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Velvet Haven Paradies der Dunkelheit

Titel: Velvet Haven Paradies der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renwick Sophie
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anzüglichen Grinsen auf dem grotesken Mund das Geschehen unten auf der Straße. Angesichts seiner Anwesenheit schien die unter ihm blinkende Leuchtreklame mit der Aufschrift Willkommen der blanke Hohn zu sein. Denn diese Kreatur war so ziemlich das Hässlichste, was Mairi in ihrem ganzen Leben gesehen hatte, wobei sie andererseits aber auch ganz gut zu dem Laden zu passen schien, wie sie so oberhalb des Fallgatters, das zu dem prächtigen neogotischen Portal des Gebäudes gehörte, aus dem grauen Stein hervorragte.
    Neben dem Gargoyle war ein steinerner Engel zu sehen, der die Flügel weit ausgebreitet hatte und den Kopf wie zum Gebet gebeugt hielt. Diese Kombination aus Engeln und Dämonen schien durchaus passend, wenn man bedachte, welche Geschichte auf diesem Herrenhaus lastete und welche Geheimnisse das Paar umgab, das in diesem Gebäude für eine schon fast übernatürlich lange Zeit gelebt hatte.
    Das Haus, so munkelte man, war von einem exzentrischen Schotten namens Daegan MacDonald erbaut worden, und zwar zu Ehren seiner Frau, die er über alles verehrt hatte. Seit seiner Erbauung im Jahre 1870 hatte das Gebäude im Laufe der Jahrzehnte so manche ausgelassene Party erlebt. Die Architektur hatte etwas Düsteres an sich, sie schien wie aus einer anderen Welt zu stammen. Die Buntglasfenster waren mit allerlei druidischen und mythologischen Symbolen verziert, wie Mairi sie bereits auf einem ihrer antiken Sammelstücke gesehen hatte.
    Es ließ sich nicht leugnen, dass das Velvet Haven, wie das Herrenhaus jetzt hieß, etwas Magisches und geradezu Bezauberndes an sich hatte, das einen anzog und zu fesseln vermochte. Es stellte eine Verlockung dar, obwohl es zugleich furchteinflößend wirkte: Es verführte und ängstigte den Betrachter gleichermaßen. Das entfernte Donnergrollen am Himmel trug noch seinen Teil zu der düsteren, bedrohlichen Atmosphäre bei.
    Mairi warf einen letzten Blick auf die Statue und zitterte unwillkürlich, trotz der warmen Frühlingsluft, die angesichts des nahenden Regens immer drückender wurde. Sie hätte schwören können, dass ihr die Augen der Statue folgten, als sie sich in der Schlange vorwärtsbewegte, um sich in den Schutz der Baumkrone eines in voller Blüte stehenden Apfelbaumes zu flüchten, bevor der Regen kam.
    Natürlich war der Gedanke, eine Figur aus Stein könne ihre Augen bewegen und sie beobachten, lächerlich, ja, geradezu dumm.
    Irgendetwas Seltsames geschah mit ihr. Sie war anders als sie eben gerade noch gewesen schien: logisch und vernünftig. Erschöpfung. Sie war nur müde, das war alles. Ständig wechselnde Schichten, mal nachts, mal tagsüber, und dann auch noch die Sorge um Rowans Gesundheit, die ihr so manche schlaflose Nacht bereitete. Und dann diese Träume, dachte sie bedrückt. Diese Träume hielten sie ebenfalls Nacht für Nacht wach.
    Na ja, immerhin hatte sie keine Probleme mehr mit ihrem Handgelenk. Zu Hause hatte sie Antihistamine genommen, und – man höre und staune – die hatten tatsächlich gewirkt. Wahrscheinlich war es eine allergische Reaktion auf die Berührung mit Lauren gewesen, vielleicht wegen des Stechapfels.
    Als ihr ein Schauer die Wirbelsäule hinabkroch, blickte sie ein letztes Mal in die spöttische Fratze des Gargoyle. Sie konnte nicht verbergen, dass sie sich immer noch fürchtete, obwohl sie gerade eben erst an ihre eigene Vernunft appelliert hatte. Die vergangenen vierundzwanzig Stunden waren einfach nur sonderbar gewesen. Und am seltsamsten hatte ihr dieser Traum geschienen, in den sie heute Nachmittag bei ihrem Besuch bei Rowan verfallen war.
    Nachdem sie eine Benadryl genommen hatte, war sie dann sofort in einen tiefen Schlaf gesunken. Und sogleich war im Traum wieder dieser Mann aufgetaucht. Wie jedes Mal hatte er ihr höchste Lust bereitet, sie vor Ekstase laut aufschreien lassen. Doch hatte der Traum dieses Mal eine etwas andere Wendung genommen als die Male zuvor. Nach dem Orgasmus hatte sich nämlich eine Finsternis über sie gesenkt. Visionen von Blut und Verrat waren über sie gekommen, bis sich Mairi endlich gezwungen hatte aufzuwachen. Schweißgebadet und angsterfüllt war sie dem Traum entkommen, das feuchte T-Shirt klebte ihr an den Brüsten, die Brustwarzen waren von der Erregung immer noch hart gewesen.
    Sie war weiterhin ganz durcheinander, und nichts konnte sie beruhigen, schon gar

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