von Mitarbeitern, die nicht nachdenken konnten, wenn ihnen niemand die Hand hielt, eine Anzeige von Ticketmaster für »Yanni Live« und eine Einladung, irgendeinem Verein beizutreten.
»Was ist das denn?« Alexis verharrte mit dem Cursor über der Einladung. »Der Erlöser? Nach Porno klingt das nicht gerade.« Gegen ihr besseres Wissen, aber neugierig genug, es zu riskieren, klickte sie die E-Mail an.
Hallo, du bist herzlich eingeladen, bei VampirJaeger@ yahoogroups.com mitzumachen. Wir sind eine private Gruppe, die sich der Aufgabe verpflichtet fühlt, die unheiligen Untoten zu zerstören. Mach mit bei lebhaften Diskussionsforen und strategischen Planungen. Diese Einladung gilt sieben Tage.
Okay. Alexis las es sich noch einmal durch. »Merkwürdig!« Sie machte einen Doppelklick auf den Absender - Der Erlöser - und sah, dass die E-Mail-Anschrift
[email protected] lautete, was ihr nichts weiter
verriet, außer dass der Absender nicht gerade unter mangelndem Selbstbewusstsein litt.
Unwillkürlich wanderte ihr Blick hinüber zu den zurückgezogenen Vorhängen des Hotelzimmers. Sie zog sie mit Schwung zu. Sie war zwar gute zwanzig Stockwerke über der Erde, trotzdem fühlte sie sich jetzt besser. Die E-Mail hatte in ihr das unheimliche Gefühl ausgelöst, beobachtet zu werden.
»Wie kann jemand wissen, wer ich bin? Oder meine E-Mail-Adresse kennen? Oder wissen, wer und was Ethan ist?« Sie griff sich ihren Hotelschlüssel, und mit dem Handy noch in der Hand ging sie auf den Flur und klopfte laut an Ethans Tür. Das musste er sehen.
Er antwortete nicht, selbst als sie sechs Mal hintereinander mit der flachen Hand gegen die Tür schlug. Ihr kam der Gedanke, dass er als Vampir wahrscheinlich tagsüber schlief und nachts arbeitete. Schwer zu sagen, wo er gerade war.
»Verdammt.« Sie stampfte zurück zu ihrem Zimmer, ging zur Minibar und nahm sich eine Coke. Nachdem sie den Verschluss geöffnet und einen riesigen Schluck genommen hatte, der ihr die Tränen in die Augen trieb, setzte sie sich auf die Couch in ihrem kleinen Wohnbereich.
Und klickte auf das Dieser-Gruppe-beitreten-Feld.
Vier Stunden später verlor sie den Kampf gegen die Müdigkeit und schlief auf dem Sofa ein, das Handy fest in der Hand.
11
E than schreckte aus dem Schlaf hoch. Er richtete sich auf, schaute sich im dunklen Zimmer um und dachte darüber nach, was er gespürt hatte. Er war der Sohn eines Kriegers, hatte selbst Schlachten geschlagen, und seine Instinkte als Untoter hatten ihn vor vielen Gefahren bewahrt. Er brauchte dazu keine Waffe mehr, denn er konnte jeden Sterblichen und auch junge Vampire nötigenfalls mit bloßen Händen töten, und doch hatte er immer noch die Angewohnheit, über seinem Kopf nach seinem Dolch zu tasten.
Nackt, mit ausgestrecktem Arm und mit dem Gefühl, als hätte man ihn in eisiges Seewasser getaucht, hörte er, wie jemand heftig an seine Tür klopfte. »Ethan! Wach auf, verdammt noch mal!«
Er entspannte sich, seufzte und rieb sich die Augen. Keine Bedrohung - nur Alexis, die keinen Respekt vor der Heiligkeit seines Schlafes und seiner Privatsphäre hatte. Wenn er sich ruhig verhielt, ging sie vielleicht weg. Schlaf war ein Luxus, den er erst spät in seinem Leben genießen konnte, als er über Zeit, Geld und einen besseren Sicherheitsdienst verfügte. Es war ein Geschenk, an das er sich inzwischen gewöhnt hatte, und er wollte während dieser acht Stunden nicht gestört werden.
So wie sich sein Kopf anfühlte, hatte er höchstens vier bekommen.
Er saß ganz ruhig und hielt den Atem an, als die Stille anhielt. Vielleicht war sie zurück in ihr Zimmer gegangen. Hoffte er. Das war der Nachteil, wenn man sich mit einer Sterblichen einließ. Sie waren tagsüber wach, und daran war er absolut nicht gewöhnt.
Spielerisch versuchte er einen Weg in ihre Gedanken zu finden, da sie ihn nicht sehen konnte und sich möglicherweise nicht vor ihm hütete. Da war nichts. Keine Gefühle, keine Gedankenfetzen, nicht einmal eine echte Wahrnehmung ihres Temperaments, ihrer Stimmung, ihrer Geisteshaltung.
Es war frustrierend, sich bei ihr so menschlich zu fühlen. Nicht den Vorteil einer seiner wesentlichen Vampireigenschaften zu haben.
Aber vielleicht war sie einfach gegangen, und das war der Grund für die Stille.
»Ethan! Komm schon! Ich muss mit dir reden!«
Da ging sie hin, seine Hoffnung. Ächzend stieg er aus dem Bett und streckte sich. Er fühlte sich müde und schlapp, vielleicht eine Nachwirkung seines