Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
Sie konnte eine Menge
aufgeben, aber nicht ihre Babys.
»Button ist so ein guter Junge«, murmelte sie und
kuschelte sich, Trost und Liebe suchend, enger an ihn. »Wo sind denn Fritz und Mr.
Spock?«
»Mr. Spock? Wen zum Teufel hast du Mr. Spock genannt?«
Erschreckt schaute Cara auf und sah Seamus in der Tür
stehen mit Fritz an seiner Seite. Trotz der Dunkelheit konnte sie ihn gut
erkennen. Er trug eine bequeme Hose und ein Notre-Dame-T-Shirt. Seine Finger
spielten müßig im Rückenfell ihres Hundes, und Fritz sah vollkommen zufrieden
damit aus, von seinem neuen Freund gestreichelt zu werden.
»Mr. Spock ist mein Chihuahua! Wo ist er?« Cara versicherte
sich, dass die dunkelblaue Bettdecke sie größtenteils bedeckte. In Seamus'
Gegenwart fühlte sie sich immer nackt.
»Er verschlingt gerade ziemlich teures Hundefutter in
meiner Küche. Ich kann es nicht glauben, dass du ihn Mr. Spock genannt hast.
Kein Wunder, dass er ein solches Arschloch ist. Ich wäre das auch, wenn ich so
hieße.« Seamus kam ins Zimmer, und Fritz folgte ihm so dicht bei Fuß, als wäre
er an sein Bein gekettet.
»Er ist kein Arschloch!« Cara richtete sich beleidigt auf.
Niemand vergriff sich an ihren Fellbabys. »Ich habe ihn wegen seiner Ohren Mr.
Spock genannt, und er ist sehr süß.« Und wie konnte er es wagen, mit Fritz
herumzuspazieren, wie wenn es sein Hund wäre?
»Wenn der süß ist, dann will ich nicht wissen, was sauer
ist.« Seamus setzte sich zu Caras Füßen aufs Bett, die Beine gespreizt, die
Unterarme auf die Knie gestützt und die Hände gefaltet. Fritz trottete zwischen
seine Knie und rieb seinen Kopf schamlos an Seamus' Händen.
»Wie geht es dir?«
»Sprichst du mit mir oder mit dem Hund?«, fragte sie
verärgert. »Er sieht ziemlich zufrieden aus.«
»Er mag mich«, erklärte Seamus und blickte Fritz
aufmunternd an. »Stimmt doch, Kumpel? Hm? Wir sind jetzt gute Freunde, du und
ich. Jaaa!«
Fritz bellte fröhlich.
Cara biss sich auf die Lippe und versuchte, nicht
eifersüchtig zu werden. Es funktionierte nicht.
Seamus wandte sich ihr zu. »Doch ich habe eigentlich dich
gemeint. Wie geht es dir?«
Das war eine gute Frage. Cara dachte darüber nach. Sie war
noch immer ein bisschen müde, aber sonst ging es ihr gut. Sehr gut eigentlich.
Sie fühlte sich stark und war sich des Zimmers um sie herum extrem bewusst,
spürte den Stoff auf ihrer Haut, hörte die Klimaanlage brummen. Und dann auch
noch diese erstaunliche Fähigkeit, etwas zu sehen, obwohl das Zimmer vollkommen
dunkel war. Körperlich war sie die neue, verbesserte Cara.
Und mental? Sie fühlte sich ein wenig gestresst, um es
höflich auszudrücken.
»Es geht mir gut.« Total gelogen. Ihr ganzes Leben hatte
sich für immer geändert. Sie war dem Wahnsinn nahe und fürchtete sich zutiefst,
allerdings hatte sie nicht vor, ihn wissen zu lassen, wie verletzlich sie sich
fühlte.
»Ich habe einen Koffer mit ein paar Kleidern und anderen
Sachen aus deiner Wohnung mitgebracht. Er steht da drüben beim Schrank.« Er deutete
in die Richtung. »Warum ziehst du dich nicht um, und wir machen einen kleinen
Rundgang durchs Kasino und besprechen ein paar ... wichtige Dinge.«
»Wie spät ist es?« Sie fühlte sich, als hätte sie
stundenlang geschlafen, und spürte doch, dass es draußen noch dunkel war.
»Kurz nach Mitternacht.«
Sie starrte Seamus mit leerem Blick an. »Aber ich habe den
Klub erst um kurz vor zwei verlassen. Wie kann es Mitternacht sein?«
»Es ist Donnerstag. Du hast den ganzen Tag geschlafen.«
»Donnerstag?« Cara schob die Decken zurück. »Scheiße! Ich
komme zu spät zur Arbeit.« Sie schwang die Beine aus dem Bett, bis sie neben
Seamus saß, und schaute sich hektisch nach ihrem Koffer um. Sie wollte diesen
Job nicht verlieren. Er war gut bezahlt, und das Management hatte kapiert, dass
ihre Beliebtheit bei der Kundschaft zum größten Teil mit dem geheimnisvollen
Wandschirm zusammenhing. Nie war sie darum gebeten worden, ohne ihn zu tanzen,
worüber sie sehr froh war.
»Ich habe dich für die nächsten zwei Wochen krankgemeldet.
Dein Manager war sehr verständnisvoll, als ich ihm erklärte, dass du einen
Verkehrsunfall hattest.«
Cara blieb auf dem Weg zu ihrem Koffer stehen und wirbelte
herum. »Was hast du gemacht? Vielleicht müssen wir unsere Dinge gleich jetzt
besprechen, denn du kannst nicht einfach in mein Leben marschieren und das
Kommando übernehmen. Regel Nummer eins: Abstand halten!«
Wütend starrte sie ihn an. Er
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