Vegas Vampires 01 - Beim naechsten Biss wird alles anders
schon unheimlich war, und sie konnte mit Seamus mitfühlen. Sie beugte sich um den muskulösen Bodyguard zu ihrer Rechten herum und flüsterte Seamus zu: »Es tut mir leid, dass ich Ethan aufgehalten habe. Ich will alles Notwendige tun, damit er die Wahl gewinnt. Verraten Sie mir einfach Ihre Strategie … Vielleicht können wir für morgen ein Treffen vereinbaren, und Sie bringen mich dann auf den neuesten Stand.«
Er starrte sie an. »Ich halte das für eine exzellente Idee. Wir können Sie dann ins Protokoll einweisen, zum Beispiel, dass man als Zuschauer einer Wahlkampfdebatte nicht spricht.«
Klugscheißer. Alexis lehnte sich auf ihrem Sitz zurück und musterte die Bühne. Sie konnte die Redner gar nicht richtig hören. »Die Akustik hier drin ist mies«, sagte sie zu einem der Bodyguards.
Er schaute zu ihr herab. »Wir können besser hören als Sie. Für uns muss es nicht lauter sein.«
»Toll.« Dann würde sie also einfach nur dasitzen und Ethan in seinem grauen Anzug bewundern. Sein Gegner, Donatelli, war ein ziemlich gruseliger Typ. Er war teuer gekleidet, aber so schlank, dass er fast wie eine Frau aussah. Und doch war da nichts Zartes an der Art, wie er das Podium umklammerte und seine Anschuldigungen gegen Ethan abfeuerte.
Er zeigte mit dem Finger auf den Moderator, zerrte an seiner Krawatte, sah genervt aus und bedachte die gesamte Zuhörerschaft mit einem kalten, harten, arroganten Starren. An einer Stelle sagte er: »Bei allem gebotenen Respekt, Mr President, aber das ist die unverschämteste Lüge, die ich jemals gehört habe. Wir glauben Ihnen nicht, stimmt’s?« Er streckte den Arm aus, um damit alle Zuhörer einzubeziehen. »Wir denken, es ist an der Zeit, dass Sie uns die Wahrheit sagen.«
Das brachte Alexis gegen ihn auf. »Arschloch!«
»Still«, schimpfte Seamus.
Richtig. Sie hatte vergessen, dass sie sich in einem Raum mit zweitausend Vampiren befand, von denen sie wahrscheinlich alle hören konnten. Das war ziemlich irritierend, aber sie sollte sich besser daran gewöhnen, denn in den nächsten zehn Jahren würde sie wahrscheinlich eine Menge Zeit mit diesen Leuten verbringen.
Sie sahen alle ziemlich normal aus. Verhielten sich normal. Es war alles sehr zivilisiert. Genau wie eine Wahl in irgendeinem anderen demokratischen Land.
Ethan machte nicht den Eindruck, als würde er sich über Donatelli ärgern. Er lächelte nur. »Die Wahrheit ist, dass wir in den vergangenen vierzig Jahren als Nation gewachsen sind. Keine Tötungen durch Sterbliche, keine Armut, eine niedrige Kriminalitätsrate und eine gesicherte Versorgung mit Blut durch die Blutbanken, die wir eingerichtet haben. Ich muss nicht lügen. Die Tatsachen sprechen für sich. Wie auch Ihr Vorstrafenregister.«
Gib’s ihm, Ethan.
Donatelli schlug mit der Faust auf das Podium. »Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen.«
Hallo, Nixon. Alexis bemühte sich, nicht die Augen zu verdrehen.
»Hören Sie mir zu.« Donatelli wandte sich an die Zuhörer. »Ich stehe für Ihre Interessen. Keine neuen Gesetze, keine neuen Restriktionen. Keine neuen Steuern.«
Alexis schaute stirnrunzelnd zu Seamus hinüber. Fiel es ihm denn gar nicht auf?
»Mein Ziel ist es, in jedem Kühlschrank eine Blutkonserve zu sehen.«
Der plötzliche Drang zu kichern überkam sie.
»Wir werden Sie beerdigen, Carrick.«
Alexis hielt sich rasch die Hand vor den Mund, um ihr Schnauben zu unterdrücken. Jetzt belieh Donatelli schon Chruschtschow, den russischen Diktator zur Zeit des Kalten Krieges.
Seamus warf ihr einen finsteren Blick zu.
Ethan zog lediglich eine Augenbraue hoch und bedachte Donatelli mit einem kühlen Blick voller Verachtung. Er wandte sich an den Moderator. »Die nächste Frage, bitte.«
Dreißig Minuten später tat ihr zwar der Hintern weh, aber sie hatte völlig neuen Respekt vor ihrem Vampirliebhaber und baldigem Lebensabschnittspartner. Er verhielt sich würdevoll und zeigte Intelligenz, und Seamus lächelte sie in seiner Aufregung sogar an, als Ethan und Donatelli die Bühne verließen.
»Das hat er gut gemacht«, sagte Seamus und ließ erleichtert die Schultern sinken.
Sie grinste zurück. »Das ist toll. Ich bin mir sicher, dass Ihr Training mit ihm wesentlich dazu beigetragen hat.«
Jetzt war er es, der die Augen verdrehte. »Ihre Schmeicheleien klingen ja nicht gerade überzeugend.«
»Brittany ist mir darin weit überlegen. Vielleicht weil sie es ernst meint und ich nicht«, gab Alexis zu.
Seamus lachte. »Ich
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