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Velvet Haven Paradies der Dunkelheit

Titel: Velvet Haven Paradies der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renwick Sophie
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stellt immer noch ihre intuitive Begabung eine Gefahr dar. Was ist denn beispielsweise, wenn sie es erahnt, dass ich nicht so bin wie all die anderen Männer, mit denen sie es sonst zu tun hat?«
    Sayer musterte ihn von oben bis unten. Er bemerkte seine Größe, sein langes Haar, die leuchtenden Zeichen an seiner Schläfe und die Symbole an seinem Hals, die sich nach vorne zogen und dort im Ausschnitt seines schwarzen T-Shirts verschwanden. »Ich möchte fast behaupten, dass dich so ziemlich jede Frau irgendwie anders finden würde, ob sie nun eine Suchende ist oder nicht.«
    Â»Ich will kein Risiko eingehen. Sie jedenfalls ist nicht geeignet.«
    Sayer seufzte missmutig. »Nun gut, und wie sieht es mit ihrer Freundin aus? Komm, ich zeig sie dir.«
    Sayer schloss die Augen und hob sein Kinn. Die eben noch golden glänzende Haut nahm nun eine leuchtende Mischung aus Gold und Orange an. Pinkfarbene Lichtreflexe flackerten an den Sehnen seines Nackens auf, als das Stroboskoplicht darüberstreifte, und die Strahlkraft des Selkie überlagerte nach und nach Sayers’ menschliche Gestalt.
    Â»Du hast sie bereits verzaubert?«, erkundigte sich Bran angewidert.
    Â»Ich hab nichts gegen das, was du mir übrig lässt«, erwiderte er mit einem anzüglichen Grinsen. »Jetzt sieh mal nach unten. Ich glaub, ich hab sie so weit, dass sie uns ihre Freundin präsentiert.«
    Bevor Bran die Frau sah, konnte er ihre Präsenz bereits fühlen.
    Er konnte zwar kaum verbergen, mit welcher Wucht ihn ihre Aura traf, doch er hatte sich schnell wieder im Griff. Er vertraute Sayer zwar, aber doch nicht zu hundert Prozent. Ein Bündnis galt in Annwyn nicht allzu viel. Und niemand brauchte zu wissen, in welchem Maße seine Kraft – ohne die Sterblichen – schwinden konnte.
    Â»Und, wie findest du sie?«
    Eine Frau mit langer, schwarzer Mähne trat gerade vor, und es fiel ihm schwer, sich gleichgültig zu geben. Das strahlend weiße Band ihrer Aura schien ihn zu umfangen. Es schwebte durch das Fenster, sein Zauber lockte es an, rief es zu sich. Sie war zwar stark, doch hatte sie zugleich eine Verletzlichkeit an sich, die ihn fesselte und neugierig machte. Und sie war voller Leidenschaft. Er spürte ihre Lust, ihr Bedürfnis nach Befriedigung. Ihr schmerzhaftes Verlangen nach sexueller Vereinigung. Sie wollte es, ja, und doch würde sie auch dagegen ankämpfen, gegen ihn ankämpfen, sie würde es ihm nicht leichtmachen, sie zu erobern. Sie hatte etwas an sich, etwas so unglaublich Unverfälschtes und Ursprüngliches, dass er überzeugt war, er würde Jahre von der Energie zehren können, die er würde aufnehmen können, wenn sie sich ihm nur hingab.
    Er betrachtete ihre Gestalt, sah, dass sie eher klein war, obwohl sie hohe Absätze trug. Ihr Körper wirkte sinnlich und kurvig, mit schweren Brüsten und rundlichen Hüften. Ihre Figur unterschied sich so grundlegend von den Frauen seiner Art, die eher hochgewachsen und schlank waren, mit kleinen Brüsten und schmalen Hüften. Er hatte immer eher das Schönheitsideal der Sidhe bevorzugt, doch nun musste er plötzlich auch über die Vorzüge nachdenken, die diese weichen, sinnlichen Kurven boten. Wie gut sie sich unter seinem Körper anfühlen mussten!
    Von dort, wo er stand, hätte er nicht sagen können, ob sie nun hübsch war oder eher durchschnittlich. Doch das spielte gar keine Rolle. Denn alles, was zählte, war ihre Aura. Und das Weiß ihrer Aura stand für die vollkommene Harmonie. Eine reine, weiße Aura war so überaus selten. Vielleicht hätte er sie sogar scheuen sollen, doch fühlte er sich magisch dazu hingezogen – zu ihr hingezogen. Und mit einem Mal wollte er nichts anderes mehr, als ihre Lust in sich aufnehmen und sie in reine Magie umwandeln.
    Ja, diese sterbliche Frau dort würde ihm grenzenlose Macht verleihen. Und zwar noch heute Nacht.
    Â»Wo willst du denn hin?«, rief ihm Sayer hinterher, als Bran ihn plötzlich an der Balustrade stehen ließ.
    Â»Nach draußen. Ich will mir mein Nachtmahl aus der Nähe ansehen.«
    Â»Und du denkst, in diesem Loch hier herrscht Ungerechtigkeit? Warte nur, bis du die Schwelle dieser Tür überschritten hast und in ihrer Welt bist.«
    Â»Ich versichere dir, ich würde es niemals zulassen, dass einer dieser Sterblichen meinen Tod herbeiführt.«
    Leise betrat der Meister

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