Velvet Haven Paradies der Dunkelheit
war.
»Dafür bezahl ich ihn ja schlieÃlich«, meinte Rowan mit einem müden Lächeln. »AuÃerdem kann keiner so genau sagen, wie lange ich fehlen werde, und er kann das Geld für die Schule gut gebrauchen.«
»Na ja, sag ihm auf jeden Fall, dass er aufpassen soll. Er rast mit seinem kleinen Flitzer immer viel zu schnell.«
»Ja, du hast Recht, Mom«, erwiderte Rowan lachend. »Ich warte drauÃen auf ihn, die frische Luft wird mir guttun. Ich ruf dich später an.«
Mairi sah, wie sich die Tür hinter ihrer Freundin schloss. In diesem Augenblick teilte Bran den Schmerz und die Angst, die sie empfand, und während er sie so ansah und sich wünschte, einfach zu ihr hingehen und sie in die Arme schlieÃen zu können, schwor er sich, alles zu tun, um Rowans Herkunft herauszufinden und ihr die entsprechende Hilfe zu besorgen.
Wenn sie nicht vollkommen sterblich war, dann konnte ihr womöglich die Magie Annwyns helfen, sie von ihrer Krankheit zu heilen.
Als das Telefon klingelte, hob Mairi ab.
»Hallo?« Sie verzog das Gesicht, als sie die Stimme am anderen Ende der Leitung erkannte.
Bran hörte, dass es eine männliche Stimme war, und schon die vage Vorstellung, Mairi könnte sich für einen anderen Mann interessieren, machte ihn nervös. Aus irgendeinem Grund war er nämlich der Ansicht, Mairi gehöre ihm allein. Erst recht jetzt, wo sie ihn geheilt hatte.
»Ich kann heute Abend nicht, Sanchez. Wie wär es denn mit morgen Abend?«
Der Mann murmelte wohl etwas, und sie nickte zustimmend, verabschiedete sich und legte auf.
»O mein Gott«, stöhnte Mairi und sah Clancy dabei ins Gesicht. »Wenn ich Rowan nicht so sehr lieben würde, dann würde ich sie dafür umbringen, dass sie das mit Dr. Sanchez eingefädelt hat. Kannst du dir das vorstellen, Clancy? Sanchez hat Rowan nur deshalb aus dem Krankenhaus rausgelassen, weil sie ihm versprochen hat, ein Date mit mir zu arrangieren â für ihn.«
Der Hund starrte sie verständnislos an, doch die BlutgefäÃe hinter Brans Augen begannen zu pulsieren. Mairi und ein anderer Mann? Nein. Niemals. Doch dann hielt er inne und erkannte, wie dumm es von ihm war, so zu denken.
Sie konnte nicht ihm gehören. Er hätte noch nicht einmal in ihrer Nähe sein sollen. Wenn das, was er in der vergangenen Nacht in seinem Traum gesehen hatte, stimmte, dann war sie die Sterbliche, die ihn vernichten würde.
Doch sie hatte ihn geheilt, flüsterte eine Stimme in ihm. Wozu sollte das gut sein, wenn sie ihn später doch zerstören würde?
Er beobachtete, wie Mairi in dem kleinen Wohnzimmer gedankenverloren auf und ab ging. SchlieÃlich lieà sie sich auf der Couch nieder und kraulte Clancy hinter den Ohren. »Was soll ich nur tun?«, flüsterte sie dem Hund ins Ohr. »Ich will nicht mit Sanchez ausgehen. Ich will mit niemandem â¦Â« Sie verlor sich in Gedanken und lächelte. »Das ist aber eine Lüge. Ich will ja doch jemanden, aber diesen jemand werde ich nie wiedersehen.«
Bran erstarrte. War er es, den sie wollte? Ein Teil von ihm wünschte sich zwar sehnlich, dass es so sein möge, ein anderer Teil aber fürchtete sich davor, da er wusste, dass sie für seine Vernichtung sorgen würde.
»Und was tu ich hier überhaupt? Ich heule mich bei meinem Hund aus, oder wie?« Mit einem Lachen kraulte sie den Hund an den Ohren, dann erhob sie sich von dem Sofa und ging zu dem Bücherregal hinüber. Sie griff nach einem kleinen, in Leder gebundenen Buch. Auf dem Cover war das Symbol Annwyns zu sehen.
Zum Teufel, nein, dachte er bei sich. Das war das Buch, das Cailleach so sehr suchte. Verdammt, es gefiel ihm ganz und gar nicht, wie sich ihre Wege kreuzten. Das Buch. Die Todesvision. Alles dies stand mit Mairi in Verbindung, und er konnte nicht verstehen, weshalb. Er konnte nicht verstehen, was für eine Rolle sie spielen mochte.
Wie war sie nur an dieses Buch geraten? Und wie zum Teufel hatte sie ihn in ihren Traum holen können?
Er beobachtete sie lange, wie sie durch die Seiten blätterte und das dünne Pergament vorsichtig trennte. Sie setzte sich auf und griff nach dem Notizbuch und einem Stift, die auf einem Tisch lagen, und schrieb irgendetwas auf. Dann wandte sie sich wieder dem Buch zu.
Er hätte nur zu gerne gewusst, in welcher Sprache es verfasst war, im Gälischen von Annwyn oder auf Englisch. Und er war
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