Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken
hingegen einen Nahrungsenergiebedarf, der bezogen auf Gewicht und KörpergröÃe deutlich über dem Erwachsener liegt.
Im
Säuglingsalter
(bis 6 Monate) ist Muttermilch die beste Nahrungsquelle. Sie bietet eine optimal auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmte Nährstoffzusammensetzung, optimalen Infektionsschutz, sie ist nicht allergen und läÃt die Kinder gut gedeihen. Ist allerdings bereits die Mutter mangelernährt, was beispielsweise bei einer veganen Ernährungsweise nicht auszuschlieÃen ist, kann auch der Säugling durch die Muttermilch allein nicht optimal versorgt werden. Insbesondere ein Mangel an Vitamin B 12 kann zu schwerwiegenden Schädigungen des Säuglings führen (megaloblastische Anämie, neurologische Störungen).
Beträgt die Stilldauer länger als sechs Monate â bei Vegetarierinnen ist ein Jahr und mehr keine Seltenheit â, sollte eine Supplementierung von Eisen und Vitamin D erwogen werden. Wird als vegetarische Abstillnahrung industriell hergestellte Säuglingsnahrung auf Milch- oder Sojabasis oder selbsthergestellte milchhaltige Säuglingsnahrung verwendet, tauchen nur sehr selten gesundheitliche Probleme auf. Von der Verwendung von Rohmilch sollte aufgrund der potentiellen bakteriellen Kontamination abgesehen werden. Obst kann ab dem 6.â7. Lebensmonat roh zugefüttert werden, Gemüse und Getreide sollten zur besseren Nährstoffausnutzung im ersten Lebensjahr erhitzt sein.
Ab dem
fortgeschrittenen Säuglingsalter
(6â12 Monate) sollte nicht mehr ausschlieÃlich gestillt werden, denn die Nährstoffversorgung kann ohne geeignete Beikost kritisch sein. Um eine ausreichende Nahrungsenergiedichte zu gewährleisten, sollte der Ballaststoffanteil vorerst gering sein. Nüsse, Getreide und Hülsenfrüchte können die Energiedichte erhöhen, während Obst und Gemüse relativ energiearm sind. Getreide und Gemüse sollten zur besseren Nährstoffausnutzung erhitzt werden.
Während eine lakto-(ovo-)vegetarische Abstill- bzw. Ergänzungsnahrung dazu geeignet ist, den Nährstoffbedarf des Kindes zu decken, muà von einer veganen Ernährung wegen der möglichen unzureichenden Versorgung mit Zink, Eisen, Kalzium und Vitamin D aus Sicherheitsgründen abgeraten werden.
Für
Klein- und Vorschulkinder
(1â5 Jahre) ist der Nährstoffbedarf bezogen auf das Körpergewicht zwar immer noch erhöht, aber nicht mehr so stark wie im Säuglingsalter. Ein Nährstoffmangel kann bei veganer Ernährung entstehen. Bei einer lakto-(ovo-)vegetarischen Kost sind die Kinder im allgemeinen ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Besonders sollte jedoch auf die ausreichende Zufuhr kritischer Nährstoffe wie Zink und Eisen geachtet werden.
Schulkinder
(5â11 Jahre) nähern sich hinsichtlich des Nährstoffbedarfs immer mehr dem von Erwachsenen an. Vegan ernährte Kinder scheinen in dieser Phase weniger ernährungsbedingteProbleme zu haben als in der frühen Kindheit. Eine gut zusammengestellte lakto-(ovo-)vegetarische Ernährung ist auch in dieser Lebensphase geeignet, eine adäquate Nährstoffversorgung sicherzustellen.
Bei
Jugendlichen
(11â18 Jahre) tritt in der pubertären Wachstumsphase ein starker Anstieg des Energie- und Nährstoffbedarfs ein. Auch hier kann bei veganer Ernährung eine Unterversorgung mit Kalzium, Eisen, Zink, Vitamin D und Vitamin B 12 bestehen. Bedingt durch die einsetzende Menstruationsblutung muà besonders bei jungen Mädchen auf eine ausreichende Eisenzufuhr geachtet werden.
Aus
ernährungsphysiologischer Sicht
kann festgestellt werden, daà eine vielseitig zusammengestellte, vollwertige lakto-(ovo-)vegetarische Kostform nicht nur für Erwachsene geeignet und günstig ist, sondern auch den Nahrungsenergie- und Nährstoffbedarf in allen Entwicklungsphasen von Kindern und Jugendlichen deckt. Eine vegane Ernährung dagegen kann Risiken hinsichtlich der Nährstoffversorgung bergen. Um Schäden durch eine mangelhafte Nährstoffversorgung auszuschlieÃen, ist ein umfangreiches Ernährungswissen der Eltern wichtig.
3. Vegetarische Ernährung von älteren Menschen
Beim älteren Menschen finden zahlreiche Stoffwechselveränderungen statt, die sich deutlich auf den Nahrungsenergie- und weniger auf den Nährstoffbedarf auswirken.
So nimmt die fettfreie Körpermasse (Muskulatur, Organe, Skelett) zugunsten
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