Velvet Haven Paradies der Dunkelheit
allem aber fragte er sich, ob er sie wohl jemals wiedersehen würde.
Dann sprang ihn der erste der beiden Hunde an und brachte ihn mit seinen riesigen Pranken aus dem Gleichgewicht. Scharfe Zähne schlugen sich in seinen Arm und ein fürchterlicher Schmerz durchfuhr ihn.
Hätte er genügend Kraft gehabt, so hätte er sich in seine Rabengestalt verwandeln und davonfliegen können, doch seine Zauberkraft reichte dafür nicht aus. Für eine Verwandlung hätte er seine letzten Reserven aufbrauchen müssen, so dass er hinterher viel zu verwundbar gewesen wäre. Er befand sich im Reich der Sterblichen, wo seine Magie von Natur aus weniger stark wirkte. SchlieÃlich konnte er es sich nicht erlauben, sämtliche Reserven auf einmal zu verbrauchen. Er benötigte ja noch einen letzten Rest, und sei es nur für den Fall, dass er sich am Ende doch einmal dieser Hure Morgan gegenübersah.
Ein Adrenalinstoà fuhr durch seinen Körper, und er griff nach dem Kopf des Untieres und legte ihm eine Handfläche auf ein Ohr. Obwohl der Hund seine Zähne tief in seinen Arm gesenkt hatte, so tief, dass die Eckzähne bereits am Knochen nagten, ertrug er die Qualen, da er wusste, dass der Biss den Hund an ihn fesselte. Mit einer einzigen kräftigen Bewegung drehte Bran dem Hund den Hals um und brach ihm so das Genick. Das Maul der Bestie erschlaffte und das Tier sackte auf den asphaltierten Boden.
Keuchend stellte er sich nun dem anderen Höllenhund, der auf dem Dach von Mairis Wagen gelauert hatte. Er war noch gröÃer, schien noch listiger als der andere. Das Alphatier des Rudels. Und Bran war bereits verwundet. Schon spürte er, wie sich das Gift des Hundes in seinen Adern ausbreitete.
Sie beäugten sich gegenseitig, zwei Raubtiere, die umeinander herumschlichen und darauf warteten, bis der andere einen tödlichen Fehler beging. Er war sich dessen bewusst, dass ihn die anderen vom Fenster des Büros aus beobachteten. Im Reich der Sterblichen waren sie ebenso machtlos wie er selbst. AuÃerhalb der Mauern des Velvet Haven war ihre Zauberkraft nur schwach. Seine Freunde konnten ihm nicht helfen, zumindest nicht hier drauÃen. Wenn er es bis ins Büro hinein schaffte, dann würde er möglicherweise ausreichend Energie aufbringen können, um den Zauber heraufzubeschwören, der nötig war, um die restlichen Höllenhunde abzuwehren. Und anschlieÃend müsste er nach Annwyn zurückkehren, damit Cailleach ihn von dem Gift befreien konnte, das sich im Augenblick noch in seinem Blutkreislauf befand. Wenn er sich nur fünf Schritte zurückziehen könnte. Doch der Höllenhund wusste ganz genau, wonach ihm der Sinn stand, denn nun signalisierte dieser einem Mitglied seines Rudels, den Eingang zum Büro zu bewachen. Er hatte nun ein wild fauchendes Tier vor sich und eines in seinem Rücken.
Morgan hatte sie sehr gut ausgebildet. Sie kannten seine Schwächen, und das ärgerte ihn. Er verachtete sich ja selbst für seine Schwäche.
Fluchend wischte er sich mit dem Arm über die Stirn, da er spürte, wie ihm das Blut über die Schläfe rann. Dabei lieà er das Alphatier, das lauernd hin und her lief und auf den richtigen Moment wartete, um angreifen zu können, nicht aus dem Auge. Bran riss einen Scheibenwischer von der Frontscheibe eines dort geparkten Wagens. »Komm schon«, knurrte er den Höllenhund an, »du willst mich, also komm und hol mich doch.«
Und dann tat der Hund einen Satz. Bran hielt seine linke Hand hoch, damit seine Sigillen das Mondlicht absorbieren konnten, und benutzte den Scheibenwischer wie ein Schwert. Als der Hund hoch in der Luft auf ihn zusegelte, stieà er es dem Tier gezielt in die Kehle. Das erstickte Fauchen und dann das Gurgeln von Blut vermischten sich mit dem gequälten Winseln des Hundes hinter ihm.
Atemlos und schwach drehte er sich um und stellte sich dem letzten der Höllenhunde. Wenn er auch diesen noch zu Fall brachte, konnte er sich in den Club zurückziehen. Und zu Cailleach gelangen, damit sie ihn heilte. Er würde wieder zu Kräften kommen, seine Zauberkraft zurückgewinnen, und dann würde er Morgan ein für alle Mal auÃer Gefecht setzen können. Doch zuvor wollte er sie zwingen, ihm zu verraten, wo sie seinen Bruder gefangen hielt. Und wenn er sie dazu foltern musste.
Plötzlich vermochte er nur noch verschwommen zu sehen, deshalb machte Bran einen
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