Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
Badezimmerboden hockte.
Ihr
war in ihrem ganzen Leben noch nie so übel gewesen, und es war schrecklich.
Leider
ging Alexis nicht ans Telefon.
Als
der Anrufbeantworter ansprang, sagte Brittany »Alex?« mit zittriger,
hoffnungsvoller Stimme. Aber Alexis nahm nicht ab.
Sie
ließ das Handy fallen und ließ zu, dass ihr aus jedem Auge eine Träne quoll und
über ihre Wangen rollte. Sie fühlte sich einfach nur schrecklich. Als wäre
etwas in ihre Eingeweide eingedrungen und hätte angefangen, ihr Innerstes mit
einem Presslufthammer zu bearbeiten. Ganz zu schweigen davon, dass ihr
schwindelig war und kalt.
Aber
sie hatte keine Ahnung, wen sonst als ihre Schwester sie unter der Woche mitten
in der Nacht anrufen konnte, um getröstet zu werden.
Aus
irgendeinem Grund kam ihr Corbin in den Sinn.
Brittany
seufzte und lüftete ihr durchgeschwitztes Shirt und erschauderte, als die kühle
Luft ihre nasse Haut traf. Selbst wenn sie wüsste, wie sie Corbin zu sich rufen
könnte, würde sie es nicht tun. Sie hatten ja keine Beziehung. Er war nur ein
Vampir, den sie in Ethans Hotel getroffen hatte, und er hatte ihr erzählt, dass
er Wissenschaftler sei und ein Heilmittel gegen den Vampirismus entwickle. Er
hatte um eine Probe ihres Blutes gebeten, und irgendwie - sie wusste selbst
nicht genau, wie es dazu gekommen war - waren dann ihre Kleider von ihnen
abgefallen und sie hatte unglaublichen Sex mit ihm gehabt. Aber dann war nichts
mehr gewesen. Kaum eine Minute, nachdem er sich aus ihr herausgezogen hatte,
war er aus ihrem Apartment verschwunden, was ihr nur recht gewesen war, da sie
sich für ihr eigenes Verhalten unfassbar schämte.
Das
hätte es gewesen sein sollen.
Es
sollte egal sein. Sie kannte ihn ja nicht einmal richtig. Doch es tat trotzdem
weh, nur ein bisschen, dass er sowohl sie als auch ihre sexuellen Fähigkeiten
so gering schätzte, dass er sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, anzurufen
oder sich sonst irgendwie zu melden.
Und
er war so süß. Mit seinem kleinen französischen Akzent und seinen grünen Augen.
Corbin Jean Michel Atelier.
Ihr
Magen verkrampfte sich wieder heftig. Sie kroch zur Toilette und hielt sich für
eine weitere Würgerunde fest. Als sie fertig war, am ganzen Körper bebend, mit
wässrigen Augen, den Haaren im Gesicht und leerem Magen, hörte sie, wie sich
ihre Wohnungstür öffnete.
Gott
sei Dank. Alexis. Sie musste ihre mitleiderregende Nachricht auf dem AB
abgehört haben und herübergeeilt sein. Oder hatte irgendwie mit ihren
Vampirsinnen Brittanys Elend ausgemacht.
»Alex?«,
flüsterte sie mit geschlossenen Augen, während ihre Hand nach einem Handtuch
suchte, mit dem sie sich das Gesicht abwischen konnte.
»Brittany?
Was ist mit dir los?«, wollte eine Stimme von der Tür her wissen.
Eine
Stimme mit französischem Akzent. Oh Shit! Brittany riss die Augen auf.
»Corbin?«, fragte sie schwach.
Er
stand im Türrahmen ihres winzigen Badezimmers, elegant und gut aussehend in
einer dunklen Anzughose und dunkelblauem Hemd, das zu seinem blonden Haar und
den grünen Augen passte. Sie hatte ihn seit vier
Wochen
nicht gesehen, und er sah noch besser aus, als sie sich erinnerte.
Sie
konnte nicht sagen, wie sie aussah, und der Blick, mit dem er sie bedachte, war
nicht ermutigend.
Er
kam ins Badezimmer und ging vor ihr in die Hocke, strich ihr das Haar aus dem
Gesicht und schaute sie von oben bis unten an. »Was hast du, Brittany?«
»Die
Grippe.«
»Hast
du Fieber?« Er presste seine kühle Hand an ihre Stirn. »Es fühlt sich nicht so
an, aber du bist klamm. Und hast dich übergeben, ja?«
»Ja.«
Und vergessen zu spülen. Zutiefst gedemütigt streckte sie die Hand nach dem
Hebel aus. Er war schneller und drückte ihn kraftvoll herunter. Reizend.
Einfach reizend. Der einzige Mann, für den sie als Erwachsene geschwärmt hatte,
und er erschien genau dann auf der Bildfläche, als sie sich die Seele aus dem
Leib gekotzt hatte. Wahrscheinlich hatte sie, passend zu ihrem
schweißgetränkten, in alle Richtungen abstehenden Haar, auch noch Spucke auf
der Wange.
Aber
er erschreckte sie, indem er nach ihr griff und sie auf den Arm nahm. »Corbin,
hör auf! Ich bin total eklig.«
»Still,
Brittany. Ich bring dich ins Bett.«
Trotz
ihres angegriffenen Magens ließ sie seine Wortwahl erröten, während sie sich
daran erinnerte, wie sie das letzte Mal in ihrem Bett gewesen waren. Sein Griff
um sie wurde fester. Er fühlte sich gut an. Stark. Fest. Sie genoss es, sich an
ihn zu
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