Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen
so normal wie möglich sein wollte. Ich wurde Zahnärztin. Gibt es etwas Spießigeres? Aber die Sache ist die, Corbin: Wir können es versuchen, doch wir können nicht unser Wesen verändern. Du bist ein Vampir, und tief in meinem Herzen bin ich noch immer ein wildes Kind, die unbeschwerte Tochter einer Stripperin. Wir können das nicht ändern, und ich glaube, dass ich das im Grunde genommen auch nicht will. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die Elternschaft sich damit verträgt, wer wir eigentlich sind.«
Corbin drückte ihr Knie. Ihre Worte zerrissen ihm das Herz. Er hatte sie enttäuscht aufgrund der einfachen Tatsache, dass er nicht der Mann war, den zu heiraten sie erwartet hatte. Er war nicht der Mann, der ihr dieses absolut langweilige bürgerliche Dasein schenken konnte.
Ungeachtet ihrer Gefühle für ihn würde er immer den Verlust ihrer Träume repräsentieren. Und das machte ihn sehr traurig.
Aber er war auch nicht ihrer Meinung.
»Die idealen Eltern zu sein hat nichts damit zu tun, wo man wohnt oder was man seinem Kind bieten kann. Gute Eltern zeichnen sich einfach dadurch aus, dass sie ihr Kind lieben und ihm in einer liebevollen Umgebung Werte beibringen und Grenzen setzen.« Er hatte nicht zwei Monate lang mit geradezu religiösem Eifer Supernanny geschaut, ohne das eine oder andere zu lernen. Oder wie er artikulierte, was er bereits instinktiv gewusst hatte.
Er drehte sich zu ihr um, berührte ihr Kinn, zwang sie dazu, ihm in die Augen zu sehen. »Und das tun wir, ma chérie . Wenn wir schlechte Eltern wären, würden wir uns nicht so viele Gedanken machen. Aber wir machen uns Gedanken, weil wir uns sorgen. Und letztendlich ist das das Wichtigste, was unser Kind braucht. Eltern, die für sie oder ihn alles tun.«
Große Tränen quollen ihr aus den Augen. »Du bist ein guter Mann, Corbin Jean Michel Atelier«, flüsterte sie.
Er küsste ihre Stirn. »Lass mich dich nach Hause bringen.«
»Nein, du solltest hierbleiben. Du lernst eine Menge.«
»Das stimmt.« Er lächelte wehmütig, als sie ihm den Gefallen tat, den Kopf an seine Schulter zu legen.
Es war ein gutes Gefühl, wie sie sich da an ihn
schmiegte, und sie saßen zufrieden eine Weile nebeneinander. Schweigend, aber zusammen.
Und nachdem Alexis Brittany eine Viertelstunde später abgeholt hatte, ging Corbin in den Seminarraum zurück. Er musste das tun. Er musste Brittany zeigen, dass sie normale Eltern sein konnten, wie auch immer man normal definieren mochte.
»Gut, Männer«, sagte Sam gerade. »Runter mit euch auf den Boden.«
Die Männer schauten einander an, nicht sicher, was sie tun sollten.
»Es ist mein Ernst. Runter mit euch. Auf den Bauch. Kriecht. Ihr müsst einen Blick dafür kriegen, wie die Welt für ein Baby da unten aussieht. Und dann reden wir über Sicherheit und wie man die Wohnung kindersicher macht.«
Corbin war fest entschlossen, das hier richtig zu machen, und legte sich neben Travis auf den Bauch. Der Fußboden war hart und kalt.
»Ey, es ist saukalt hier unten«, beschwerte sich Travis.
»Punkt Nummer eins: Nehmt immer eine Decke mit, auf der das Baby liegen kann. Der Boden könnte hart und kalt und voller ekliger Bakterien sein.«
Corbin schaute sich um, als die anderen Kursteilnehmer alle durch den Raum robbten und versuchten, das Beste aus der Übung zu machen, dabei aber dezidiert unbehaglich aussahen, außer Dave, dessen Enthusiasmus ihn den ganzen Raum untersuchen ließ. Travis hatte sich auf den Rücken gedreht.
»Ist es schon Zeit für mein Fläschchen und die Wanne?«, fragte er Corbin, und beide fingen an zu lachen.
Wenn das Brittanys Vorstellung von Normalität war, dann war Corbin verdammt froh, dass sie ihr wahrscheinlich nie entsprechen würden.
»Warum konnte er dich nicht nach Hause bringen?«, verlangte Alexis zu wissen, während sie mit ungefähr sechzig Meilen die Stunde aus dem Klinikparkplatz auf die Straße schoss. Brittany dachte, dass Alexis manchmal vergaß, wie stark sie war, wenn sie gerade Blut getrunken hatte. Ohne große Mühe konnte sie dieses Gaspedal wahrscheinlich wortwörtlich durch den Wagenboden drücken.
»Kannst du mit dem Bleifuß mal aufhören? Du bringst mich noch um. Ganz zu schweigen davon, dass ich hier nur deshalb wegwollte, weil mir schlecht ist.«
»Sorry.« Alexis verlangsamte das Tempo. »Aber was für ein Scheißkerl, das schwör ich dir, Brittany, zur Hölle mit ihm. So brauchst du dich nicht behandeln zu lassen.«
Brittany rieb sich
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