sonne steigt auf, ich kann euch bald nicht mehr hochziehen.“ Alarmiert, und ohne Abschied zu nehmen, rannten die Mondkinder quer über die Lichtung, erreichten im letzten Moment die Fähre und schwangen sich hinein. Die Fähre ruckelte und zuckelte, und bevor das Sonnenlicht den Mondstrahl überflutete, erreichte sie so gerade eben die Mondburg. Oben angekommen, rannten die Mondkinder sofort zu Vater Mond und berichteten ihm, dass Robin es nicht mehr geschafft hatte. Sie rissen das Mondfenster auf und blickten mit weitaufgerissenen, ängstlichen Augen
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