Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
vorbereitend die Tür des größten Kennels und
ging los, um die schwarzen Labradore zu holen. Sie hatten wenigstens so viel
Verstand, sich vor ihm zu fürchten. Sie mussten sein Vampirblut gewittert
haben, denn sie kauerten sich knurrend nieder und wichen Stück für Stück vor
ihm zurück, je näher er ihnen kam. Seamus beugte sich vor, sah einem von ihnen
konzentriert in die Augen und befahl ihm: »Geh in die Transportbox.«
Ohne sich zu bewegen, bellte der Hund zweimal kurz auf,
was wohl, wie Seamus befand, das hündische Äquivalent für »Fick dich« war.
Er wollte Caras Tieren gegenüber wirklich keine Gewalt
anwenden. Mit seiner Kraft und Schnelligkeit könnte er sie niederringen, aber
er wollte nicht roh werden. Es hatte ihm gefallen, im achtzehnten Jahrhundert
Hunde zu züchten. Er mochte sie, und normalerweise mochten sie ihn. Doch Caras
Hunde waren wie sie selbst - sie wollten, dass er zur Hölle fuhr.
Als er einen weiteren Schritt vorwärts machte, knurrte
einer der Hunde ihn an und fletschte die Zähne.
»Meine sind größer als deine, Freundchen«, sagte Seamus
und entblößte seine eigenen Reißzähne.
Wenn ein Hund die Stirn runzeln konnte, dann tat es
dieser. Seine Stirn legte sich in Falten, und dann rutschte er mit eingezogenem
Schwanz Richtung Tür und schoss den Flur zum Schlafzimmer hinunter.
»Mist, ich habe ihm Angst gemacht.«
Unsicher, was er jetzt tun sollte, schaute Seamus zur Tür.
Er witterte einen Vampir. Es klopfte, dann hörte er Ethans Stimme.
»Ich bin's, mach die Tür auf.«
Das tat er auch, und Ethan starrte ihn eine Sekunde lang
an. Dann zog er eine Augenbraue hoch. »Brauchst du Hilfe?«
»Ja. Diese Viecher sind psychotisch.« Er machte einen
Schritt zurück, um Ethan reinzulassen, und war froh über die Verstärkung.
»Womit haben wir es zu tun?«
»Zwei Labradore, die mich für den Teufel halten, ein
widerlicher Chihuahua, der sich für den Teufel hält, und zwei Katzen, die
wirklich der Teufel sind.«
Ethan bemühte sich, nicht zu grinsen.
»Was ist?« Seamus drehte sich um, öffnete die Tür der
kleinsten Transportbox und hob den Chihuahua mit einer Hand vom Tisch. Er
versuchte zugleich sanft und bestimmend zu sein, stopfte ihn in die Box und
knallte die Tür zu. »Bleib cool, Satan.«
»Nichts.« Ethan ging in die Küche, was den anderen Hund
dazu brachte, ins Wohnzimmer zu fliehen. Da erblickte er Seamus, geriet in
Panik und rannte den Flur hinunter zu seinem Kumpel. »Es ist einfach nur nett
zu sehen, dass du dich wieder für eine Frau interessierst«, rief Ethan, während
er die Schränke in Caras Küche auf- und zumachte.
Das hier war kein Interesse für eine Frau. Das war
Wahnsinn. »Cara ist keine Frau. Sie ist ein Fehler, den ich gemacht habe und
für den ich auf unbestimmte Zeit zahlen werde. Ich tu's jetzt schon.« Er
knurrte den braunen Chihuahua an, dessen kleiner Wurstkörper vor Empörung
bebte. »In Form von zweihundertzweiunddreißig Dollar und fünf felligen
Nervensägen.«
Sein Akzent neigte dazu, stärker zu werden, wenn er sich
ärgerte. In diesem Moment hörte er sich an, als käme er direkt vom
Kartoffelacker. »Und was zum Teufel treibst du da eigentlich?« Der Dosenöffner
surrte in der Küche. Er ging zur Küchentür. »Nach allem, was ich weiß, isst du
nichts Festes.«
»Thunfisch«, erklärte Ethan und hielt eine Dose hoch.
»Das riecht ekelhaft.« Nach verwesender Leiche.
Verdorbenem Blut. Schwitzendem Mann. Alles zusammen.
»Katzen lieben es.«
Und als wollten sie seine Aussage bestätigen, erschienen
beide Katzen wie aus dem Nichts und strichen um Ethans Beine.
Verärgert sagte Seamus: »Ach, wie süß. Du und deine beiden
Kätzchen. Ich wette, deine Frau hätte gerne eine zu Weihnachten.«
»Nur über meine Leiche«, antwortete Ethan.
Sie schauten einander an und lachten.
Ethan schob das Futter in eine offene Transportbox, und
beide Katzen sprangen auf den Tisch und direkt hinterher. Er verschloss die
Tür. »Drei wären geschafft. Bleiben noch zwei.«
Seamus rieb sich die Schläfen und schüttelte sich selbst
bedauernd den Kopf. »Wie zum Teufel bin ich nur hier hineingeraten?«
»Ich denke, man nennt es Begierde.«
Während er durch den Flur ging, rief Seamus über die
Schulter zurück: »Ich denke, man nennt es Dummheit.«
Dann trat er in Caras Schlafzimmer und bekam fast einen
Herzinfarkt. Die Hunde hatten sich auf dem lila Bettvorleger niedergelassen,
doch er würdigte sie kaum eines Blickes. Was seine
Weitere Kostenlose Bücher