Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition)
schrecklich wütend. Das war dann das Ende unserer Beziehung, obwohl ich das zuerst überhaupt nicht wahrhaben wollte. Ich habe versucht, sie zurückzugewinnen, doch sie wies mich immer wieder ab. Dann verschwand sie plötzlich.“
„Hatten Sie den Verdacht, dass sie ermordet worden sein könnte?“
Bauer wollte etwas antworten, doch in diesem Moment klopfte es. Noch bevor er reagieren konnte, wurde die Tür schwungvoll geöffnet und Susanne betrat mit Kriminalkommissar Stengel das Büro.
„Ich hoffe, wir stören nicht“, sagte sie spöttisch. Es schien sie nicht zu überraschen, Bauer und die Journalisten gemeinsam anzutreffen. „Du kannst den Mund jetzt wieder zumachen, Max.“
Velten war völlig überrascht: „So schnell hätte ich dich nicht erwartet.“
Sie zeigte Bauer ihre Marke: „Ich bin Kriminalhauptkommissarin Susanne Staller, das ist mein Kollege Dominic Stengel. Herr Bauer, wir müssen die Unterhaltung leider abbrechen und Sie bitten, uns zur Polizeidirektion zu begleiten. Wir möchten mit Ihnen über Ihr Verhältnis mit der verstorbenen Tina Hofer sprechen.“
Bauer Blick ging hektisch zwischen den Journalisten und den Kripo-Beamten hin und her. Dass ihn nach der Presse nun auch die Polizei zu seiner Beziehung mit Tina befragen wollte, schien ihn zu überfordern. Velten zuckte die Schultern. „Natürlich“, meinte der Politiker schließlich und stand schwerfällig auf. „Herr Velten, Frau Marcks, ich verlasse mich auf ihre Diskretion.“
Stengel begleitete ihn nach draußen.
Velten verwünschte Susannes Timing. Hätte er fünf Minuten länger Zeit gehabt, hätte er sicher aus Bauer herausgeholt, ob er mit Tinas Tod etwas zu tun hatte.
Sie sah ihm seine Verärgerung an: „Verbrechen aufzuklären ist immer noch die Aufgabe der Kriminalpolizei und nicht der Job des Morgenkurier . Sobald wir den Mörder haben, lassen wir es euch natürlich per Pressemitteilung wissen.“
„Wie alle anderen Medien auch“, knurrte Velten. „Wieso bist du eigentlich hier?“
„Wir haben in den Unterlagen, die wir bei Tina Hofers Mutter sichergestellt haben, Hinweise gefunden, die Rückschlüsse auf eine enge Verbindung zwischen der Toten und Ferdinand Bauer zulassen. Mehr kann ich euch nicht sagen.“
Die drei verließen die Räume der Öko-Fraktion.
„Habt ihr einen handfesten Verdacht gegen Bauer oder wollt ihr nur mit ihm reden?“, fragte Velten neugierig.
„Er ist erst einmal nur ein Zeuge, der uns dabei helfen soll, die letzten Wochen im Leben von Tina Hofer zu rekonstruieren.“
Er wurde hellhörig: „Erst einmal?“
„Max, ich wünsche Dir noch einen schönen Tag. Ihnen natürlich auch, Frau Marcks.“
„Früher war Frau Staller auskunftsfreudiger“, fand Katja, nachdem Susanne gegangen war.
„Dass sie Bauer mitgenommen hat, deutet jedenfalls darauf hin, dass sie mit ihm nicht nur über Tinas letzte Tage plaudern will. Das hätte sie auch in seinem Büro machen können.“ Velten sah auf die Uhr. Sie hatten noch eine Viertelstunde Zeit bis zum Anschlusstermin bei Regina Kerner.
„Du glaubst also, dass er sich vom Zeugen zum Tatverdächtigen mausern könnte?“
„Kann schon sein. Wenn Tina nicht wegen ihrer Recherchen getötet wurde, sondern einer Beziehungstat zum Opfer fiel, ist Ferdi Bauer ein heißer Kandidat. Er war einige Zeit mit ihr zusammen, und die beiden trennten sich im Streit.“
„Er sagte auch sinngemäß, dass er die Trennung nicht akzeptieren konnte“, erinnerte sich Katja und runzelte dann die Stirn: „Auf mich wirkt er allerdings nicht besonders gewalttätig. Eher wie ein sanfter Riese, der keiner Fliege etwas zu leide tun kann.“
„Verstehe, wir sind jetzt in der Abteilung weibliche Intuition . Wer Knoblauchkröten rettet, kann kein von Grund auf schlechter Mensch sein.“
Sie stieß ihn in die Seite: „Ich bin eben nicht so dickfellig wie du. Und du wirst zugeben müssen, dass mein Gefühl mich selten getrogen hat.“
„Reiner Zufall. Würdest du schon über die Lebenserfahrung deines mit allen Wassern gewaschenen Kollegen verfügen, wüsstest du, dass auch sanfte Riesen die Beherrschung verlieren und zuschlagen können, wenn die richtigen beziehungsweise falschen Faktoren zusammenkommen.“
„Verstehe, alter Mann. Du denkst also, Bauer hat Tina abends oder nachts unter einem Vorwand zur Pfaffenwiese gelockt, vielleicht um sich dort, wo ihre Beziehung ihren Anfang genommen hatte, mit ihr auszusprechen. Die Situation eskalierte, und er tickte
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