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Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Titel: Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Günder-Freytag
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indem er ein wenig aufräumte und die Flasche Wein öffnete, die er heute Morgen gekauft hatte. Dann setzte er sich in seinen Lieblingssessel unter der Leselampe, nur um gleich wieder aufzuspringen, als es klopfte. Arconoskij trat ein. Keine Spur von Müdigkeit war in seinem Gesicht zu sehen. Er stellte seine Aktentasche und eine große Tüte ab und ließ sich in dem Sessel nieder, aus dem der Pater gerade aufgestanden war.
    Comitti, der sich darüber ärgerte, war nicht in der Lage zu protestieren.
    »Ich sehe, Sie haben für Wein gesorgt.« Arconoskij prüfte das Etikett und nickte anerkennend. »Guter Tropfen. Ich habe uns etwas zum Knabbern mitgebracht.« Arconoskij zauberte Oliven, Schinken und Käse und eine Stange Weißbrot aus der Tüte.
    »Oh.« Comitti betrachtete die appetitlichen Speisen.
    »Greifen Sie zu, Comitti. Sie werden die Stärkung brauchen. Wir haben eine lange Nacht vor uns.«
    »Danke. Das sieht köstlich aus.« Er brach ein Stück Weißbrot ab, obwohl er keinen Hunger hatte, und schenkte beiden Wein ein.
    »Auf eine aufschlussreiche Nacht.« Arconoskij prostete ihm zu. »Haben Sie neue Erkenntnisse?«
    Comittis Blutdruck stieg. Er zwang sich, einen Schluck zu trinken und ruhig durchzuatmen, dann legte er Arconoskij Saperas Rechercheergebnisse vor. Arconoskij lehnte sich vor, um sie zu überfliegen. »Und?«
    Comitti sog tief Luft in die Lungen. »Und? Ich bin seit heute Nachmittag aus dem Häuschen und Sie sagen nur und ?«
    Arconoskij lächelte. »Verzeihen Sie mir, es liegt wohl an unserem unterschiedlichen Blickwinkeln. Sie haben also weitergelesen«, sagte Arconoskij trocken – zu Comittis Ärger.
    »Und ob ich das habe. Es ist mir nicht gleich aufgefallen, mir scheint, dass die Verfasserin die Informationen mit Absicht zurückgehalten hat.«
    »Sie meinen, dass sie nicht ausdrücklich erwähnt hat, dass es sich um die Heilige Theresa von Avila handelt? Denkbar. In der Geschichte spielt sie ja nur eine Nebenrolle.«
    »Ja, aber dass sie überhaupt …«
    »Wie sind Sie denn darauf gekommen? Berichten Sie mir doch kurz, was Sie gelesen haben.« Arconoskij ließ Comitti die Zeit, sich zu sammeln. Er nahm eine Olive aus der Plastikschale und steckte sie in den Mund.
     
    Comitti rollte eine Scheibe Schinken zusammen, legte das Röllchen auf das Weißbrot, biss ein Stück davon ab, kaute, wischte sich seine Finger an der Serviette ab, die Arconoskij ebenfalls mitgebracht hatte, und dachte nach. Er war kein Redner, Arconoskij brauchte keinen langen Vortrag zu befürchten. »Nun«, sagte er zögerlich und trank einen Schluck Wein, um seine Stimme zu befeuchten. »Nun, wir endeten gestern, als sich Lucienne im Jammertal der Einsamkeit befand.«
    Arconoskij nickte. Ihm war keine Ungeduld anzumerken, stellte Comitti dankbar fest.
    »Nun, zunächst wurde sie aus der Einsamkeit gerissen. Lisette schrieb ihr, dass sie den jüngeren Sohn des Hauses de Segura, Orlando, heiraten wolle und Lucienne zu dieser Hochzeit kommen müsse. Schwester Theresa und sie reisten nach Logorño. Auf Dos Campanilles lebte sich Lucienne gut ein, wenn man von ihrer Traurigkeit absieht, dass sie dort ohne ihren geliebten Salvador weilte.« Comitti wartete einen Moment, ob sein Gegenüber Fragen hatte.
    Arconoskij nickte aufmunternd und Comitti fuhr fort. »Schwester Theresa speiste wie gewöhnlich doppelt, was Lucienne zu der Feststellung brachte, dass sie, bei dem reichlichen Essen, das es auf Dos Campanilles gab, zunahm. Schwester Theresa meinte, dass man das von ihr auch behaupten könne.« Comitti hielt inne. »Ich erzähle Ihnen das nur, weil ich hier hellhörig geworden bin. Erstens: Schwester Theresa antwortete mit einem berühmten Zitat: Wenn Rebhuhn dann Rebhuhn, wenn Fasten dann Fasten. Dieses Zitat stammt eindeutig von der heiligen Theresa von Avila. Halten Sie das für möglich?« Comitti vermisste an seinem Gegenüber dieselbe fiebrige Erregung, die ihn gepackt hatte, seit er die Entdeckung gemacht hatte.
    Arconoskij zuckte mit den Schultern. »Ich kann es Ihnen nicht sagen. Möglich wäre es. Die Zeit würde stimmen.« Arconoskijs Blick fuhr über den Ausdruck, der vor ihm lag und den er mittlerweile als Tellerersatz benutzte. »Sie sagten erstens , gab es noch etwas, was Sie stutzig machte?«
    Comitti nickte. »Schwester Theresa antworte zudem, dass man das Gleiche von Lucienne behaupten könne. Dabei benötigte diese nur einmal im Monat Blut. Sie weist mehrmals darauf hin, dass der befürchtete Blutrausch

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