Velvet Haven Paradies der Dunkelheit
möchte aber nicht, dass es dir unangenehm ist.«
Ihre Wimpern flatterten, dann hob sie den Blick. »Ich bin wirklich nicht besonders geschickt in solchen Dingen.«
»Ich weiÃ. Und das mag ich so an dir, Mairi.«
Er war schon mit vielen Frauen ins Bett gegangen, sowohl mit Unsterblichen wie auch mit Sterblichen. Sie alle waren erfahren gewesen und hatten eine ganze Reihe von Künsten beherrscht, wie man einem Mann Vergnügen bereitete. Und auch wenn Mairi keine Jungfrau mehr war, so hatte sie doch wenig Erfahrung mit jener Art von Befriedigung, die er ihr so gern beibringen wollte. Er wollte derjenige sein, der ihr für eine ganz neue Welt der Sinnlichkeit die Augen öffnete. Er wollte der Erste sein, der ihr die wahre Lust bereitete.
»Ich möchte gern wissen, was Rowan gerade so tut«, sagte sie, während sie sich in dem Raum umsah. »War nett von Sayer, sie heute Abend einzuladen. Rowan sollte viel öfter mal rauskommen.«
Bran zuckte mit der Schulter. »Er wollte sie wiedersehen.«
Sie nickte und faltete die Hände im SchoÃ.
»Möchtest du, dass wir nach deiner Freundin suchen? Ich glaube, sie und Sayer wollten in die Bar gehen. Er tritt heute Abend in der Zaubershow auf. Vielleicht möchtest du die Vorführung ja auch sehen?«
Sie nickte, stand auf und strich sich mit den Händen über die Jeans. Ihr üppiger Körper verlockte ihn zwar, doch er widersetzte sich dem Drang, sie an sich zu ziehen.
Vertrauen. Er wollte, dass sie ihm vertraute.
Sie verlieÃen das Speisezimmer, und er führte sie den Flur hinunter in den Ballsaal.
Er hatte ihr die Hand auf den Rücken gelegt, um sie durch die Tür zu geleiten. Der Raum war bereits so gut gefüllt, dass es nur noch Stehplätze gab. Er führte sie zur rückwärtigen Wand, dann stellte er sich neben sie und hielt ihre Hand. Sie wirkte neben seiner hochgewachsenen, kräftigen Statur so klein und zerbrechlich, und er hatte das seltsame Gefühl, sie unbedingt beschützen zu wollen, so als gehöre sie ihm allein.
Sayer befand sich auf einer erhöhten Bühne und hatte sich einen Mantel mit Kapuze umgelegt, während er die Menge in seinen Bann zog. Mit seinen Händen lieà er soeben eine Kugel in die Luft steigen, die sich wie eine Seifenblase drehte und bewegte. Und wie eine Seifenblase war die Kugel auch durchsichtig, nur dass hin und wieder ein dezenter Hauch von Farbe aufzuleuchten schien, erhellt durch die Spots an der Decke. Im Inneren der Kugel nahmen Bilder Gestalt an.
Zunächst erschien das Abbild eines Mannes und wurde anschlieÃend von zwei Frauen ergänzt, die vor den gespreizten Beinen des Mannes in die Knie gingen. Eine Frau, die ganz in ihrer Nähe an einem Tisch saÃ, schnappte empört nach Luft und verpasste ihrem männlichen Begleiter eine Ohrfeige. Die zweite Frau aber, die in der Kugel zu sehen war, saà allein an einem Tisch daneben.
Bran lächelte und fragte sich, wie viele der anwesenden Männer sich wohl insgeheim wünschten, von zwei Frauen gleichzeitig beglückt zu werden. Sie sollten lieber hoffen, dass Sayer von ihren Fantasien nichts bemerkte, sonst würden sie wie dieser arme Kerl dort heute Nacht auf dem Sofa schlafen müssen.
Das Bild in der Kugel begann sich zu drehen und löste sich schlieÃlich ganz auf. Ein Dunstschleier zog sich über die wabernde Kugel, und Sayers Hände hoben sich weiter nach oben. Der Dunst wurde zu Nebel: Wabernd breitete er sich in kräuselnden Bewegungen aus, ähnlich wie Schwaden von Weihrauch. Die Nebelwolken schlangen sich ineinander, und nach und nach entstand das Abbild eines Paares daraus, das sich umarmte. Aus einer der nebligen Schlieren wurde eine Hand, und diese bewegte sich nun nach unten, zwischen die Beine der Nebelfigur.
»Jeder Kerl hier hätte jetzt gern seine Finger in der Muschi einer Frau«, flüsterte ihm Sayer im Geiste zu. »Diese Sterblichen sollten wirklich etwas mehr Fantasie an den Tag legen.«
Bran verbarg ein Lächeln. Wegen dieser Vorstellung waren sie doch alle gekommen. Sayer verzauberte sein Publikum, entlockte den Anwesenden ihre verborgensten Sehnsüchte, ihre dunkelsten Geheimnisse. Niemandes Gedanken waren vor Sayers unglaublicher Gabe sicher. Nicht einmal seine eigenen, so befürchtete er, als er nun sah, wie Mairis Umrisse in der Kugel Gestalt annahmen.
»Wag es bloà nicht.«
Bran sah, wie Sayer
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