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Vaterland

Vaterland

Titel: Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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die Nase. »Aber das habe ic h doch alles schon erklärt. Sie wissen doch sicher, daß man sich mit dieser Angelegenheit auf höchster Ebene b e faßt. Was ... «
    Sie brach ab. März konnte am anderen Ende ein G e spräch hören. Da war im Hintergrund die Stimme eines Mannes: barsch und fragend.
    Sie sagte etwas, das er nicht verstehen konnte, und kam dann wieder an den Hörer.
    »Obergruppenführer Globocznik ist jetzt bei mir. Er würde gerne mit Ihnen sprechen. Wie war doch Ihr N a me?«
    März legte auf.
    Auf seinem Weg nach draußen dachte er an den Anruf in Bühlers Wohnung heute morgen. Die Stimme eines alten Mannes. »Bühler? Sprich doch. Wer ist da? « »Ein Freund« Klic k

SIEBEN
    Die Bülowstraße verläuft ungefähr einen Kilometer von West nach Ost durch eines der geschäftigsten Viertel B e rlins, in der Nähe des Gotenland-Bahnhofs. Die Adresse der Amerikanerin erwies sich als ein Wohnblock auf halber Strecke.
    Er war heruntergekommener, als März erwartet hatte: fünf Stockwerke, schwarz von einem Jahrhundert Ve r kehrsqualm, von Vogelscheiße gestreift. Ein Betrunkener saß neben dem Eingang auf dem Pflaster und drehte seinen Kopf jedesmal, wenn ein Passant vorüberkam, um ihm nachzusehen. Auf der anderen Seite der Straße verlief eine erhöhte Strecke der U-Bahn. Als er parkte, verließ gerade ein Zug die Station Bülowstraße, über dessen rotgelben Wagen blauweiße Blitze um den Stromabnehmer tanzten, leuchtend in der sinkenden Dunkelheit.
    Ihre Wohnung lag im vierten Stockwerk. Die Bewohn e rin war nicht da. >Henry<, stand auf einer Notiz, die an die Tür geheftet war, >I'm in the bar on Potsdamer Straße. L o ve, Charlie<
    März kannte nur wenige Worte Englisch - aber genug, um den Sinn der Nachricht zu begreifen. Erschöpft stieg er die Treppen wieder hinab. Die Potsdamer Straße war eine lange Straße mit vielen Kneipen.
    »Ich suche Fräulein Maguire«, sagte er zu der Portier s frau in der Eingangshalle. »Irgendeine Vorstellung, wo ich sie finden kann?« Es war, als habe er einen Schalter eing e schaltet: »Sie ist vor einer Stunde ausgegangen, Herr Sturmbannführer. Sie sind schon der zweite Mann, der nach ihr fragt. Fünfzehn Minuten, nachdem sie gegangen war, ist ein junger Kerl gekommen und hat gefragt. Auch ein Ausländer - elegant gekleidet, kurzgeschnittenes Haar. Sie wird kaum vor Mitternacht zurück sein, soviel kann ich ihnen sagen.« März fragte sich, über wie viele ihrer and e ren Mieter die alte Frau Informationen an die Gestapo g e ben mochte. »Gibt es eine Kneipe, die sie regelmäßig b e sucht?« »Die von Heini, gerade um die Ecke. Da treffen sich alle diese verdammten Ausländer.« »Ihre Beobac h tungsgabe ehrt Sie.«
    Als er sie fünf Minuten später wieder ihrem Stricken überließ, war er mit Informationen über »Charlie« Maguire vollgestopft. Er wußte, daß sie dunkle Haare hatte, kurzg e schnitten; daß sie klein und schlank war; daß sie einen R e genmantel aus schimmerndem blauem Plastik trug, »und hohe Absätze, wie ei n Strichmädchen«; daß sie hier seit sechs Monaten wohnte; daß sie mit der Miete im Rüc k stand war; daß er nur mal all die leeren Flaschen sehen sollte, die dieses Flittchen immer wegwarf ...
    Nein danke, liebe Frau, er habe kein Bedürfnis, sie sich anzusehen, das würde wohl nicht nötig sein, Sie sind ä u ßerst hilfreich gewesen ...
    Er wandte sich in der Bülowstraße nach rechts. Eine weitere Biegung nach rechts brachte ihn in die Potsdamer Straße. Heinis Kneipe war knapp 50 Meter weiter links. Ein gemaltes Schild zeigte einen Wirt mit Schürze und e i nem Schnauzbart wie eine Lenkstange, der einen schä u menden Bierkrug trug. Darunter war ein Teil der roten Neonröhren ausgebrannt: Hein s. Die Kneipe war ruhig, abgesehen von einer Ecke, in der eine Gruppe von sechs um einen Tisch saß und laut Englisch sprach. Sie war die einzige Frau. Sie lachte und zerzauste einem älteren Mann die Haare. Der lachte auch. Dann erblickte er März und sagte etwas, und das Lachen erstarb. Sie sahen ihn an, als er näher kam. Er war sich seiner Uniform bewußt und des Geräuschs seiner Stiefel auf dem polierten Holzboden.
    »Fräulein Maguire, mein Name ist Xaver März, ich bin von der Berliner Kriminalpolizei.« Er zeigte ihr seinen Ausweis. »Ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten.« Sie hatte dunkle Augen, die im Licht der Kneipe glitzerten. »Fahren Sie fort.« »Unter vier Augen, bitte.«
    »Ich habe nichts mehr zu sagen.« Sie

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