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Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen

Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen

Titel: Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin McCarthy
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abzuschneiden, selbst wenn es dunkel war und fast menschenleer.
    Das machte ihm keine Furcht. Was er fürchtete, war das Ungewisse. Die Vorstellung, dass er nicht wusste, wie man das Spiel dieser mächtigen Bastarde spielte, die andere Vampire seit Jahrhunderten beschissen. Donatelli war ein krankes Arschloch; er wusste, dass es Schlimmeres gab als den Tod, und Ringo wollte mit dieser ganzen Scheiße nichts mehr zu tun haben.
    Eine Frau erregte Ringos Aufmerksamkeit, als sie um den Brunnen spazierte und mit ihrer Digitalkamera Fotos schoss. Sie war nicht die typische Touristin in Polyesterklamotten und Fleece. Sie trug einen langen, schwarz-grün karierten Mantel, dessen Gürtel sie eng um ihre Taille geschnürt hatte, Netzstrümpfe und kniehohe Wildlederstiefel, und sie hob sich von der Handvoll
Leute ab, die hier herumlungerten. Ihr Gang, ihre Kleidung, ihre ganze Art schrien ihren Reichtum und ihre Weltgewandtheit geradezu heraus. Sie war dünn wie ein Model, trug burgunderfarbene Handschuhe, eine Pelzkappe und eine flauschige weiße Schultertasche, und ihr dunkelblondes Haar floss über ihre Schultern.
    Sie schien weder ihn noch irgendjemanden sonst um sie herum wahrzunehmen, und Ringo beobachtete sie fasziniert. Wenn sie irgendeine Prominente wäre, wäre sie von einer ganzen Schar von Bodyguards, Assistenten und Paparazzi umgeben. Wenn das hier Werbeaufnahmen wären, gäbe es Kameras, einen Regisseur, Leute fürs Make-up. Aber sie war eindeutig allein, und Ringo konnte einfach nicht den Blick von ihr abwenden. Sie war nicht heiß, nicht so wie eine Stripperin oder ein Playboy-Häschen, doch sie war exotisch, außergewöhnlich, unberührbar. Und sterblich.
    Der Drang, sie zu verführen, sie beiseitezuziehen und seine Zähne in ihr makelloses Fleisch zu bohren, kam über ihn. Er wollte sie schmecken, fühlen, wie sie sich ihm hingab, sehen, wie sie vor Lust die Augen verdrehte, wenn er ihr Blut trank, sie in sich aufnahm, ihr süßes, volles Blut über seine Zunge und durch seine Kehle rann.
    Aber er konnte nicht. Er musste auf Donatellis oder Chechikovs Botenjungen warten. Und er war jetzt verheiratet, komplett mit Ehering am Finger und allem Drum und Dran. Er besaß nicht genügend Selbstbeherrschung, um aufzuhören, wenn er ihr Blut geschmeckt hatte. Er würde eine vollkommene sexuelle Vereinigung wollen, während er von ihr trank, und das war wahrscheinlich
nicht richtig. Kelsey verdiente diese Form der Missachtung nicht, ganz egal, wie sehr sie ihm auf die Nerven ging. Das wusste er. Trotzdem hielt es ihn nicht davon ab, die Frau zu begehren.
    Vor allem nicht, da sie jetzt auf ihn zukam, ihren Fotoapparat in ihre Handtasche zurücksteckte und ein dünnes goldenes Zigarettenetui hervorzog. Sie hob den Kopf. Eine Zigarette baumelte zwischen ihren Lippen, und Ringo hielt den Atem an. Herrje! Sie sah so verdammt scharf aus, ihre vollen Lippen himbeerrot, die Haut cremeweiß, die Wangen rot von der Kälte, die Nase lang und gerade. Aber es waren ihre Augen, die ihn verwirrten, die ihn fast vergessen ließen, warum es falsch wäre, sie zu berühren. Sie waren schmal, ein hinreißendes Oval, und blassblau, und ein grüner Ring trennte das Blau von der Schwärze ihren Pupillen.
    Sie deutete lächelnd auf ihre Zigarette. Ringo steckte die Hand in die Tasche und zog sein Feuerzeug heraus. Er gab ihr Feuer, roch ihr schweres, blumiges Parfum, als sie den Kopf neigte, um zu inhalieren. Sie wandte den Kopf leicht ab und blies den Rauch über seine Schulter. Wenn er einen Dank von ihr erwartet hatte, so bekam er doch keinen. Und sie ging auch nicht weg.
    »Sind Sie allein hier?«, fragte er und dachte, dass eine Frau, die so aussah wie sie, es nicht sein konnte und auch nicht sein durfte. Las Vegas schlief nicht, immer waren irgendwo Leute, und die Straßen waren gut beleuchtet, aber das hieß noch lange nicht, dass es besonders schlau war, um vier Uhr früh alleine in der Gegend herumzuspazieren.

    Sie zog die Nase kraus und sagte etwas in einer fremden Sprache. Dann griff sie in ihre Tasche, zog einen dicken Umschlag heraus und drückte ihn ihm in die Hand.
    Er nahm ihn automatisch an, und er verstand. »Chechikov?«, fragte er. Das ergab Sinn. Sie sah aus wie eine Russin, hatte einen Hauch Mongolisches um die Augen, und was sie eben gesagt hatte, konnte Russisch sein. Aber warum trieb sich eine Sterbliche mit einem exzentrischen Vampir herum?
    » Da. « Sie nickte, weder freundlich noch missbilligend. Nur ernst.

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