Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
hin.« Komm mit mir, komm mit mir, rief er ihr
gedanklich zu. Wenn er Cara nur erst einmal aus den Kleidern hätte, wären die
Vorhänge sicher längst nicht mehr so schlimm.
»Ich
komme auch gleich«, sagte sie. »Die hier aufzuhängen war doch anstrengender,
als ich gedacht hatte.«
Und
er hatte einfach nur dagestanden und ihr dabei zugesehen. Nett. Er ging zu ihr
und nahm ihre Hand. Log sie an. »Es sieht gut aus. So fröhlich.«
»Glaubst
du wirklich?«
Nein.
»Ja. Ganz sicher.«
Sie
lehnte sich an seinen Arm. »Danke. Es macht die Gefangenschaft so viel
erträglicher, wenn ich weiß, dass ich es mir hier ein bisschen hübsch machen
kann.«
War
das das schlechte Gewissen, das ihm da direkt ins Herz stach?
»Nur
noch ein bisschen länger, Cara, das verspreche ich. Bis wir ein paar Sachen
herausgefunden haben.«
»Was
für Sachen?«
»Mach
dir mal keine Gedanken.« Er wusste nicht, wo er anfangen sollte, und wollte ihr
keine Angst einjagen. »Und du weißt jetzt eine ganze Menge mehr über Vampire
als noch vor einer Woche.«
»Ich
kenne alle Gesetze, weiß alles über Ethans politische Agenda, alles über
Unreine, allerdings weiß ich überhaupt nichts über dich.«
Cara
hatte ihm von ihrer Familie erzählt, davon, wie ihr Vater gegangen und ihre
Mutter, eine Blackjack-Dealerin, gestorben war. Es tat ihm leid, dass ihr Leben
nicht leicht gewesen war. Aber was gab es schon über ihn selbst zu erzählen?
Seine sterbliche Familie hatte nur aus seinem Vater bestanden, und er konnte
sich kaum noch daran erinnern, wie dieser Vater ausgesehen hatte. »Doch, du
weißt alles über mich. Ich war Farmer, in Irland. Das habe ich dir erzählt.«
Seamus zog an ihrer Hand, sodass sie in Richtung Schlafzimmer gingen. Er wollte
nicht über sich reden. Er wollte mit Cara ins Bett.
»Ich
weiß nicht, wer sie war.«
Seamus
blieb stehen. »Was meinst du damit?«
»Die
Frau, die dich verletzt hat.«
Er
ballte unwillkürlich die Fäuste und quetschte Caras Hand. Las sie seine
Gedanken? Er könnte nicht beschwören, dass alle seine Gedanken ihr gegenüber
verschlossen gewesen waren. »Ich weiß nicht, worüber du sprichst. Es hat keine
Frau gegeben.«
»Es
muss aber jemanden gegeben haben, weil du dich so verschließt.«
Jetzt
war er an dem Punkt angelangt, wo er einfach nicht verstand, was Frauen
wollten. »Ich verschließe mich?« Sie war doch diejenige, die den Sex gestrichen
hatte. »Komm schon, Cara. Hör auf damit. Wir kommen doch gut miteinander aus,
es läuft ganz gut. Vor zehn Tagen waren wir einander noch vollkommen fremd, und
jetzt wohnen wir zusammen und es läuft gut. Mach es nicht kompliziert.«
Sie
musterte ihn einen Augenblick, dann zuckte sie mit den Achseln. »Okay. Tut mir
leid.«
Also,
das war alles sehr unbefriedigend. Seamus zog sein Shirt über den Kopf und warf
es in Richtung des Wäschekorbs in seinem Schrank. Es fiel auf den Boden, was er
ignorierte. Er zog die Hose aus und ging in seinen Boxershorts zum Zähneputzen
ins Bad. Als er ins Zimmer zurückkam, hatte Cara seine Kleider aufgehoben und
in den Wäschekorb geworfen. Sie schob sich an ihm vorbei ins Bad, wobei sie
noch immer diese verdammten Sweatpants trug.
Er
ging ins Bett, klopfte sechs oder sieben Mal auf sein Kopfkissen und legte sich
hin. Irgendetwas lief hier falsch, nur wusste er nicht, was es war. Fritz
sprang aufs Bett, drehte sich dreimal um die eigene Achse und legte sich direkt
neben Seamus. Genau dahin, wo er lieber Cara hätte.
»Runter,
Hund!«, sagte er verärgert.
Fritz
ignorierte ihn und streckte die Schnauze aus, sodass seine feuchte Nase Seamus'
Schulterblatt berührte. Seamus rutschte an den Rand der Matratze, um der
schleimigen Berührung auszuweichen. Auf dem Boden stieß Satan ein aufgeregtes
Jaulen und Winseln aus.
»Was
ist?« Seamus starrte ihn an, als wollte er ihn mit dem Blick zwingen, sich
hinzulegen und zu sterben. Es funktionierte nicht. Satan fuhr die Lautstärke
nur hoch.
»Was
hat denn Mr. Spock?«, rief Cara aus dem Bad.
»Er
will aufs Bett.«
»Kannst
du ihm bitte raufhelfen, Seamus? Er hasst es, ausgeschlossen zu werden.«
Seamus
zählte bis drei. Dachte daran, Yoga zu lernen. Beschloss, dass es besser wäre,
mit dem Boxen anzufangen. »Klar.« Er beugte sich raus, griff sich den fetten
Chihuahua mit einer Hand und hob ihn hoch. »Ich tu das nicht, weil ich dich
gern habe«, erklärte er Satan. »Ich tu's, weil ich Cara gern habe.«
Satan
zappelte sich frei, krabbelte über Fritz' Rücken
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