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Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken

Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken

Titel: Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Leitzmann
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diesem Grunde sollten Verbraucher bestrebt sein, möglichst geringe Mengen an Fremd- und Schadstoffen mit der Nahrung aufzunehmen.
    Während dies bei Zusatzstoffen aufgrund der Kennzeichnungspflicht noch relativ einfach möglich ist, sind Rückstände und Umweltschadstoffe dem Lebensmittel nicht anzusehen. Hier bietet sich die Bevorzugung von Lebensmitteln aus anerkannt ökologischer Landwirtschaft an, deren Erzeugung seit 1991 durch eine EU-Richtlinie genau geregelt ist. Bei der Erzeugung dieser Lebensmittel werden keine synthetisch-chemischen Pestizide und keine leicht löslichen Mineraldünger verwendet. Eine völlige Freiheit von Schadstoffen kann allerdings auch der ökologische Landbau, aufgrund der allgemeinen Schadstoffbelastung der Umwelt, nicht garantieren.
    Eine vegetarische Ernährung hat hinsichtlich der Belastung mit Fremd- und Schadstoffen zahlreiche Vorteile. Die meisten Umweltkontaminanten, insbesondere chlorierte Kohlenwasserstoffe, sind in tierischen Lebensmitteln in weitaus höheren Konzentrationen nachzuweisen als in pflanzlichen, denn die Tiere stehen am Ende der Nahrungskette. Durch das Meiden des Verzehrs von Fleisch, Fisch und daraus hergestellten Produkten reduzieren Vegetarier ihre Schadstoffaufnahme deutlich. Dies trifft ebenso für Rückstände von Tierarzneimitteln zu, die auch nur in tierischen Lebensmitteln vorzufinden sind.
    Auf der anderen Seite sind Vegetarier durch den verstärkten Verzehr pflanzlicher Lebensmittel theoretisch einer höheren Belastung durch Pestizidrückstände ausgesetzt. Vegetarier haben aber oft eine generell umwelt- und gesundheitsbewußtere Einstellung als die Durchschnittsbevölkerung und kaufen bevorzugt Produkte aus ökologischer Landwirtschaft bzw. Naturkost, die durch eine möglichst chemiefreie Erzeugung sowie schonende und zusatzstofffreie Verarbeitung gekennzeichnet ist.

VIII. Vegetarische Ernährung
bestimmter Bevölkerungsgruppen
 
„Gesunde quält oft der Gedanke,
wohin sie schauen, lauter Kranke.
Doch guckt ein Kranker in die Runde,
sieht er nur unverschämt Gesunde.“
 
Eugen Roth
(Schriftsteller, Deutschland, 1895–1976)
1. Vegetarische Ernährung während der Schwangerschaft und Stillzeit
    Schwangerschaft und Stillzeit verlangen dem mütterlichen Organismus besondere Leistungen ab. Zahlreiche Stoffwechselvorgänge, die mit der Entwicklung des Fötus bzw. mit der Milchbildung verbunden sind, erfordern eine gesteigerte Versorgung mit bestimmten Nährstoffen. Eine vegetarische Ernährung ist daran zu messen, ob sie auch in diesen Lebensphasen dazu in der Lage ist, eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung sicherzustellen.
    In der
Schwangerschaft
nimmt der Bedarf an bestimmten Nährstoffen stufenweise zu. Während der ersten drei Schwangerschaftsmonate ist kein faßbarer Nährstoffmehrbedarf zu verzeichnen, da das Wachstum des Fötus noch sehr gering ist. Ab dem zweiten Trimester hingegen erhöht sich der Nährstoffbedarf erheblich. Dies betrifft in erster Linie die Versorgung mit Protein, Kalzium, Magnesium, Eisen, Jod, Zink und den meisten Vitaminen, während der Mehrbedarf an Nahrungsenergie mit 100–200 kcal pro Tag relativ gering ist.
    Der höhere Bedarf an
Protein
ist auf die Neubildung des plazentaren und fötalen Gewebes sowie die Vermehrung des mütterlichen Hämoglobinbestandes zurückzuführen. Die zusätzliche Proteinzufuhr wird mit 10 g pro Tag empfohlen.
    Dieser Mehrbedarf ist bei lakto-(ovo-)vegetarischen Ernährungsformen ohne Probleme zu decken. Bei veganer Ernährung muß besonders auf eine breite Nahrungsmittelauswahl, eineausreichende Nahrungsenergiezufuhr und eine günstige Kombination verschiedener Proteinträger geachtet werden, um eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten.
    Der Bedarf an
Kalzium
ist aufgrund der Bildung des fötalen Skeletts um etwa 400 mg täglich erhöht. Insgesamt werden während der Schwangerschaft etwa 30 g Kalzium vom mütterlichen an den kindlichen Organismus abgegeben.
    Bei veganer Ernährung kann die ausreichende Versorgung mit Kalzium gefährdet sein. Lakto-(ovo-)vegetarische Ernährungsformen weisen aufgrund des Milchverzehrs in dieser Hinsicht keine Probleme auf.
    Der Bedarf an
Magnesium
gilt aufgrund des hohen Verzehrs von magnesiumhaltigen Nahrungsmitteln auch bei schwangeren Vegetarierinnen als gesichert.
    Der zusätzliche Bedarf

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