Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen
ist?«
»Sind wir das nicht alle?« Donatelli hatte dunkle Augen, und sie verengten sich, als er versuchte zu ergründen, was für ein Spiel Kelsey spielte.
»Nicht alle. Zum Beispiel … Gwenna, glaube ich. Sie ist zu nichts Bösem fähig, oder?«
Das rief die Reaktion hervor, auf die sie gehofft hatte. »Was zum Teufel hat Gwenna mit der ganzen Sache zu tun?«
»Ich weiß nicht.« Kelsey blinzelte. »Aber sie ist wieder in Las Vegas.«
Donatelli öffnete den Mund, dann schloss er ihn wieder. Er zuckte bedächtig die Schultern. »Was geht es mich an, ob meine Exfrau ihren Bruder besucht?«
»Ich weiß nicht. Ich dachte nur, es ist schon komisch, dass sie die ganze Zeit mit diesem Franzosen rumhängt, den keiner mag. Der Ringo geholfen hat. Sie kommt mir
so still vor. Trotzdem glaube ich, sie passen gut zusammen.«
Kelsey log wie gedruckt. Sie bezweifelte, dass Gwenna Atelier überhaupt kannte, doch ihr Ziel war es, Donatelli nach Las Vegas zurückzulocken, damit sie so auch Ringo hierher zurück bekam, wo es andere Vampire gab, die ihr helfen würden, Ringo vom Drogenblut fernzuhalten.
»Gwenna und Atelier – ein Paar? Das ist lächerlich.«
Aber er sah wütend und nicht überzeugt aus, und sein Griff um den Kaffeebecher wurde fester. Kelsey zuckte bloß ungerührt die Schultern. »Vielleicht sind sie auch kein Paar. Vielleicht haben sie einfach nur Sex miteinander.«
Donatellis Augen brannten voller Hass, und der Pappbecher in seiner Hand zerbrach, und Blut ergoss sich über seinen wirklich hübschen hellbraunen Mantel. Kelsey sprang zurück, als ein roter Spritzer ihren Arm traf.
»Verdammt«, sagte er und ließ den zerdrückten Becher zu Boden fallen. Im selben Augenblick fing die Frau links von ihnen an zu schreien.
Kelsey drehte sich um, sah die Frau mit dem Finger auf sie beide deuten, auf das Blut an Donatellis Brust, während sie vor Entsetzen kreischte. Alles um sie herum bewegte sich, Leute kamen auf sie zu. Instinktiv wich Kelsey zurück, stieß gegen Donatelli, wollte wegrennen. Aber bevor sie noch kapiert hatte, was er tat, hatte er schon seine Arme um sie gelegt.
Dann war sie in der Luft über der Brüstung und flog auf die Eisfläche. Sie hörte die Rufe, sah die hastigen
Bewegungen, während die Eisläufer versuchten, vor ihr zu fliehen.
Als sie auf Schulter und Rücken landete, mit einem Krachen und Schmerzen, die ihr Übelkeit verursachten, schaute sie zu der Brüstung hinüber.
Donatelli war weg.
Und sie hoffte von ganzem Herzen, dass er nach Las Vegas unterwegs war.
Das war es wert, sich die Hälfte der Knochen in ihrem Körper zu brechen.
8
C orbin entschuldigte sich rasch bei Sam und den anderen Kursteilnehmern, hob Brittanys Handy vom Boden auf und ging ihr nach. Er löschte das Foto, das sie gemacht hatte, nachdem er einen kurzen Blick auf das verstörende Bild von Austin in der Luft geworfen hatte. Von wissenschaftlicher Seite hatte er nie erklären können, warum ein Vampir sich weder fotografieren ließ noch ein Spiegelbild hatte.
Brittany saß auf einer Bank und wischte sich die Augen.
»Hallo«, sagte er und setzte sich neben sie.
»Hi.« Sie schniefte, ihre Stimme war gebrochen, und ihre Mundwinkel zeigten nach unten.
»Es tut mir leid.« Corbin spielte mit ihrem Handy.
Sie seufzte. »Du kannst nichts dafür. Ich hatte es bloß nicht erwartet. Und ich fühle mich nicht gut. Irgendwas stimmt nicht mit meinem Magen. Deshalb bin ich überhaupt nur ins Zimmer gekommen.«
»Soll ich dich nach Hause bringen?« Er legte die Hand auf ihr Knie, unsicher, wie er es wieder in Ordnung bringen sollte. Er verstand nicht einmal ganz, was er für Brittany empfand, und er hatte keine Ahnung, wie
er sich in ihrer Beziehung verhalten sollte. Wusste nicht, was von ihm erwartet wurde oder was er tun durfte.
»Also, eigentlich ist es wahrscheinlich besser, wenn ich meine Schwester anrufe, dass sie mich abholen soll. Ich möchte, dass du den Kurs fertig machst.« Sie schaute aus dem Fenster vor ihnen auf den dunklen Parkplatz.
Ihre Stimme klang so distanziert, und das gefiel ihm ganz und gar nicht. »Ich versuche nur, normal zu sein«, meinte er frustriert.
»Ich weiß.« Sie drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ein trauriges Lächeln. »Und ich gebe mir Mühe, so zu tun, als könnte ich eine Fußballmama sein. Ich habe nie gedacht, dass ich versuche, mich über meine Kindheit hinwegzusetzen, allerdings glaube ich jetzt, dass ich als Erwachsene auf eine bestimmte Art immer nur
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