Velvet Haven Paradies der Dunkelheit
hier ist mein Reich, und du würdest gut daran tun, dich mit mir zu verbünden.«
»Niemals würde ich ein Bündnis mit dem Teufel eingehen.«
»Mit einem gefallenen Engel«, korrigierte ihn Suriel, während er Bran den Absatz seines Stiefels auf die Wunde drückte, die an seinem Arm klaffte. »Lucifer wurde verstoÃen, weil er sich gegen Gott wenden wollte. Ich aber hab nichts dergleichen getan. Alles, was ich verbrochen habe, war, mit jemandem zu schlafen.«
Suriel bohrte den Absatz tiefer in die Wunde hinein und fügte ihm auf diese Weise unsägliche Schmerzen zu. Doch Bran biss die Zähne zusammen und unterdrückte die Qualen.
»Ich hab dir den Arsch gerettet, weil ich etwas von dir will, und wenn du tot bist, nützt du mir nichts mehr.«
»Fahr doch zur Hölle. Ich gehe keinen Deal mit dir ein.«
»Sieh dich um, Sidhe â das hier ist die Hölle. Und ich bin schon seit fast tausend Jahren in diesem Loch gefangen, und das auch nur, weil ich meinen Schwanz in eine Frau stecken musste.« Suriel hob den Stiefel hoch. »Jetzt hör mir gut zu. Ich weiÃ, wer dich der Prophezeiung nach umbringen soll. Und ich weià auch, wie dein Bruder zu finden ist. Und alles, was ich im Gegenzug von dir verlange, ist, dass du mir hilfst, ein winziges Büchlein zu finden.«
»Ich würde keinen Deal mit dir eingehen, selbst wenn es mich das Leben kostete.«
Suriel lachte und trat noch einmal so kräftig auf Brans Arm, dass dieser vor Schmerzen innerlich aufschrie. »So viel Stolz«, bemerkte er und schnalzte mit der Zunge, ganz so, als tadele er ein Kind. »Das wird dir noch zum Verhängnis werden, glaub mir. Du bist hier nicht in Annwyn, König. Du befindest dich unter Sterblichen. Und weiÃt du, worauf diese Sterblichen stehen? Sie favorisieren das Wissen, die Wissenschaften. Sie gieren regelrecht danach. Und du würdest ein sehr schönes Forschungsobjekt für die Ãrzte im Krankenhaus abgeben.« Er deutete mit dem Daumen hinter sich. »Stell dir nur vor, was sie sagen würden, wenn sie dich erst Stück für Stück auseinandergenommen hätten.«
In der Ferne konnte Bran das groÃe blaue Rechteck mit dem weiÃen H erkennen. »Du gemeiner, erpresserischer Hurensohn!«
»Das ist ein fairer Deal, mein Freund. Ich brauche dich und du brauchst mich. Also, wie lautet deine Antwort, Sidhe? Unterstütze mich bei meiner Suche oder geh zu den Sterblichen ins Krankenhaus.«
»Leck mich.«
Suriel riss an Brans Haar und zog seinen Kopf hoch, damit er ihm in die Augen sehen konnte. »Diese Antwort stand allerdings nicht zur Auswahl.«
»Ich würde lieber sterben, als dir zu helfen.«
Suriel lieà ihn los, und in seinem geschwächten Zustand konnte Bran den Kopf nicht länger hochhalten. Daher knallte seine Stirn auf den rauen Asphalt, so dass er Sternchen sah.
»Dann stirb doch, König.«
Bran kämpfte gegen eine Ohnmacht an, während er beobachtete, wie Suriels Stiefel spritzend durch die Pfützen davonmarschierten. Das Gift des Höllenhundes breitete sich immer weiter in seinem Körper aus, und er war ja aufgrund des hohen Blutverlustes ohnehin schon geschwächt. Es blieb ihm also nur noch eine von zwei Optionen. Er konnte als Mann sterben â oder als Vogel.
Die Wahl fiel ihm nicht sonderlich schwer. Um nichts in der Welt würde er sich von Sterblichen auseinandernehmen lassen. Ob tot oder nicht, er hatte seinen Stolz.
Mit allerletzter Kraft griff er darum in den Kragen seines Hemdes und zog die Kette mit dem Feueropal daraus hervor. Mit dem Daumen streifte er über die glatte Oberfläche, wobei ein letzter Funken Magie in ihn fuhr. Ein greller Blitz verwandelte ihn in den Raben, der mit ausgebreiteten Flügeln dalag und darauf wartete, mitten auf der StraÃe zu sterben.
War das nicht ein verdammt glamouröser Tod für den König aller Sidhe der Nacht und den Beschützer von Annwyn? Er starb nicht als Krieger. Nein, er starb wie ein überfahrenes Tier auf der StraÃe.
10
D ieser Dr. Sanchez ist doch ein ziemlicher Traumtyp, was?«
Mairi stellte die Scheibenwischer auf höchste Stufe, während der Regen gegen die Windschutzscheibe prasselte. »Versuchst du immer noch, die Kupplerin zu spielen, Rowan?«
Ihre Freundin lachte zwar, doch klang ihr Lachen schwach und erschöpft. »Du kennst mich doch ⦠als die
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