Vegas Vampires 01 - Beim naechsten Biss wird alles anders
wenn Alexis bereits über uns Bescheid weiß, ist das von Vorteil. Eine sterbliche Ehefrau ist besser als gar keine, und ihre Schwester ist eine Unreine. Du musst Alexis die Wahrheit über Brittany sagen, weißt du. Oder sie wird furchtbar sauer auf dich sein, wenn sie es herausfindet.«
»Ich muss ihr viele Dinge sagen. Aber ich will nichts überstürzen.« Und in dieser Nacht war er gefährlich nah
daran gewesen, sich selbst auf sie zu stürzen. Es war noch zu früh hierfür, und vom Verstand her wusste er es, auch wenn sein Körper anderer Meinung war. Er sollte dankbar sein, dass Alexis ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte.
»Setz dich, Seamus, und trink ein Glas mit mir. Du bist viel zu angespannt, das fängt an, mir auf die Nerven zu gehen.« Er nippte an seinem Glas und dachte über die Worte seines Freundes nach. Als er diese Strategie in Hinblick auf Brittany mit Seamus diskutiert hatte, hatte er nie wirklich geglaubt, dass er sie heiraten würde, selbst als er noch nicht erkannt hatte, dass sie nicht zueinanderpassten.
In über neunhundert Jahren hatte er nicht geheiratet, auch nicht als Sterblicher, und der Gedanke, jetzt eine Sterbliche zur Frau zu nehmen, gefiel ihm nicht mehr als zuvor. Einige Vampire heirateten Sterbliche für kurze Zeit - zehn oder zwanzig Jahre - und verließen sie oder ließen sich scheiden, wenn ihre Ehepartner alt wurden und mit ihrer Verschiedenartigkeit nicht mehr zurechtkamen. Ethan hatte es immer für so vergänglich gehalten, so wenig erfüllend. Dass es einen am Ende einsamer zurückließ, als man vorher gewesen war.
Aber Ehen zwischen Vampiren waren noch seltener, denn dieser Bund konnte niemals wieder gelöst werden. Einmal verheiratet, dauerte die Ehe bis in alle Ewigkeit, und die wenigsten seiner Art wollten das Risiko eingehen, für sechshundert Jahre oder länger in einer Beziehung gefangen zu sein, wenn die Rose längst verblüht war. Jene, die es taten, sprachen von einem Wissen, einer Liebe, die ihnen vergewisserte, dass sie ihren Auserwählten gefunden hatten. Ihr Schicksal. Die Liebe ihres Lebens.
Ethan wollte das oder gar nichts. Keine lauwarme Tomatensaft-Ehe mit einer Sterblichen, wenn er eines Tages eine heiße, befriedigende, reinblütige Leidenschaft für den Rest seines untoten Lebens erfahren konnte.
»Lass uns nichts überstürzen, Seamus. Ich bin nicht wirklich bereit, mit irgendwem übers Heiraten zu reden. Im Augenblick bin ich von Alexis Baldizzi fasziniert. Und das ist alles.« Und misstrauisch. Er hatte etwas gespürt, als er sie geküsst hatte, etwas wie nie zuvor. Etwas, das ihn verwirrte. Er hatte … Wissen verspürt. Ein Sinn von Richtigkeit.
Als hätte er seine Auserwählte getroffen.
Seamus steckte die Hände in die Taschen seiner Smokinghose und musterte ihn. »Du könntest sie umdrehen.«
Ethan konnte die Erregung nicht leugnen, die ihn bei diesem Gedanken ergriff. Oder die Tatsache, dass auch er bereits auf die Idee gekommen war. Dass er sie willkommen geheißen, darüber nachgedacht und sie verworfen hatte. »Vielleicht. Aber es wäre falsch. Und das weißt du.«
»Es geht hier nicht um dich, Ethan. Es geht um uns alle. Um unsere Art zu leben. Unsere Zukunft.«
Das ließ ihn aufschnauben. »Nun werd mal nicht melodramatisch. Das Ende dieser Welt, wie wir sie kennen, hängt nicht von meinem Liebesleben ab. Wenn es das täte, hätten wir es verdient, als Art auszusterben.«
Seamus lachte nicht, was Ethan erkennen ließ, dass sie beide sehr steife Vampire geworden waren. Bis Alexis sich mit ihren Taekwondo-Kunststücken Zutritt zu seinem Leben verschafft hatte.
»Dann lass uns über etwas anderes reden. Zum Beispiel darüber, wer versucht hat, dich umzubringen.«
»Das klingt doch gut. Schieß los, ich sterbe schier vor Neugier.«
»Dass ich nicht lache, Carrick.« Aber Seamus sah nicht wirklich so aus, als wäre ihm zum Lachen zumute.
Amüsiert schüttelte Ethan den Kopf. Es schien, als führte ihn alles, jeder Gedanke zurück zu Alexis. »Du bist bereits die zweite Person, die mich heute so nennt.« Und es hatte ihm wirklich gefallen, als Alexis es gesagt hatte.
Überrascht rieb er sich das Kinn.
Gütiger Gott, es war schlimmer als eine Midlife-Crisis. Er war dabei, sich zu verlieben.
Wenn er nicht aufpasste, würde er noch Blumen kaufen, auf Knien vor ihr herumrutschen und sich selbst zum Narren machen. Er würde Gedichte stammeln und sie um eine Locke ihres Haares bitten. Er würde sie verfolgen und nur noch
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