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Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Titel: Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Günder-Freytag
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Lager befand. Eine allerdings merkwürdige Art Lager. Links im Regal befanden sich Stapel von frisch gewaschenen Handtüchern. Darunter Konservendosen. Argyle nickte, er hatte sich nicht getäuscht. Swingerklub. Ein weiterer Blick zeigte ihm Kaffeedosen, Druckerpapier, ausgedientes Sexspielzeug, sogar eine Gummipuppe fand sich. Die hing allerdings regelrecht traurig auf einem Stuhl, auf den sie irgendein Witzbold gesetzt hatte, da sie Luft zu verlieren schien. Jemand hatte ihr einen Schal umgebunden und einen Hut aufgesetzt. Argyle schüttelte den Kopf. Er war fasziniert von der Scheußlichkeit dieser Puppen. Fasziniert, auf welch abenteuerliche Ideen Menschen verfielen, wenn ihnen in ihrem Sexleben die Luft ausging. Er konnte das nicht verstehen. Es war nun schon weit über vierhundertfünfzig Jahre her, dass er Sex hatte und doch konnte er sich nicht vorstellen, dass er dessen überdrüssig geworden wäre. Wenn er ein ganz normaler Mensch geblieben wäre, hätte er seine Frau geliebt, bis sie beide alt waren. Einfach auf die Art und Weise, die Gott sich vorgestellt hatte.
    Argyle schüttelte sich. Dann gab er sich einen Ruck. Er hatte hier eine Aufgabe zu erledigen. Wie es schien, nicht nur eine, das sagte ihm sein siebter Sinn. Argyle öffnete langsam die Tür und betrat einen schmalen Flur, der zu den Haupträumen führte. Er konnte bereits den typischen Geruch des Etablissements ausmachen. Es war eine Mischung aus Zigarettenrauch, Schweiß, aufdringlichem Parfüm, Schweißfüßen und Alkohol. Dazwischen die leichte Note von Minze, die vom Putzmittel stammte.
    Argyle straffte seine Schultern und sah an sich hinab. Seine schwarze Lederhose lag so glatt an wie seine Jacke. Sie war aus besonderem Leder angefertigt, das weich und anschmiegsam, aber doch robust und abweisend war. Die schon fast obligatorischen Biker Boots rundeten sein Bild ab. Er war immer noch ein eleganter Mann, auch wenn er Samt und Seide mit Leder und Nieten getauscht hatte. Allein sein verbranntes Gesicht blieb abstoßend, das konnte er an den Blicken sehen. Er band sich, wie schon El Cuervo , das schwarze Tuch vor. Ein schneller Blick in die anderen Türen bestätigte ihm, was er bereits vermutet hatte: zwei Toiletten, beide ohne Fenster. Ein Duschraum, Umkleideräume – einer für das Personal, einer für die Gäste. Alle ohne Fenster. Vorsichtig öffnete er die Tür zum Hauptraum. Dort saßen sie, es waren drei. Argyle tat noch einen Schritt und stand bis zur Hüfte im Schaum. Neckisch hüpften ein paar kaum Bekleidete in dem süßlich duftenden Schaum zu den Klängen der Musik. Es war noch zu früh, um sich aufeinanderzustürzen, zunächst wurde getanzt und getrunken, die Atmosphäre aufgelockert, sich bekannt gemacht, um geil zu werden.
    Argyle sah den Männern an, dass manche bereits geil waren. Bei den Frauen war er sich nicht sicher. Er sah auch skeptische und zurückhaltende Gesichter. Er fragte sich, wie Frauen auf die Idee kommen konnten, freiwillig in so einen Klub zu gehen und sich von übergewichtigen, alten Männern bumsen zu lassen. Argyle widerte der Laden an. Eigentlich ging er seinem Job lieber im Stillen nach, aber auf einmal war es ihm egal, ob diese gierigen, geilen Sterblichen mitbekamen, was gleich geschehen sollte. Sie sollten lieber froh sein, wenn er sie vor der Gefahr beschützte. Argyle lächelte grimmig und änderte seinen Plan. Er würde ohne Umschweife vorgehen.
    »Das ist er«, rief der, weswegen er hier war, und sprang vom Hocker. Argyle staunte, dass ihm so ein Wicht durch die Lappen gegangen war. Mit einer schnellen Bewegung hatte er ihn geköpft. Er war noch nicht lang Vampir und zerfiel darum auch nicht zu Staub, wie es die Alten taten. Er löste sich eher in eine Art Schleim auf, der sich sofort mit dem Schaum der Party vermischte.
    Die Menschen an der Bar erstarrten für einen Augenblick, dann schrie eine Frau. Ihr Kreischen war eine Art Startpfiff. Die Sterblichen, die gesehen hatten, was geschehen war, stoben auseinander. In ihrer Hast blieben sie so leicht bekleidet, wie sie gerade waren. Wird kalt werden , schoss es Argyle durch den Kopf, während er mit einer eleganten Bewegung den zweiten Vampir köpfte. Der dritte war ein alter Vampir. Argyle spürte es an seiner Aura. Er blieb sitzen und maß Argyle abschätzig.
    »Was soll das? Was machst du hier? Bist du der, den sie den Schotten nennen?«
    Argyle ging langsam auf ihn zu. Er sprach nicht mit seinen Opfern, das hatte er noch nie gemacht und

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