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Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken

Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken

Titel: Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Leitzmann
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an
Eisen
ist durch die Anlage eines fötalen Eisenspeichers, die Einlagerung von Eisen in Plazenta und Uterus, den Blutverlust während der Geburt sowie die Vermehrung des Hämoglobinbestandes erheblich. Um den Gesamtmehrbedarf in Höhe von etwa 1 g während der Schwangerschaft sicherzustellen, empfiehlt die
DGE
eine tägliche Eisenzufuhr in Höhe von 30 mg. Diese Zufuhr ist allerdings selbst durch den verstärkten Verzehr eisenhaltiger Lebensmittel kaum zu verwirklichen.
    Dennoch kommt es auch bei schwangeren Vegetarierinnen, die im Vergleich zu Nicht-Vegetarierinnen oft latent mit Eisen unterversorgt sind, nicht sofort zum Auftreten von Mangelerscheinungen. Dies hängt u.a. mit der bis um das Dreifache erhöhten Eisenresorption zusammen. Auf die Einnahme von Eisenpräparaten sollte deshalb erst bei einem diagnostizierten Mangel zurückgegriffen werden.
    Die Versorgung mit
Jod
ist auch in der Durchschnittsbevölkerung zu gering. Vegetarierinnen sollten gerade während der Schwangerschaft jodiertes Speisesalz verwenden sowie Produkte essen, die jodiertes Salz enthalten (z.B. Brot).
    Auch
Zink
kann bei vegetarischen Ernährungsformen ein kritischer Nährstoff sein, da während der Schwangerschaft der Bedarf um bis zu 50 % erhöht ist.
    Der Mehrbedarf an
Vitaminen
ab dem 4. Schwangerschaftsmonat ist auf einen gesteigerten Stoffumsatz sowie einen erheblichen Vitamintransfer auf den kindlichen Organismus zurückzuführen. Dieser erhöhte Bedarf betrifft in erster Linie Vitamin A, Vitamin D, Vitamin B 1 , Vitamin B 6 , Folsäure und Vitamin C.
    Der Mehrbedarf an
Vitamin A (Retinol)
erklärt sich aus dem plazentaren Wachstum, der Ausbildung des Fötus sowie der Anlage eines fötalen Retinolspeichers in der Leber.
    Die Versorgung von Vegetarierinnen mit Vitamin A bzw. der Vorstufe β-Carotin erwies sich in Untersuchungen als ausreichend, so daß auch in der Schwangerschaft von einer adäquaten Versorgung ausgegangen werden kann. Gute Nahrungsquellen sind carotinreiche Lebensmittel wie Karotten, Grünkohl, Feldsalat, Wirsing, Brokkoli, Mangold und Spinat.
    Die Zufuhr an
Vitamin D (Calciferole)
liegt sowohl bei Vegetarierinnen wie auch bei Mischköstlerinnen unter den Empfehlungen. Dabei ist jedoch zu beachten, daß die Deckung des physiologischen Bedarfs neben der Zufuhr mit der Nahrung zu erheblichen Teilen durch die Vitamin-D-Eigensynthese der Haut unter dem Einfluß von UV-Licht sichergestellt wird. Gerade schwangere Vegetarierinnen sollten deshalb auf einen ausreichenden Aufenthalt im Freien achten und in sonnenarmen Zeiten verstärkt auf Vitamin-D-haltige Nahrungsmittel (Milch, Ei, Pilze) zurückgreifen.
    Der zusätzliche Bedarf an
Vitamin B 1 (Thiamin)
in Höhe von 0,2 mg ab dem 4. Schwangerschaftsmonat kann beispielsweise durch Vollgetreide, Hülsenfrüchte und Kartoffeln gedeckt werden, so daß auch bei schwangeren Vegetarierinnen eine ausreichende Versorgung gewährleistet ist.
    Vitamin B 6 (Pyridoxin)
ist wichtiges Coenzym im Proteinstoffwechsel. Durch den in der Schwangerschaft erhöhten Proteinbedarf ergibt sich ein um 40 % erhöhter Bedarf an Pyridoxin. Durch den hohen Verzehr Vitamin-B 6 -reicher Nahrungsmittel (z.B. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Kartoffeln) sind Vegetarierinnen oft besser versorgt als Mischköstlerinnen, sodaß auch während der Schwangerschaft von einer adäquaten Versorgung ausgegangen werden kann.
    Folsäure
ist an der Zellteilung und damit der Zellneubildung beteiligt. Aufgrund der gesteigerten Erythrocytenbildung der Mutter, dem plazentaren und fötalen Wachstum, gesteigerten renalen Verlusten sowie der Anlage fötaler Folatreserven ist der Bedarf während der Schwangerschaft deutlich erhöht.
    Die Folsäurezufuhr liegt zwar bei vegetarisch ernährten Frauen über der von Mischköstlerinnen, rechnerisch aber dennoch unter den Empfehlungen. Deshalb sollte gerade während der Schwangerschaft auf eine hohe Zufuhr folatreicher Nahrungsmittel (z.B. Blattgemüse, Getreide, Sojabohnen) geachtet werden. Aufgrund der extremen Hitzelabilität der Folsäure bietet sich an, einen Teil dieser Nahrungsmittel in Form von unerhitzter Frischkost zu verzehren. Wegen des Risikos von Neuralrohrdefekten, die sich bei Folatmangel bis zum 28. Schwangerschaftstag einstellen, wird Frauen inzwischen generell empfohlen, vor der Schwangerschaft Folsäure zu

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