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Vellum: Roman (German Edition)

Vellum: Roman (German Edition)

Titel: Vellum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Duncan
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doch kommen mit ihren geballten Hagelwolken, mit Blitz und Donner, um Chaos über die Welt zu bringen. Aber keinem von euch wird es gelingen, mich eurem Willen zu unterwerfen, und keiner wird meine Zunge lösen, damit ich euch verrate, wessen Bestimmung es ist, euch zu stürzen.«
    Metatron wendet sich zornig ab und verlässt den Kreis. Dann bleibt er stehen, legt eine Hand auf einen der gefrorenen Kadaver. Die Bitläuse kriechen über sie hinweg, und er mustert sie nachdenklich. Er müsste sich drängenderen Aufgaben zuwenden. Inzwischen könnten die Bitläuse alles wissen, was er benötigte; jetzt musste er dieses Wissen nur noch ... herunterladen, wie das früher hieß. Aber er möchte es lieber aus erster Hand. Er möchte, dass der Rebell wieder zu ihnen zurückkehrt.
    Er geht langsam zum Stuhl zurück und tritt wieder in den Salzkreis hinein.
    »Überlege dir genau«, sagt er, »ob das deiner Bestimmung dienlich ist.«
    Da lächelt der Gefesselte und sagt mit überraschend sanfter Stimme: »Enosch, meine Bestimmung wurde schon vor langer Zeit erwogen und beschlossen.«
    Metatrons Verzweiflung äußert sich in zusammengebissenen Zähnen und einem stummen Ächzen.
    »Versuch es wenigstens. Du sturer ... stolzer ... Narr. Versuch nur dieses eine Mal, deinem Schmerz ins Auge zu schauen und wenigstens ansatzweise klug zu handeln.«
    Seamus schnaubt verächtlich.
    »Du drängst und reizt mich ganz umsonst, alter Mann. Glaub ja nicht, dass ich mir angesichts deiner Wut in die Hosen machen werde. Glaub ja nicht, dass ich jemals diese Wichser anflehen werde, die mir so verhasst sind – auf Knien mit den gefalteten Händen hoch erhoben wie ein kleines Kind, das einen Rachegott anbetet. ›Ach, bitte, erspart mir diese entsetzlichen Qualen!‹ Ganz im Gegenteil – ihr seid nur eine weitere Welle, die einfach über mich hinwegspült und ihren Lauf nimmt.«
     
    »Mir scheint, dass alles, was ich zu dir sage, belanglos für dich ist.«
    Metatron betrachtet den gefallenen Engel, der noch immer wie ein wildes Pferd an der Gebissstange kaut, sich noch immer gegen die Zügel aufbäumt, sich ihm auf Schritt und Tritt widersetzt. Wenn jemand ein Rachegott ist, dann dieser. Er ist es, der sich nicht von Gebeten milde stimmen lässt.
    »Glaube mir, dein Zorn ist fehlgeleitet, und deshalb ist er ... unklug und kraftlos. Stolz für sich genommen, ohne Weisheit, ist nicht stark, er ist ... weniger als nichts. Überlege es dir. Wenn meine Worte dich nicht überzeugen können, wenn du nicht zulässt, dass ich dir helfe ... denk an die endlose Flut von Prüfungen, die über dich hinwegbranden wird.«
    Er meint es nicht als Drohung. Ganz gewiss nicht. Aber er kann den drohenden Unterton in seiner Stimme selbst hören. Henderson, der am Eingang steht und den Eindruck zu erwecken versucht, er höre nicht zu, nickt zustimmend. Ein Michael im Taschenformat, ein Engel aus Eis wie derjenige, der jetzt hinter Gabriel steht, hinter dem Stuhl am Kopfende des Tisches, und jede seiner Entscheidungen gutheißt. Gestern sind sie in China eingerückt und haben die Atomwaffen und biologischen Kampfstoffe unschädlich gemacht – nicht mit einem Knall, sondern mit dem Flüstern tausender Sebetti, die des Nachts den Cant anstimmten. Sie hatten sich überall im Land verteilt – als Tourist auf der Großen Mauer und als Geschäftsmann in Peking. Ihre Aufgabe bestand darin, den Weg für eine Such- und Vernichtungsaktion frei zu machen, deren Ziel ein sabbernder Narr war, der ehemalige Jadekaiser, dessen Zeit schon längst abgelaufen war. Die Notwendigkeit dieser Aktion stand außer Frage – ein seniler Unkin, der seit viertausend Jahren über den Cant gebietet, ist gefährlicher als irgendein junges Küken. Aber unter den Menschen ist jetzt eine grenzenlose Panik ausgebrochen, seit sie begriffen haben, wie die Unkin ihre Wirklichkeit in Stücke reißen. Und ein Michael, ein Gabriel oder ein Henderson sind nicht die Kerle, die sich dem Wiederaufbau widmen.
    Metatron senkt die Stimme.
    »Kein Schutz, kein Entkommen«, sagt er. »Die ... Götter, die du so sehr hasst, werden mit Blitz und Donner den Fels durchbohren, deinen Leib mit Flammen bestreichen – sie werden dich begraben! Möchtest du wirklich eine Ewigkeit so zubringen, bevor du wieder das Licht siehst?«
    »Ach, schick doch gleich die geflügelten Hunde der Herzöge – blutrünstige Adler, allesamt. Sollen sie doch meinen Leib in Fetzen reißen und sich daran gütlich tun, mir die

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