Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich
kurzen Prozess machte, sie sich über die Schulter hievte und mit ihr von der Bühne sprang. Es war klar, dass er weitergehen und sie aus dem Klub werfen würde, also trat Nate ihm in den Weg.
»Hey, tut mir leid, sie ist mit mir hier.«
Der Typ starrte ihn an. Offensichtlich dachte er darüber nach, ob ihm das egal war oder nicht. »Sieh zu, dass sie ihren besoffenen Arsch von der beschissenen Bühne fernhält«, sagte er, setzte Gwenna ohne Vorwarnung auf dem Boden ab und versetzte ihr einen kleinen Stoß in Nates Richtung.
Sie stolperte zurück und wäre ganz hingefallen, wenn Nate nicht ihren Arm erwischt und sie gestützt hätte. Sie knickte trotzdem noch mit einem Fuß um und stieß einen Schmerzensschrei aus, was ihn wütend machte.
»Hast du ein Problem, Mann?«, fragte er den Rausschmeißer. Jegliche Geduld, die er vielleicht noch aufgebracht hatte, war zu Ende. »Du bist zwar ein beschissener Rausschmeißer, aber ich bin ein Cop, und du schubst hier gerade meine Freundin rum.«
»He, Mann, ich mach hier bloß meinen Job. Sie ist rauf auf die Bühne, und ich habe sie runtergeholt. Kein großes Ding.« Der Rausschmeißer streckte die Arme seitlich aus. »Sag ihr, sie soll sich verdammt noch mal aus den Sperrbereichen raushalten, dann muss ich sie auch nicht anfassen.«
Es war nicht gerade eine Entschuldigung, doch der Kerl brachte auch nicht den Widerstand auf, auf den Nate aus war, also atmete er tief durch und sagte: »Okay.« Dann nahm er Gwennas Hand, da sie offenbar vergebens darum kämpfte, ihren Schuh wieder anzuziehen, ohne dabei umzufallen. »Komm, Babe, vergiss den verdammten Schuh. Du kannst ihn im Auto anziehen.«
»Und was wird aus Kelsey?«, fragte Gwenna. Sie drehte sich um und deutete auf ihre Freundin, die er am Abend kennengelernt hatte und die jetzt von dem zweiten Rausschmeißer von der Bühne geschafft wurde.
»Herrje! Was hattet ihr zwei da oben verloren?« Und er war sich nicht sicher, warum er so schockiert von der Tatsache war, dass Gwenna offensichtlich betrunken war. Ihr Blick war glasig, und sie schwankte gefährlich.
»Kelsey kennt die Band«, sagte sie, als würde das irgendetwas erklären.
»Rühr dich nicht vom Fleck.« Er ging dichter an die Bühne und machte dasselbe Spielchen mit dem zweiten Rausschmeißer. Er zeigte ihm sogar seine Marke, damit er Kelsey nicht aus dem Klub warf.
Binnen zwei Minuten stand er vor Gwenna und Kelsey und schaute das Partypärchen finster an. »Macht so was nie wieder«, sagte er zu ihnen und kam sich im nächsten Moment wie ein Vollidiot vor. Er klang, als wäre er ihr Vater, und ehrlich gesagt sah keine von beiden aus, als würde es ihnen auch nur ein bisschen leidtun oder als wären sie froh über seine Hilfe.
»EswarnüschtsBesonders.« Gwennas Mund öffnete sich sehr breit, während sie das sagte, und ihre Worte verschwammen miteinander, als ob ihr ihre Zunge nicht länger gehorchen würde.
»Bist du betrunken?«, fragte er, obwohl er die Antwort bereits kannte.
»Sternhagelvoll«, bestätigte sie.
Alexis tauchte an seiner Seite auf. »Hey, sieh an, zwei Drittel der Supremes . Ihr habt da oben echt gut ausgesehen.«
»Sie haben sie dazu ermuntert?«, fragte er entrüstet.
Sie zuckte bloß die Achseln. »Ich habe sie nicht ermuntert, aber ich konnte sie auch nicht davon abhalten. Sie sind schließlich erwachsen.«
»Wo ist Slash?«, fragte Nate Gwenna. Er brüllte, um bei der hämmernden Musik gehört zu werden.
»Er hat mich wieder versetzt«, entgegnete Gwenna. »Der verdammte Scheißkerl.«
Sie sah wütend aus, Nate dagegen war regelrecht erleichtert. Es gab keinen Grund zu der Annahme, dass Slash des Mordes schuldig war, allerdings gab es auch keinen Grund zu der Annahme, dass er unschuldig war. Und Nate gefiel nicht, dass der Kerl immer wieder vorschlug, sich mit Gwenna zu treffen.
»Ich muss mit dir sprechen. Lass uns irgendwo hingehen, wo es ein bisschen leiser ist.«
»Können wir vögeln, wenn wir dort sind?«
Nate erstarrte mitten in der Bewegung. Sie war betrunken. Hinter ihm schnaubte Alexis. Nate musterte Gwenna. Ihr Haar sah zerzaust aus, ihre blonden Locken standen in alle Richtungen ab, und der Lippenstift auf ihrer Unterlippe war verschmiert. Das blaue Kleid, dessen Ausschnitt bis zu ihrem verdammten Bauchnabel reichte, war auf ihren Oberschenkeln hoch- und von ihrer rechten Schulter runtergerutscht. Mit roten Wangen, glasigem Blick und stockbetrunken sah sie aus wie der personifizierte Morgen danach
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