Velvet Haven Paradies der Dunkelheit
dann schloss er ihr so lange den Mund mit den Lippen, bis sie vor Lust verging und all ihre Fragen vergaÃ. Irgendetwas aber sagte ihm, dass sich Mairi nicht so leicht würde ablenken lassen. Er las es in ihren Augen. Sie war zwar intelligent, doch für ihn stellte ihr Einfühlungsvermögen eine noch weitaus ernsthaftere Gefahr dar. Wenn er klar im Kopf gewesen wäre, hätte er sich auf der Stelle umgedreht und nach einer anderen Sterblichen gesucht, am besten nach einer möglichst geistlosen Frau, die auf nichts anderes aus war als auf eine Nacht voller Lust und Leidenschaft.
Es war ja nicht so, dass er Mairi gebraucht hätte. Jede Menschenfrau hätte ihren Dienst getan, um dem Erbfluch gerecht zu werden. Es gab nur zwei Bedingungen. Erstens musste sie willig sein, und zweitens musste sie befriedigt werden. Er konnte sich nicht einfach so nehmen, was er brauchte; er musste auch geben. Das war es vor allem, was er daran so verabscheute. Er, der König der Sidhe, musste den Frauen Befriedigung verschaffen, um im Gegenzug ihre Energie zu erhalten. Er machte ihn regelrecht zur Hure, dieser verdammte Fluch. Die Zauberkraft war sein Geburtsrecht, doch er musste sie sich mit seinem Körper erarbeiten.
Demut. Entbehrung. Die Bereitschaft, Opfer zu bringen. All das hatte Cailleach ihm beibringen wollen, als sie ihm diesen Fluch auferlegte. Doch stattdessen kannte er nur Schande, Wut und Hass auf jene Frauen, die ihn buchstäblich in der Hand hatten.
Und dann diese Frau hier. Diese Frau, die ihn nun ansah mit Augen, in denen ihre sexuelle Begierde stand. Der Schleier war verschwunden, ihr Blick brannte nun. Bohrte sich schmerzhaft in seine Brust. Doch er wollte sie gar nicht, nicht auf diese Weise jedenfalls. Wollte sie nicht befriedigen, wenn es nur im Austausch für die Energie möglich war, die sie ihm geben würde. Ein sexueller Tauschhandel. Er wollte, dass sie beide Spaà hatten. Dass sie beide Befriedigung fanden.
Der Gedanke brachte ihn aus der Fassung.
Die Erregung verschaffte sich in seinem Inneren Gehör, und stärker noch als eben schon verspürte er das Verlangen, tief in sie einzudringen.
Nein, es war besser, sich für diesen Abend eine andere Frau zu suchen. Eine, die er hinterher leicht auch wieder vergessen konnte.
Sie blinzelte, holte tief Luft, und Bran kämpfte gegen den übermächtigen Drang, seine Lippen an ihren Hals zu pressen.
Verschwinde von hier, befahl er sich selbst. Doch er brachte seine Beine nicht dazu, sich zu bewegen. Er konnte das Prickeln an seiner Hand, das ihre Berührung verursacht hatte, nicht unterbinden. Kam nicht dagegen an, sich in ihrem Blick zu verlieren und sich vorzustellen, wie es wäre, ihr in die Augen zu sehen, während sie unter seinem Körper erzitterte, sein Glied tief in ihrem Leib versenkt.
Er machte einen Schritt rückwärts, in der Absicht, sie allein zu lassen. Doch er schaffte es nicht. Stattdessen griff er nach ihrer Hand und verschränkte seine Finger mit den ihren.
»Komm, lass uns ein wenig an die frische Luft gehen.«
Da sie immer noch ein wenig wacklig auf den Beinen war, erlaubte Mairi Bran, ihre Hand zu nehmen und sie den Flur hinunterzuführen, dann eine Wendeltreppe mit üppig verziertem Geländer hinab. Auf der Treppenspindel war das Familienwappen vom Clan der MacDonalds zu sehen. Darunter konnte man eine keltische Triskele erkennen. Als sie diese sah, musste sie unweigerlich an Lauren und ihre verrückten Träume denken, die sie regelmäÃig heimsuchten, seit sie dieses alte Manuskript aus der Bibliothek entwendet hatte. Ein ungutes Gefühl überkam sie.
»Wohin gehen wir denn?«, fragte sie nervös, als sie plötzlich wahrnahm, dass um sie herum ausnahmslos Dunkelheit herrschte.
»Nach oben.«
Panik ergriff Besitz von ihr, und sie versuchte schon, ihm ihre Hand zu entziehen, doch er zerrte sie unbeirrt weiter. »Vertrau mir, Mairi.«
»Das fällt mir leider nicht gerade leicht.«
Er sah sie über die Schulter an. »Dann haben wir ja etwas gemeinsam, denn auch mir fällt es schwer zu vertrauen.«
»Na ja, wenn ich ehrlich bin, brauchst du dir bei mir keine Sorgen zu machen.«
Sein schelmisches Grinsen nahm ihr ein wenig von der Angst, und wie eine Idiotin folgte Mairi ihm weiter die Treppe hinauf, die gar nicht enden zu wollen schien. »Wir sind hier in dem alten Herrenhaus«, stellte sie erstaunt fest und
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