Vegas Vampires 01 - Beim naechsten Biss wird alles anders
Ringo saß am Blackjack-Tisch und schaute bereits zum dritten Mal auf die Uhr. Jeden Abend kam Carrick um Punkt acht Uhr in diesen Spielsalon, nur heute nicht. Es war generell riskant gewesen, ins Kasino zu kommen, denn wahrscheinlich hatten sie ihn auf Band oder hatten den Sicherheitsdienst wegen der Schießerei in Alarmbereitschaft versetzt.
Es hatte eine Schießerei gegeben. Ringo wusste, dass er definitiv abgedrückt hatte, denn es fehlten zwei Patronen. Aber ob er Carrick nun wirklich getroffen hatte oder nicht, blieb ein Rätsel. Und da der Kerl sich heute Abend nicht blicken ließ, hatte Ringo immer noch keine Antwort auf seine Frage. Carrick war entweder spät dran, er war verletzt oder tot. In den Nachrichten war nichts über Carrick oder das Ava gewesen, und es gab auch keinen Hinweis auf eine Schießerei, sodass Ringo einfach nicht wusste, was er glauben sollte.
Die ganze Situation fing an, ihn anzukotzen. Seine Spezialität waren schnelle, saubere Tötungen mit großkalibrigen Waffen. Bei den Marines war er Scharfschütze gewesen, und gewissermaßen hatte er seine Arbeit einfach fortgesetzt.
Er brachte niemanden mit bloßen Händen um und
auch nicht mit schmieriger, verpisster, kranker Scheiße wie einem Seil oder einem stumpfen Gegenstand. Er wollte niemanden mit irgendwas erschlagen, irgendeine Form der Energie aufbringen oder Gewalt anwenden. An Ringos Händen, seiner Kleidung, seinen Schuhen klebte kein Blut, wenn er seinen Job erledigte, und die Hälfte der Zeit wussten seine Opfer nicht, wie ihnen geschah.
Wenn er gewusst hätte, dass Donatelli irgendwas Abartiges erwartete, hätte er von Anfang an dankend abgelehnt. Aber er hatte gedacht, ein italienischer Geschäftsmann würde eine saubere Kugel vorziehen, nicht so eine Verstümmelungsscheiße. Ringo wusste nicht einmal, wie man jemanden köpfte. Er hatte ein bisschen recherchiert und feststellen müssen, dass es eine ziemliche Sauerei war.
Der Italiener würde sich mit einer aufgeschlitzten Kehle zufriedengeben müssen, und selbst der Gedanke daran bereitete ihm Unbehagen. Er hatte einfach kein gutes Gefühl dabei, wenn er jemanden anfassen musste. Aber das spielte ja jetzt auch keine Rolle mehr, denn Carrick ließ sich nicht blicken, und wenn der Morgen kam, würde Ringo entweder um eine erneute Chance betteln, um sein Leben rennen oder Donatelli umlegen müssen, um die Situation zu bereinigen.
Keine tolle Wahl.
»Hi!«
Verdammte Scheiße! Ringo ignorierte Kelsey mit Fleiß, selbst als sie ihren knochigen kleinen Arsch auf den Sitz neben ihm pflanzte. Diesen Mist konnte er jetzt gar nicht gebrauchen.
»Erinnerst du dich nicht an mich?« Sie klang verletzt, als sie ihn am Sakkoärmel zupfte.
Er saß stocksteif da, drehte den Kopf und sah sie an. Dieses Mal trug sie ein rotes Kleid, das unter ihrer Brust geschnürt war. Sie kicherte nicht, sondern schmollte.
»Ich erinnere mich mit Bedauern.« »Das ist nicht besonders nett.«
Wenn sie nach »nett« suchte, dann brauchte sie eine bessere Strategie, als Kerle am Spieltisch anzumachen. »Ich erinnere mich auch daran, dass du mich verlassen hast, als die Sache gerade anfing, interessant zu werden.«
»Ich habe Angst bekommen, als alles so schnell ging«, erklärte sie, ohne die Miene zu verziehen. Ihr Fingernagel war zwischen ihren Zähnen gefangen, sie saß gebeugt in ihrem Sessel und sah besorgt aus. »Es tut mir ehrlich leid. Verzeihst du mir? Ich hätte nicht abhauen dürfen.«
Wofür hielt sie ihn? Für saublöd? »Ja, lass mich raten. Du bist Jungfrau und hast so etwas vorher noch nie gemacht.« Er schob sein Geld dem Kartengeber für die nächste Runde hin und schaute sie finster an. »Ich weiß nicht, was für ein Spielchen du hier spielst, aber tu mir den Gefallen und such dir einen anderen Idioten. Ich mach nicht zweimal denselben Fehler.«
»Ich auch nicht, versprochen. Dieses Mal werd ich keine Angst bekommen, weil ich weiß, was mich erwartet.«
Das ergab keinen Sinn. Was erwartete sie denn? Es war ja nicht so, dass er irgendeine Macke hätte oder einen extragroßen Schwanz oder so. Er war kein Freak, und es gab nicht so viele Möglichkeiten, Sex im Stehen zu haben.
Kelsey lächelte und beugte sich ein wenig näher. »Verrate mir, wie du heißt.«
Er blies ihr Zigarettenrauch ins Gesicht. »Ich habe keinen Namen.«
»Ach, komm schon. Bitte!«
Ringo hätte ihr am liebsten gesagt, sie könne ihn mal, da sie ihn geschätzte sechzig Sekunden, bevor er gekommen war,
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