Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken
supplementieren.
Aus
ernährungsphysiologischer Sicht
kann eine lakto-(ovo-)vegetarische Ernährung auch während der Schwangerschaft den Nährstoffbedarf decken und teilweise die Schwangere sogar besser versorgen (Vitamin B 1 , Vitamin B 6 , Vitamin E, Vitamin C, Folsäure, Magnesium). Eine marginale Versorgung kann bei Eisen, Jod und Zink auftreten, was allerdings auch bei nichtvegetarischen Schwangeren der Fall ist.
Eine vegane Ernährung während der Schwangerschaft ist als kritisch zu bewerten. Insbesondere die Zufuhr von Protein, Kalzium, Eisen, Jod, Zink, Vitamin B 2 und Vitamin B 12 ist nicht immer sichergestellt. Wird die Schwangerschaft nach jahrelanger veganer Ernährung bereits mit zu geringen Reserven (z.B. Vitamin B 12 , Kalzium, Eisen) begonnen, ist mit Schwangerschaftskomplikationen und fötalen Entwicklungsstörungen zu rechnen.
Während der
Stillzeit
ist der mütterliche Organismus bestrebt, die während der Schwangerschaft aufgetretenen Nährstoffverluste wieder auszugleichen. Dieser Ausgleich sowie die Bildung der Muttermilch erfordern eine höhere Nährstoffzufuhr,die noch etwas über den Zufuhrempfehlungen für die Schwangerschaft liegt.
Muttermilch
stellt die optimale Ernährung für den Säugling dar. Neben einer adäquaten Versorgung mit Nahrungsenergie und Nährstoffen liefert die Muttermilch über ihren immunologischen Anteil einen wichtigen Beitrag zum Aufbau des kindlichen Immunsystems. Die Zusammensetzung der Milch wird neben genetischen Faktoren auch durch die Ernährung der Mutter beeinfluÃt.
Generell ist Muttermilch arm an
Eisen, Vitamin D
und
Vitamin K.
Zur Rachitisprophylaxe wird für gestillte Säuglinge während des ersten Lebensjahres eine zusätzliche Vitamin-D-Zufuhr von 10 µg pro Tag angeraten. Um Blutungen aufgrund von Vitamin-K-Mangel zu vermeiden, wird den meisten Säuglingen nach der Geburt Vitamin K verabreicht.
Durch den Nährstoffverlust während des Stillens ergibt sich für die Mutter ein erhöhter Bedarf an Protein, Magnesium und Zink. Eine höhere Eisenzufuhr soll in erster Linie die Eisenverluste während der Schwangerschaft ausgleichen.
Bei fast allen Vitaminen gelten die gleichen Zufuhrrichtlinien wie für Schwangere. Kritisch kann während der Stillzeit die Versorgung mit Vitamin A, D, B 1 , B 2 , B 12 und Folsäure sein. Insbesondere bei veganer Ernährung kann es bei zu geringen Vitamin-B 12 -Gehalten der Muttermilch zu schwerwiegenden Schädigungen des Säuglings kommen (megaloblastische Anämie, neurologische Störungen).
Die Muttermilch lakto-(ovo-)vegetarischer Frauen weist gegenüber der von Mischköstlerinnen keine groÃen Unterschiede hinsichtlich der meisten Nährstoffe auf. Vorteilhaft hingegen ist der meist höhere Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie die geringere Belastung mit chlorierten Kohlenwasserstoffen. Eine langfristige vegetarische Ernährung vor der Schwangerschaft kann folglich dazu beitragen, die Schadstoffbelastung der Muttermilch zu reduzieren.
Aus
ernährungsphysiologischer Sicht
kann eine abwechslungsreich zusammengestellte lakto-(ovo-)vegetarische Ernährung den erhöhten Nährstoffbedarf während der Stillzeit decken,wobei aber auf Eisen, Jod, Zink und Folsäure geachtet werden muÃ. Neben einer marginalen Versorgung mit den genannten Nährstoffen birgt eine vegane Ernährung zusätzlich das Risiko einer unzureichenden Versorgung mit Protein, Kalzium, Vitamin B 2 und Vitamin B 12 und kann deshalb während der Schwangerschaft nicht empfohlen werden. Supplementierungen sollten erwogen werden.
2. Vegetarische Ernährung von Kindern
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, denn ihr Energie- und Nährstoffbedarf unterscheidet sich teilweise erheblich von dem Erwachsener. So haben Kinder bezogen auf die Nahrungsenergiezufuhr einen erhöhten Bedarf an Kalzium, Vitamin D und Vitamin C.
Der Energie- und Nährstoffbedarf von Kindern ist stark von der jeweiligen Entwicklungsphase und der Wachstumsgeschwindigkeit abhängig. Die bei Erwachsenen erwünschte Reduktion der Nahrungsenergiedichte durch eine ballaststoff- und volumenreiche Kost würde bei Säuglingen und Kleinkindern Probleme bereiten, denn durch die geringe Kapazität des kindlichen Magens können nur etwa 200â300 ml pro Mahlzeit aufgenommen werden. Der Aufbau von Knochen- und Muskelmasse erfordert
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