Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen
Cocktailserviette. Er wischte damit den oberen Rand des Glases rundherum ab, faltete die Serviette zusammen und steckte sie in seine Tasche.
Möglicherweise war das seine einzige Gelegenheit, Chechikov seiner DNA-Datenbank zuzuführen.
9
R ingo wanderte unruhig im Zimmer auf und ab. Er war fix und fertig, sehnte sich danach, high zu werden, und machte sich höllische Sorgen um Kelsey. Es spielte überhaupt keine Rolle, dass er ursprünglich nicht vorgehabt hatte, jemals wieder zu ihr zurückzukehren. Jetzt war er hier, und sie war weg, und das beunruhigte ihn. Er war in ihr Zimmer zurückgekehrt, um sie zu holen, nachdem er kurz in einem Restaurant haltgemacht und zwei Whiskey runtergestürzt hatte. Es hatte sein Verlangen nach etwas Härterem nicht gestillt, nach etwas, wie Donatelli es in diesem Pappbecher gehabt hatte. Heroin.
Aber der Alkohol hatte ihn enthemmt und leichtsinnig werden lassen. Er hatte sich danach gesehnt, diesen Drang in seinem Innern endlich loszuwerden, und er hatte vier Mal getrunken, direkt von der Quelle, hatte seine Opfer schnell und brutal ausgesaugt, hatte mehr von ihnen genommen, als er eigentlich hätte brauchen sollen, um sich satt zu fühlen. Es hatte nicht funktioniert, und er hatte vier Frauen benommen und verwirrt im Central Park zurückgelassen. Es hatte ihm ein schlechtes Gewissen gemacht, woraufhin er richtig sauer geworden war,
und als er in ihr schäbiges Motelzimmer zurückgekehrt und Kelsey nicht da gewesen war, hatte er seine Wut schnell auf sie gerichtet.
Sie sollte ohne ihn nirgendwo hingehen. Deshalb hasste er es ja so, sie immer mit sich rumschleppen zu müssen, wie ein verdammter Anker um seinen Hals. Und wo blieb ihre Dankbarkeit? Er hätte sie einfach verlassen können, aber er war zurückgekommen, und was bekam er dafür? Scheiße! Es war ihm gut gegangen, solange er allein gewesen war. Keine Komplikationen. Sie war eine Nervensäge, jawohl, seit sie sich zum ersten Mal getroffen hatten, nichts als eine Nervensäge. Er wusste nicht, warum er sie bei sich behielt, warum er sich für sie in Gefahr begab. Wusste nicht, warum zum Teufel er sich jetzt Sorgen um sie machte.
Weil sie verrückt war, deshalb. Und aus irgendeinem total verrückten Grund mochte er sie. Und verdammt, das hasste er. Er hasste es. Er wollte niemanden mögen, wollte sich keine Sorgen machen. Oder bedauern, dass er nie der Mann sein konnte, der gut für sie war.
Ringo riss die Lampe vom Nachttisch, zerrte die Schnur aus dem Stecker und warf sie an die Wand über der Kommode, wo sie mit einem befriedigenden Krachen zerschmetterte. Er schickte die andere gleich hinterher. Und kippte den Eisbehälter um. Er zog die Schubladen der Kommode eine nach der anderen heraus und zertrat sie mit seinen Stiefeln, als die Tür sich öffnete und Kelsey hereinkam. Sie war unverletzt und hatte die Stirn gerunzelt. Ihr Anblick erfüllte ihn mit Erleichterung und erneuter Wut.
»Wo zum Teufel hast du gesteckt?«, brüllte er sie an, während unter seinen Füßen das Holz zersplitterte.
Kelsey kam eilig auf ihn zu. Sie fuchtelte mit den Händen durch die Luft. »Ringo, hör auf damit. Wir können das nicht bezahlen.«
»Na und?« Er griff nach einer weiteren Schublade.
Kelsey fiel ihm in den Arm, damit er aufhörte. »Baby, was ist denn los?« Sie streichelte seine Haut, und ihre Stimme klang beruhigend. »Es tut mir leid, dass ich weggegangen bin … ich hoffe, du hast dir keine Sorgen gemacht. Ich bin nur essen gegangen. Ich war mir nicht sicher, wie lange du wegbleiben würdest. Du hattest mir ja keinen Zettel dagelassen.«
Einen Zettel? Sollte er ihr jetzt auch noch immer einen beschissenen Zettel dalassen, wenn er irgendwohin ging? »Du hättest tun sollen, was ich dir gesagt habe, und hättest hierbleiben sollen. Du hörst mir nie zu, Kelsey!«
Sie drängte sich näher an ihn, schlang ihr Bein um seins, zuckte zusammen, als verspürte sie einen plötzlichen Schmerz. »Sch… das tu ich doch. Ich höre dir zu. Sei nicht böse auf mich, Schatz. Du weißt doch, ich will nur, dass du glücklich bist. Es tut mir leid.«
Ihre Lippen waren an seinem Ohr, ihre Hände glitten über seine Oberarme, seinen Brustkorb. Ringo stand stocksteif und schwer atmend da. Sein Zorn war ungezügelt, Furcht und Verlangen wallten heiß und schnell und krank in ihm auf. Er fühlte sich außer Kontrolle, und er arbeitete hart daran, sich zu beherrschen.
»Geh von mir weg«, sagte er sehr behutsam.
»Oh!« Sie stieß einen
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