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Vater Unser in der Hölle: Durch Missbrauch in einer satanistischen Sekte zerbrach Angelas Seele (German Edition)

Vater Unser in der Hölle: Durch Missbrauch in einer satanistischen Sekte zerbrach Angelas Seele (German Edition)

Titel: Vater Unser in der Hölle: Durch Missbrauch in einer satanistischen Sekte zerbrach Angelas Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulla Fröhling
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»Würstchen« nicht fängt.
    Aber als die Hunde tun sollen, was sie eben von den Männern ertrug, da kann sie nicht mehr. Und geht. Die Schmerzen nimmt sie mit.
    Hasso ist da.
    Hasso spürt keine Schmerzen.
    Hasso ist ein Hund. Vielleicht. Er weiß es nicht genau. Aber wenn er ein Hund ist, dann ist es für ihn vielleicht nicht so schlimm, dass die Hunde ihn besteigen sollen.
    Doch genau weiß das keiner, weil Hasso nicht sprechen kann.
    Irgendwann kam die Nacht, und die Männer wurden müde. Die Kinder durften endlich schlafen. Doch die Nächte waren niemals tröstlich, nicht einmal für Stefanie. Schlafen, das bedeutete meistens Albträume für sie.
    Der Morgen brachte das Licht. Stefanie wunderte sich, dass das Wochenende so schnell vorübergegangen war. Gleich würde sie wieder mit ihrem Vater nach Hause fahren.
    So ein schöner Ausflug.
    Auf der Heimfahrt gab es noch ein paar großartige Überraschungen. Stefanie durfte sich beim Italiener ein Rieseneis aussuchen, Vanille mit Schokolade und darüber ganz viel Streusel in allen Farben.
    Sie hatte am Morgen schon bemerkt, dass die Haut auf den Knien aufgeplatzt war und dass sie Pflaster an den Ellenbogen trug. Es tat auch einiges weh. Aber das war nichts Neues, undman konnte es leicht ignorieren. Wenn der Papi nichts dazu sagte, sie würde auch nichts sagen.
    Es war schon gegen Abend, als sie schließlich nach Hause fuhren, denn sie hatten beide keine besondere Lust, das schöne Wochenende zu beenden. Unterwegs hielten sie noch an einem großen, leeren Spielplatz und tobten darauf herum. Das war klasse. Sie und der Papi ganz allein. Rutschten die Rutsche herunter, wippten, dass sie in die Höhe flog und hart wieder auf der Wippe landete. Das tat weh. Aber dem Papi machte das Wippen so viel Spaß. Wie ein kleiner Junge war er nun. Vergnügt, übermütig, frech. So einer, mit dem man Klingelstreiche macht. Sie spielten Fangen, schaukelten, bewarfen sich mit Sand, kletterten auf das Klettergerüst, und schließlich rollten sie im Halbdunkel in der Sandkiste herum. Da änderten sich seine Augen, und er war gar kein kleiner Junge mehr.
    Und ganz plötzlich hielt der Mercedes vor ihrer Haustür. Merkwürdig, wie schnell das alles gegangen war.

»DAS MULTIFUNKTIONALE KIND«
    »Im Dutzend billiger«
    1974
Willi Brandt tritt wegen Guillaume-Affäre zurück,
Nachfolger: Helmut Schmidt
Die Pauschalen der Abgeordneten werden um 30 Prozent erhöht
Im Fernsehen: Uri Geller verbiegt Gabeln in Wim Thoelkes »3x9«
Herstatt-Pleite löst größte Bankenkrise seit der Weltwirtschaftskrise 1929 aus
Mehr als 600 Kinder sterben jährlich in der BRD
durch elterliche Misshandlung
Hitparade: »Oh Very Young One«
Cooler Kämpfer Conny
    Mit Schwung wirft Conny seinen Rucksack über die linke Schulter und schaut auf die Anzeigetafeln in der Wartehalle. Von einem Fuß tritt er auf den anderen. Unruhig. Hört aber sofort damit auf, als es ihm bewusst wird. Niemand soll merken, dass er aufgeregt ist, dass er sich freut. Ganz cool will er wirken, schließlich fliegt er nicht zum ersten Mal.
    Um ihn herum lauter Erwachsene, fremde Erwachsene. Auch das kennt er schon. Einige lächeln ihn an: ein Kind allein auf Reisen, das rührt sie. Ernst und so erwachsen wie möglich schaut Conny zurück. Oder er weicht den Blicken aus. Dabei ist ihm wohler. Er schaut aus den Fenstern, auf den Boden, auf seine neuen Mokassins, wie Winnetou welche hatte. Von sich aus sucht er mit niemandem Augenkontakt.
    Hin und wieder spricht ihn jemand an auf seinen Reisen, hält ihm eine Tüte mit Süßigkeiten hin, mit Obst, bietet ihm einenBonbon an, fragt ihn aus. Das ist ein schwieriger Moment und nicht ungefährlich. Wenn ein Fremder mit ihm spricht, entsteht innen so ein Druck, und Conny wird immer etwas schwummerig zumute. Er weiß, dass das die anderen sind, die innen, die jetzt was sagen wollen, die lachen, weinen, jammern oder um Hilfe schreien. Das darf nicht passieren, auf keinen Fall, das würde alles verderben. Am schlimmsten ist es, wenn eine Frau nett und freundlich mit ihm spricht, ihm in die Augen schaut und lächelt. Dann brechen die dort innen sofort in Tränen aus, plärren »Mama!« und »Hilf uns!«, wollen raus zu der Frau oder weglaufen. Und Conny kriegt jedes Mal tierische Kopfschmerzen davon.
    Conny weiß natürlich, dass die anderen Angst haben, sie schreien herum dort drinnen, manchmal so laut, dass Conny nicht hören kann, was die Erwachsenen draußen zu ihm sagen. Immer sind sie auf der Suche

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