Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen
ich ausgezeichnet sehen.« Corbin räusperte sich und deutete auf das Sofa. »Möchtest du dich setzen?«
Er war wieder so förmlich. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, hier einfach so unangemeldet aufzutauchen.
»Gern.« Sie sank auf ein Satinsofa und rutschte fast runter auf den Boden. »Rutschiges kleines Mistding.« Sie hielt sich an der Armlehne fest und lachte. »Deine Wohnung gefällt mir.«
»Danke. Es ist sehr praktisch, mein Labor gleich hier zu haben. Ich habe diese Wohnung mit der nebenan verbinden lassen.« Er deutete auf eine offene Tür am anderen Ende des Wohnzimmers.
Brittany konnte nicht reinsehen, aber sie war neugierig, ob es wohl wie ein Krankenhauslabor aussehen würde oder ob es sie eher an Dr. Frankenstein erinnern würde. »Das klingt sehr praktisch.«
Sie waren beide eine Weile stumm.
Verdammt, warum machten sie das wieder? Sie machten zwei Schritte vor und sechs zurück. Sie hatten Sex miteinander gehabt. Zwei Mal. Und dabei war eine Menge gestöhnt worden. Sie bekamen zusammen ein Kind. Und doch klangen sie wie zwei Fremde, die bei einem Hochzeitsempfang gezwungenermaßen nebeneinandersaßen.
»Alexis hat erzählt, dass du letzte Nacht vorbeigekommen bist.«
»Ich wollte mich vergewissern, dass es dir gut geht.«
»Ja. Ich war wohl nur müde. Und der Kurs war einfach zu viel nach einem langen Arbeitstag.« Die Nadel erwähnte sie nicht.
»Das tut mir leid.«
Das tat weh. Brittany trommelte mit ihren Fingern auf ihrem Knie. Letzte Nacht hatte es sich so angefühlt, als wären sie einander nah, als würden sie einander verstehen. Und jetzt? Nichts. Er blinzelte sie an wie eine Eule, und sein Blick huschte immer wieder zu seinem Labor. Ganz offenbar hatte sie ihn bei der Arbeit gestört.
»Also, ich wollte gerade einkaufen fahren. Ich brauche Umstandsklamotten für die Arbeit, und da dachte ich mir, ich komme einfach mal vorbei, da du gesagt hattest, du wolltest etwas mit mir besprechen.« Das war kein Wink mit dem Zaunpfahl mehr, da wackelte der ganze Zaun. Oh Gott, sie wollte so sehr, dass er irgendetwas Sinnvolles von sich gab. Etwas Echtes. Etwas, was keine höfliche gequirlte Scheiße war.
»Oh, dann will ich dich nicht lange aufhalten.« Corbin
stand auf und zückte seine Brieftasche. »Hier, die kannst du für deine Ausgaben benutzen.« Er versuchte ihr seine Platinkarte zuzustecken.
Aus irgendeinem Grund erschreckte und beleidigte sie diese Geste. Sie schüttelte den Kopf und nahm die Karte nicht an. »Ich brauche deine Kreditkarte nicht. Ich bin absolut in der Lage, meine Kleider selbst zu bezahlen.« Alexis und sie waren unabhängige, berufstätige Frauen. Sie brauchten keine Männer, die sie aushielten. Und er konnte sich nicht der Verantwortung entziehen, indem er ihr dehnbare Umstandstops finanzierte.
Selbst als ihr Kopf ihr noch sagte, dass das nicht vernünftig war, dass er nur versuchte, ihr zu helfen, liefen ihre Gefühle bereits Amok. »Wenn du mir wirklich helfen wolltest, dann könntest du mitkommen. Ich muss einen Wunschzettel für Babysachen erstellen, und es wäre nett, wenn du mir bei ein paar Entscheidungen helfen könntest. Und wahrscheinlich brauchen wir das eine oder andere doppelt, damit du dann auch etwas hier in deiner Wohnung hast.« Sie schaute sich um und betrachtete den Raum plötzlich mit anderem, irritiertem Blick. Es war schwer, sich vorzustellen, dass ein Baby hier neben einer gebundenen Ausgabe von Dantes Inferno herumkrabbelte und mit chinesischen Porzellanvasen spielte. »Und deine Wohnung ist nicht gerade kindersicher.«
»Habe ich etwas falsch gemacht?«, fragte Corbin verwirrt und hielt noch immer seine Kreditkarte in der Hand. »Warum bist du wütend auf mich?«
Weil er sie nicht liebte. Weil sie nicht verheiratet waren.
Weil sie ihrem Kind nicht die Kleinfamilie bieten konnte, nach der sie sich so sehr gesehnt hatte, als sie selbst noch ein Kind gewesen war.
»Ich bin nicht wütend auf dich«, schnauzte sie ihn an. »Ich bin nur den ganzen Weg von Summerlin bei beschissenem Verkehr mit dem Taxi hierhergefahren, weil mein Auto nicht angesprungen ist. Ich dachte nämlich, du wolltest mit mir reden, und jetzt starrst du mich nur an. Ich hasse diese Ungewissheit. Entweder sind wir zusammen oder wir sind nicht zusammen. So oder so. Such dir eins davon aus und bleib dann dabei, ich schaffe das nämlich sonst nicht, nicht, wenn ich mich eigentlich gedanklich um unser Kind kümmern muss.«
Brittany holte tief Luft und
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