Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
brauche meine Fersen eh nicht«,
murmelte er.
»Das habe ich gehört!«, rief Cara mit zittriger Stimme.
Okay. Seamus würde einfach den Flur runtergehen, danke. In
seinem Esszimmer stand ein Tisch, allerdings benutzte er ihn und das Sideboard
als Home Office, da er ihn nicht zum Essen brauchte. Er klappte sein Notebook
auf, überprüfte seinen Terminkalender für die Woche und sah nach seinen
E-Mails. Es waren nur noch fünf Wochen bis zur Wahl.
Die Ergebnisse der letzten Umfrage tanzten vor seinen
Augen. Ethan und sein Gegner, Donatelli, standen gleichauf.
Donatelli hatte eine Mehrheit unter den jungen Vampiren
und unter den sogenannten Unreinen, Nachkommen von Vampiren und sterblichen
Frauen. Brittany Baldizzi war so eine. Donatelli war dafür, diese Sterblichen
mit Vampirblut zu finden und zu Vampiren zu machen. Ethan war gegen diese
Praxis, da er sie für eine gefährliche Bevölkerungsexplosion hielt. Je mehr
Vampire es gab, umso größer war die Gefahr der Aufdeckung. Auch war umstritten,
ob Unreine sich aus freien Stücken für eine Umwandlung entschieden.
Seamus rieb sich die Schläfen. Ethan hatte noch eine große
Reise nach New York geplant. Sie hatten den Sommer auf Wahlkampftour verbracht,
waren von St. Petersburg über Berlin nach Paris gereist. Auf dem Weg zurück in
die Staaten hatten sie einen kleinen Umweg über Südamerika eingelegt. Sie taten
alles, um für eine weitere Amtszeit gewählt zu werden.
Aber Seamus war besorgt. Sehr besorgt. Und statt eine
Strategie zu entwickeln oder Brittanys Vater ausfindig zu machen, hatte er eine
Stripperin umgedreht. Es war, als spuckte er auf Ethans politische Ziele. Er
rief die Excel-Tabelle mit Ethans Auftritten für den Rest des Monats auf. Eine
weitere Debatte, ein Fundraising-Dinner und eine Rede vor den Vereinigten
Blutarbeitern. Es fühlte sich nicht nach genug an.
Cara könnte die Kampagne gefährden. Wenn sie etwas
Unschickliches tat, kämen sie in Schwierigkeiten. Himmel, allein ihre pure
Existenz würde eine Menge hochgezogener Augenbrauen verursachen. Seamus war
dafür bekannt, sich immer strikt an die Regeln zu halten. Sie würden sich Caras
bedienen, sie zu einem Fall machen, zu einem Beweis dafür, wie schwach Ethan
Carricks Grundsätze waren.
Wenn Ethan die Wahl deshalb verlor, würde Seamus sich das
niemals verzeihen.
Was bedeutete, dass er Cara vor der Wahl nicht von seiner
Seite lassen würde. Sie würde nicht einmal das Kasino verlassen können.
Diese Aussicht würde sie nicht gerade begeistern.
Seamus fragte sich, ob es wohl eine Möglichkeit gab, sie
davon zu überzeugen, dass er recht hatte, die ohne Tränen oder Geschrei auskam.
Ihm wäre es viel lieber, wenn sie ein paar Orgasmen
beinhaltete, und dieses Mal vielleicht auch einen für ihn.
Aber ihr Gesichtsausdruck, als sie ins Esszimmer stürmte,
überzeugte ihn davon, dass er es zunächst mit einer anderen Art der Überzeugung
versuchen musste, einer, die nicht beinhaltete, dass sie sich direkt von ihm
ernährte. Er konnte es noch immer nicht glauben, dass er das getan hatte.
Mehrmals. Es war absolut gegen die Regeln und vollkommen überflüssig. Er hatte
einen kompletten Kühlschrank voller Blutkonserven, die er ihr geben konnte.
Stattdessen schlitzte er sich das Handgelenk auf und ließ sie an ihm trinken,
weil es ihm enormen Genuss verschaffte zu fühlen, wie sie an ihm saugte, die
Ekstase auf ihrem Gesicht zu sehen, sich vorzustellen, dass es irgendwie seine
Schuld verringerte, wenn er ihr sein älteres, machtvolleres Blut zu trinken
gab.
Und es regte ihn wirklich auf, dass sie darauf bestand,
sein Blut wäre eklig. Ein kleiner unlogischer Teil seines Verstandes wollte
nicht, dass sie menschliches Blut aus der Tüte probierte und es köstlich fand
und alles, was er zu bieten hatte, daraufhin abwies. Im Augenblick brauchte sie
ihn, wollte sie ihn.
Und er brauchte eine Therapie. Er hatte seinen hoch
geschätzten untoten Verstand verloren.
»Was machst du?«, fragte sie und beugte sich über seine
Schulter.
»Nur E-Mails lesen, Ethans Terminplan für die Woche
überprüfen, die Umfrageergebnisse abrufen.« An sie denken.
»Dann bist du also wirklich Ethans Wahlkampfmanager?«
»Ja.«
»Wie alt bist du?«, wollte sie von ihm wissen und
verschränkte die Arme vor der Brust. Sie war in eine saubere Jeans und ein
rotes T-Shirt geschlüpft, das eng an ihrem eindrucksvollen Busen lag.
»Im letzten April bin ich dreihunderteinundsiebzig
geworden.«
»Bist du
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