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Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Titel: Vater Mond und seine Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska von Sassen
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herabhängenden Zweige konnte er aber nichts entdecken. Wer also hatte das Geräusch verursacht? Misstrauisch schob er ein paar Zweige beiseite, spähte in die Dunkelheit und lauschte angestrengt. Erschreckt riss er die Augen auf. Zwischen den Bäumen tauchte ein Rudel Wölfe auf, die direkt auf die Höhle zutrabten. Im nächsten Moment stand vor ihm stand ein pechschwarzes, furchterregendes Ungeheuer. Entgeistert starrte er ihn an. Fluchtartig robbte er zurück in die Höhle. „Aufwachen, aufwachen, die Wölfe haben uns eingekreist!“ Aus dem Schlaf gerissen, fuhren sie mit angstgeweiteten Augen aus ihren Schlafsäcken hoch und starrten fassungslos zum Eingang. Dort steckte mit funkelnden, vor Mordlust blitzenden Augen ein pechschwarzer Wolf seinen Kopf durch die Lücke. Sein Fell war dreckverkrustet und verströmte einen ekelhaften Geruch. Knurrend und geifernd fletschte er die Zähne, setzte zum Sprung an und krachte gegen die Höhlenwand. Der Wolf, es war Brutus, geriet in rasende Wut und versuchte mit aller Macht einzudringen. Sein mächtiger Körper passte glücklicherweise nicht durch die Öffnung. Er versuchte es immer wieder, musste aber einsehen, dass der Eingang für ihn zu eng war.
    Brutus und sein Rudel waren bereits seit Tagen auf der Jagd. Sie brauchten dringend etwas zu fressen. Hartnäckig umkreisten sie die Höhle, wobei sie einen Höllenlärm veranstalteten.
    „Pst, sagt kein Wort“, flüsterte Goldor. „Ich glaube nicht, dass sie uns etwas antun. Ich werde mit ihm reden.“ Unerschrocken trat er vor, blieb sicherheitshalber jedoch hinter dem Höhleneingang stehen und fauchte den Wolf erbost an. „Hallo Brutus, das ist also der Dank dafür, dass ich dir im letzten Winter das Leben gerettet habe und nun fällst du über mich und meine Brüder her, obwohl du einen feierlichen Eid geleistet hast, uns in Ruhe zu lassen?“ Goldor und Brutus starrten sich feindselig an. Ein tiefes Grollen entstieg Brutus Kehle, er schnappte und fauchte, seine Nackenhaare sträubten sich. Hasserfüllt blickte er Goldor an, „du kleiner Wicht hast mir das Leben gerettet, dass ich nicht lache. Wie hast du das denn angestellt?“ Goldor wies auf die verstümmelte Pfote, die mittlerweile verheilt war. „Erinnerst du dich denn nicht mehr an die Eisenfalle, in die du bei deiner wilden Jagd geraten bist?“ Bekümmert betrachtete Brutus seine Pfote, wobei er den Zwerg nicht gerade liebevoll anschaute. Heimtückisch schielte er auf die Beute, die ihm da wieder entgehen sollte, wie vor einigen Tagen der Hirsch. Unentschlossen schaute er auf sein Rudel. Nach bangen, spannungsgeladenen Minuten hob er seine rechte Pfote und reichte sie Goldor, „du hast Recht, ich habe es dir versprochen, wir lassen euch in Frieden ziehen.“ Er bellte seinem enttäuschten Rudel Befehle zu und weiter ging die nächtliche Hetzjagd.
    Längst war die Meute außer Hörweite, bevor sich die Zwerge und das Mondkind aus der Höhle wagten. Ringsherum war es unheimlich still. Ohne noch länger zu Verweilen, setzten sie sich geräuschlos und unauffällig in Trab und erreichten kurz darauf den Waldrand. Listig stieß einen Freudenschrei aus. „Schaut nur, die Berge, wir sind bald da!“ Vor sich sahen sie die ersten Ausläufer des Gebirges mit ihren schneebedeckten Spitzen. Gut gelaunt und mit neuem Mut setzten sie zielstrebig ihre Wanderung fort. Von nun an ging es nur noch steil bergan. Unbarmherzig knallte die Sonne vom Himmel. Die Hitze war schier unerträglich. Längst waren ihre Kehlen ausgetrocknet und ihre Flaschen leer. Am Ende des Tages erreichten sie den ersten Felsabsatz. Wenige Meter vor sich entdeckten sie einen überhängenden Felsbrocken, der ihnen Schutz vor der kühlen Nacht und dem rauen Wind bieten würde. Auf einer kleinen Feuerstelle bereiteten sie ihr Abendessen zu und legten sich anschließend schlafen, bis auf Mutig. Der kletterte zuerst auf einen etwas höher gelegenen Steinbrocken, legte sein Ohr auf den Stein und lauschte. Der Stein übertrug keine Geräusche. Außer dem Wind war nichts zu hören.
    Als die Vögel ihr Morgenkonzert eröffneten, machten sie sich im Laufschritt wieder auf den Weg. Je höher sie kamen, desto schroffer wurde die Gegend. Die Felswände fielen fast senkrecht in die Tiefe. Der Weg führte nah am Abgrund vorbei, sodass sie nur noch hintereinander herlaufen konnten. Allmählich näherten sie sich der Baumgrenze. Sträucher und Bäume ließen sie hinter sich. Sie passierten grüne Bergwiesen, auf

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