Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen
Gefasst. Sie nahm seine andere Hand und legte sie um den Umschlag. Und drückte zu. Dann zog sie ihre eigenen Hände zurück und sagte etwas, Wörter, die dringend klangen.
Bevor er reagieren, irgendetwas sagen konnte, war sie weg, eilte mit so großen Schritten und wogenden Hüften davon, als wäre der Beton zu ihren Füßen ein Laufsteg. Ihre Hand hob sich, und sie nahm einen Zug von ihrer Zigarette, während sie davonging und die Absätze ihrer Stiefel laut in der Stille der Nacht klackerten.
Ringo wartete, bis sie hinter dem Brunnen verschwunden war und in die Lobby des Hotels eilte, wo die Türen sie verschluckten, während er sich fragte, wer zum Teufel sie war und warum sie ihn nicht nach Ateliers Freundin gefragt hatte.
Dann überquerte er die Straße zu seiner Frau – mit einem Ständer, einem Briefumschlag und einer nicht zu knappen Portion Argwohn.
Brittany tätschelte ihrer letzten Patientin des heutigen Tages, Louise Zanderman, die Schulter, während sie sich die Untersuchungshandschuhe abstreifte. »Das war doch gar nicht so schlimm, oder? Bitte spülen Sie noch aus, und dann können Sie endlich hier weg. Bitte essen Sie heute nichts Hartes oder Knackiges mehr. Wir sehen uns zur nächsten Routineuntersuchung in fünf Monaten, und dann hoffentlich ohne Karies.«
Louise, eine nette Frau Mitte fünfzig, spuckte heftig aus. »Es ist mir schleierhaft, wo bei mir überhaupt noch Platz für Karies ist. Meine Zähne bestehen doch nur noch aus Füllungen. Und wenn ich das nächste Mal zur Routineuntersuchung komme, werden Sie wohl im Mutterschutz sein.«
Überrascht griff sich Brittany an den Bauch. »Sie können sehen, dass ich schwanger bin?«
Louise lächelte sie an. »Natürlich kann ich das sehen. Sie sind schon immer dünn. Und der kleine Hubbel da ist keine Riesenportion Nudeln. Das ist ein Baby. Fünfter Monat, würde ich schätzen.«
Eine glückliche Röte stieg ihr in die Wangen. »Das stimmt. Mir war nicht klar, dass man es mir ansieht … den Bauch habe ich erst seit zwei Wochen oder so.«
Louise riss sich das Papierlätzchen vom Hals. »Herzlichen Glückwunsch. Die Schwangerschaft scheint Ihnen gut zu bekommen – Sie blühen ja richtig auf. Wissen Sie schon, was es wird?«
»Nein.« Bei ihrem letzten Ultraschall hatte die Arzthelferin sie gefragt, ob sie es wissen wollte, aber sie hatte diese Entscheidung nicht ohne Corbin treffen wollen.
Na ja, damals war er ja auch abgetaucht gewesen, und nur seine wöchentlichen Blumengrüße deuteten darauf hin, dass er überhaupt existierte, aber sie hatte es trotzdem nicht tun können. Sie hatte glauben wollen, dass sie diese Schwangerschaft irgendwie zusammen durchmachten. Wollte es noch immer glauben. »Ich habe gesagt, dass ich es nicht wissen will. Ich freue mich, egal, was es ist, ob ein Junge oder ein Mädchen.«
»Was sagt denn Ihr Mann dazu?« Louise setzte sich auf. »Viele Männer wollen beim ersten Kind ja einen Jungen.«
»Oh, ich glaube, ihm ist das Geschlecht egal.« Brittany nahm an, dass Corbin sich nur wünschte, ihr Baby würde ohne Reißzähne auf die Welt kommen. Sie würden wegen eines Penis nicht wählerisch sein.
Ihre Zahnarzthelferin Sandra betrat den Raum und machte Notizen in Louises Patientenkartei. »Schon recht. Aber jetzt wissen wir nicht, was wir Ihnen schenken sollen, Dr. B. Sie wissen nicht, ob’s ein Junge oder ein Mädchen wird, und im Baby Superstore haben Sie auch noch keinen Wunschzettel hinterlegt.«
»Das Baby kommt doch erst in vier Monaten. Es ist noch jede Menge Zeit.« Um Corbin zum Babyausstatter zu schleifen und ihm die Zusammenstellung eines Wunschzettels zuzumuten. Brittany warf ihre Handschuhe weg und wusch sich die Hände, während sie darüber nachdachte, wie Corbin wohl auf eine Milchpumpe reagieren würde. Vielleicht sollte sie ihn besser doch nicht mitnehmen.
Louise stand auf und nahm ihre Handtasche vom Haken.
»Ja, aber Sie müssen Ihre Geschenkparty organisieren, durchsehen, was Ihnen geschenkt wurde, und dann noch immer genügend Zeit haben, die Lücken selbst aufzufüllen. Und wenn das Baby früher kommt? Sie sollten die Geschenkparty nicht später als im sechsten Monat machen.«
»Sehen Sie?« Sandra schaute triumphierend zu ihr auf. »Ich hab’s Ihnen gesagt. Sie müssen jetzt endlich Ihren Wunschzettel zusammenstellen.«
»Ich mache keine Geschenkparty.« Ihre ganze Familie bestand aus Alexis und einer Tante mütterlicherseits, die sich nur alle Jubeljahre einmal meldete. Ihre
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