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Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Titel: Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Günder-Freytag
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wissen Sie, dass ich Sizilianer bin?«
    »Comitti«, Miguel stöhnte gespielt, »ich kann in Ihren Gedanken lesen. Es ist ein Privatdetektiv an Ihnen verloren gegangen. Auf was Sie alles schon gekommen sind! Ich bin beeindruckt. Sie haben das Rätsel gelöst. Das ist auch der Grund, warum ich Sie am Leben lasse. Es bereitet mir Freude, Ihren Gedankengängen zu folgen. Ihre Versuche, mich auszuschalten. Raffiniert.«
    Miguel schenkte Comitti ein Glas Wein ein und stellte ihm eine Pizza Arrabiata hin. »Ihre Lieblingspizza.«
    Comitti nickte und aß. Er hatte Hunger. Grimmig musste er zugeben, dass es auch gewisse Vorteile hatte, wenn jemand Gedanken lesen konnte. Miguel hatte ihm die letzten Nächte alles serviert, was er liebte. Er trank einen Schluck Wein und bemerkte, dass Miguel erneut Wasser aus seinem Zahnputzglas trank.
    »Sehen Sie meinen Fortschritt?« Miguel griff sich in seinen Hosenbund, der bereits locker um seine Mitte saß. »Ich bin bald so weit. Ich hoffe, wir müssen nicht mehr allzu lang warten, bis Bewegung in die Sache kommt.«
    Miguel strich sich noch einmal mit sichtlichem Gefallen über seinen flacheren Bauch, dann setzte er sich in den Sessel, Comitti gegenüber.
    »Und, schmeckt es?«
     
    Argyle trat mit voller Wucht gegen sein Motorrad. Seit Nächten war er hinter einem Vampir her, der ihm wieder und wieder entwischt war. Dieser Kerl floh durch ganz Europa. Dank der geöffneten Grenzen war dies auch kein Problem. Gerade heute Nacht hatte sich Argyle vorgenommen, ihn endgültig auszuschalten, doch der Mann hatte sich vor seinen Augen dünngemacht. Als ob er vom Erdboden verschwunden wäre. Gerade stand er noch an der Theke des Luckys , im nächsten Augenblick war er weg.
    Argyle sah sich noch einmal genau um, obwohl er wusste, wie wenig Sinn das machte. Er brauchte seine Augen nicht, um zu spüren, dass der andere weg war. Er hatte seine Sinne darauf geschärft. Wenn er einen Vampir spürte, handelte er schnell und gnadenlos. Er hielt sich nicht lange mit Erklärungen auf. Wenn er einen entdeckte, tötete er sofort.
    »Wohin ist dieser Scheißkerl verschwunden?«, murmelte Argyle, setzte sich auf seine Gold Wing und ließ den Motor an.
    Er liebte das dunkle, tiefe Dröhnen des Motors. Den Fahrtwind, auch wenn er heutzutage einen Helm tragen musste. Ein bisschen erinnerten ihn seine Fahrten auf der Maschine an die Ritte, die er damals in seiner Heimat unternommen hatte.
    Er hatte Schottland besucht. Es hatte sich viel geändert in seinem Land, allerdings kaum etwas auf dem Land seiner Väter. Nur heutzutage liefen Touristen durch das schöne, raue Land, die die unverfälschte schottische Natur suchten. Er hatte ein geschmackvolles Hotel bauen lassen, das gut lief, den Strom der Wanderer aufnahm und seinen Profit abwarf.
    Eigentlich musste er zufrieden sein. Er hatte Geld und eine Aufgabe, in der er gut war. Doch Argyle war nicht zufrieden, und das lag nicht nur an diesem Kerl, der irgendwo Richtung Süden unterwegs war. Argyle nahm die Witterung auf und fuhr los. Schon die letzten zwei Nächte hatte er das Gefühl, dass der Kerl nach Süden wollte. Seine Strecke sah zwar auf den ersten Blick nicht danach aus, da er oft genug die Richtung wechselte, aber im Gesamten betrachtet ging die Reise Richtung Süden.
    »Deine letzte Reise, das schwör ich dir.«
    Jeder Vampir kannte die Legende von Argyle Mac Quiet, dem Schotten, der seine eigene Gattung jagte. Argyle gab Gas. Jetzt war Schluss mit der Weichspültour. Erst, wenn er diesen Knilch von einem Vampir gefunden hatte, würde er vorerst zufrieden sein. Argyle bremste nach zwei Stunden konzentrierter Fahrt und kniff die Augen zusammen. Er konnte ihn spüren. Und andere Vampire auch. Ein Treffpunkt. Ein Glückstreffer.
    »Umso besser«, stieß Argyle zwischen den Zähnen aus und schaltete den Motor seiner Maschine ab. Leise ließ er sie um das Gebäude auslaufen.
    »Wieder so ein Swingerklub«, knurrte er. Seine Wut wuchs. Argyle wurde schon beim Gedanken an die Unschuldigen rasend, die bestimmt nicht das Vergnügen suchten, Vampir zu werden. Er hasste solche Läden. Diskotheken und Nachtklubs waren immer schon Treffpunkte für Vampire, Swingerklubs kamen jetzt erst in Mode.
    Er strich um das gesamte Haus. Auf einen Beobachter hätte er gewirkt wie jemand, der sich nicht schlüssig war, ob er sich nun trauen sollte oder nicht. Argyle traute sich. Kurzerhand brach er die Hintertür auf. Drinnen sah er sich um und stellte fest, dass er sich im

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