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Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition)

Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition)

Titel: Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Sander
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Ihnen und ihr vorgefallen ist?“
    Der Politiker schenkte Tee nach und gewann so etwas Zeit zum Nachdenken. Velten konnte sehen, dass seine Hand ein wenig zitterte. Machte ihm die Nachricht von ihrem Tod zu schaffen oder hatte er etwas zu verbergen? „Ich verstehe nicht, was Sie andeuten wollen?“
    „Sie hatten sich mehrfach mit Tina Hofer zum Essen verabredet, auch an Wochenenden. Sie werden uns jetzt nicht erzählen wollen, dass das notwendig war, um ihr Einblicke in den Waldenthaler Politikbetrieb zu ermöglichen.“
    Bauers Gesichtsausdruck changierte zwischen Überraschung, Verärgerung und Besorgnis. Nach wenigen Sekunden hatte er sich wieder unter Kontrolle, doch seine Reaktion zeigte Velten, dass er Tina viel näher gestanden hatte, als er es zugeben wollte. Und es war offensichtlich, dass er die Veröffentlichung seiner Beziehung zu ihr fürchtete. „Sie haben sich anscheinend sehr intensiv mit Tinas letzten Wochen beschäftigt.“
    „Davon können Sie ausgehen.“
    „Können Sie mir versichern, dass der Inhalt unseres Gesprächs nicht in Ihrer Zeitung erscheint?“
    „Sie können sich darauf verlassen, dass wir unser Wissen über Ihre Beziehung zu Tina Hofer vertraulich behandeln werden, sofern es keinen Zusammenhang mit ihrer Ermordung gibt.“
    Bauer erschrak: „Herr Velten, Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ich etwas mit ihrem Tod zu tun habe?“
    „Wir glauben noch gar nichts. Würden Sie uns jetzt endlich sagen, was damals zwischen Ihnen und Tina passiert ist?“
    „Wie kommen Sie darauf, dass etwas passiert ist?“
    Das wusste Velten in der Tat nicht mit Sicherheit, doch die Art und Weise, wie Tina den letzten Termin mit Bauer in ihrem Kalender durchgestrichen hatte, sprach dafür, dass die beiden sich im Streit getrennt haben könnten. Er entschloss sich zu einem Bluff: „Sie hatten ein Verhältnis mit ihr, das ein abruptes Ende nahm. Was war vorgefallen?“
    „Woher wissen Sie ...?“
    „Herr Bauer, reden Sie endlich!“
    Er nahm tief Luft. Dann gab er sich einen Ruck: „Also gut. Wir hatten anfangs tatsächlich nur beruflich miteinander zu tun. Sie schrieb über Umweltthemen, ich gab ihr Informationen. Sie interessierte sich sehr für die verheerenden Auswirkungen des neuen Industrieparks auf die Tier- und Pflanzenwelt an der Pfaffenwiese . Alf Kuntz und der restlichen Kurier -Redaktion war das damals völlig egal.“
    „Also stellte Tina auf eigene Faust Nachforschungen an“, vermutete Katja.
    „Ihre Artikel waren zuerst ziemlich allgemein und taten niemandem weh. Ich habe sie ermutigt, offensiver zu werden. Als sie zum ersten Mal klipp und klar über die drohende Umweltvernichtung dort draußen berichtete, kam es zu heftigen Auseinandersetzungen mit Alf Kuntz, der ihr verbieten wollte, über die Pfaffenwiese zu schreiben.“ Bauer hielt inne. Es schien, als bereite es ihm Mühe, sich an die Ereignisse von damals zu erinnern. „Sie ließ sich nicht einschüchtern und bohrte weiter.“
    Velten schoss einen weiteren Pfeil ins Blaue: „Wann genau gaben Sie ihr den Tipp, sich intensiver mit Hagen Leonhard und seiner Firma L&S Bau zu beschäftigen?“
    „Genau weiß ich das nicht mehr. Ich hatte einen Tipp von einem Gegner des Industrieparks aus der Stadtverwaltung bekommen. Er sagte mir, dass es bei der Vergabe von Aufträgen an Leonhard nicht mit rechten Dingen zuginge und L&S auch beim Angebot für die Bauarbeiten an der Pfaffenwiese getrickst hatte. Ich erzählte Tina davon, und sie war sofort elektrisiert.“
    „Weil sie glaubte, das Projekt zu Fall bringen zu können, wenn sie nachwies, dass Leonhard Schmiergeld verteilte?“
    Bauer nickte: „Das hofften wir beide.“
    Velten fühlte, dass er jetzt die vielleicht einmalige Chance hatte, noch viel mehr über die Geschehnisse von damals zu erfahren. Der Umweltaktivist schien geradezu erleichtert zu sein, endlich über die Ereignisse, die vor zwanzig Jahren stattgefunden hatten, sprechen zu können. „Sie arbeiteten also eine Weile eng mit Tina zusammen und irgendwann kamen Sie sich näher. Wieso ging Ihre Beziehung dann so abrupt zuende?“
    Bauer kniff die Lippen zusammen und starrte in seinen Tee. „Weil ich ein Idiot war. Ich hatte mich so sehr in das Ziel verrannt, die Pfaffenwiese um jeden Preis zu verhindern, dass ich Tina manipulieren wollte. Ich gab ihr falsche Informationen über angeblich in der Umgebung lebende bedrohte Tierarten, um über die Presse öffentlichen Druck aufzubauen. Sie kam dahinter und war

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