Vater Unser in der Hölle: Durch Missbrauch in einer satanistischen Sekte zerbrach Angelas Seele (German Edition)
Leider mit den falschen Mitteln. Trotzdem genoss sie seine Anstrengungen. Die beiden anderen hatten Wein und eine brandneue LP mitgebracht.
Angela lag auf dem Bauch und konnte das Gesicht des Vaters nicht sehen. Aber sie hörte seine Stimme, die sich vor Hass und Wut überschlug. »Du Teufel, du Hexe, du verdammte Lügnerin«, schrie er, und sie fühlte, wie sein Speichel ihr auf den Rücken spritzte. »Dir werd ichʼs zeigen. Was fällt dir ein, solche Lügen zu erzählen! Du Lügnerin. Du bist schlecht und böse und verdorben.«
Die neue LP war von den Les Humphrey Singers. Evelyn legte sie auf den Plattenteller, hob den Tonarm an, so dass sich der Teller drehte und setzte die Nadel vorsichtig auf die Anfangsrille. So gut es ging, denn der Plattenspieler war recht alt, und Evelyns Freund musste ihn bei jedem zweiten Besuch reparieren. Und richtig, die Nadel kratzte wieder von der Platte herunter. Während sich die Männer um das Gerät scharten und die Handhabung beratschlagten, hatte Evelyn plötzlich das Bild der verträumten Angela im Kopf. Sicher schlief sie schon seit Stunden. Nach wenigen Minuten war das Gerät repariert, und die jubelnden Les Humphrey Singers versprachen: »Weʼll fly you to the promised land.«
Als der Stock wieder in den Schrank gestellt worden war, reichte die Mutter den Ledergürtel herein. Angela war fortgegangen. Ihren Unterkörper spürte sie nicht mehr. Nun musste sie sich mit dem Rücken auf den Fußboden legen und die Knie so weit zu sich heranziehen, bis ihre Füße den Boden hinter ihrem Kopf berührten. Während der Vater sie zwischen die geöffneten Beine schlug, musste sie ihm in die Augen sehen. Weinen war verboten. Sie machte kein Geräusch, aber die Tränen liefen ihr seitlich aus den Augenwinkeln.
Jürgen tanzte mit Evelyn, die an ihren Freund dachte. Jemand schaltete die Deckenlampe aus. » I saw Satan laughing with delight the day the music died «, sang Don McLean, während Jürgens Arm sich langsam weiter um Evelyns Rücken schob. Und dann ging der Plattenspieler wieder kaputt. Alle lachten.
Als der Vater mit Angela fertig war, griff er die Tochter im Nacken wie eine tote Katze, schleifte sie zum Kleiderschrank, legte sie hinein und schloss ab. Dort blieb sie, mit kurzen Unterbrechungen, in denen sie Wasser trinken und zur Toilette gehen durfte, zwei Tage lang.
Am dritten Abend saß die Mutter im Wohnzimmer und bestickte einen großen Wimpel, den der Vater heute eigens besorgt hatte. Die Tochter sollte ihn in der nächsten Woche mit auf die Klassenreise nehmen.
Ihre Verletzungen wären dann ziemlich abgeheilt, das wussten die Eltern. Angela heilte gut.
Die Mutter war stolz auf ihren Wimpel. Kein anderes Mädchen aus der Klasse würde solch einen Wimpel besitzen. Und dann auch noch vom Herrn Bankdirektor und seiner Frau persönlich genäht und bestickt. Mit Fransen.
Das würde wieder einmal beweisen, was für hervorragende Eltern sie waren. Da die Lehrerin Fräulein Keller hieß, hatten sich Angelas Eltern einen originellen Namen für die ganze Klasse ausgedacht. Den stickte die Mutter nun auf den Wimpel: »Die Kellerasseln«.
Wie lustig.
Während die Mutter stickte, öffnete der Vater die Haustür und ließ zwei Männer herein.
Zu dritt gingen sie in Angelas Zimmer. Der Vater öffnete den Schrank und zog die Tochter heraus. Ihre Beine knickten weg. Da erblickte sie die beiden Männer. Die hatte sie noch nie gesehen.
Der Vater holte wieder den Stock aus dem Schrank, und die Männer hielten ihr einen Vortrag darüber, dass kleine Kinder immer schweigen müssten. Sie drohten mit Folter, Tod und Verbrennen auf dem Scheiterhaufen. Man würde Angela totschlagen, wenn sie noch ein einziges Wort sagte. Wenn sie noch ein einziges Mal log.
Dann hob der Vater den Stock: »Damit du begreifst, dass du zu gehorchen hast!«
Ein kleines Mädchen, zarte, rosa schimmernde Haut, in einer alten Zinkwanne, nackt. Sie lächelt zu ihm herüber. Während die Schläge fallen.
Der Vater schlug, bis sie ohnmächtig wurde. Kathy, Lena und die anderen Persönlichkeiten, die dieses Erlebnis unter sich aufgeteilt hatten, konnten es nicht verstehen. Es war unheimlicher als alles, was sie bisher erlebt hatten.
Diese Männer waren anders als alle Männer, die sie bisher kennengelernt hatten. Manche Männer hatten Spaß an dem,was sie mit ihnen taten. Einige waren brutaler als andere. Es gab auch einen, der war beinahe vorsichtig. Manche lachten, wenn sie quälten, sie grölten und
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