Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Velvet Haven Paradies der Dunkelheit

Titel: Velvet Haven Paradies der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renwick Sophie
Vom Netzwerk:
gequält, da ihm nun klarwurde, dass dieser Traum ein Teil seiner Todesvision war. Dass sie ein Teil davon war. »Hast du mich denn heute Abend verschont, nur damit du mich später töten kannst?«

12
    R owan lächelte, als sie sich tief in die Kissen des Sofas kuschelte und Mairi sie zudeckte.
    Â»Wie fühlst du dich, Ro?«, erkundigte sich Mairi, während sie ihre Freundin fest umarmte.
    Â»So als wäre ich von einem Lastwagen überrollt worden.«
    Â»Na ja, du hast eine Ladung Valium und Lorazepam bekommen, um den Anfall zu stoppen. Wahrscheinlich wirst du dich noch eine ganze Weile ein wenig benommen fühlen.«
    Gähnend nickte Rowan. »Ich kann meine Augen kaum mehr offen halten.«
    Â»Schlaf einfach so lange, wie du willst. Du musst mir keine Gesellschaft leisten.«
    Â»Aber ich hab so fürchterliche Lust auf chinesisches Essen«, murmelte Rowan. »Lass uns doch zum Abendessen was bestellen, ja?«
    Â»Deine Vision«, sagte Mairi leise, während sie den Raben in der Kiste ansah. »Erinnerst du dich noch daran?«
    Â»Ich erinnere mich an wilde Hunde – und dann an dich – und auch an einen seltsamen Ort.«
    Â»Sonst nichts?«
    Â»Nein.«
    Mairi hoffte nur, dass der Tumor nicht wuchs. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie es ertragen sollte, Rowan zu verlieren.
    Als Rowan eingeschlafen war, ging Mairi zu der Kiste hinüber, um die Flügel des Vogels neu zu verbinden. Heute Morgen, als sie die Bandagen das erste Mal gewechselt hatte, hatte sie den Vogel längere Zeit angesehen. Der silberne Streifen auf seinem Rücken erschien ihr wirklich sonderbar. Und ausgerechnet in diesem Augenblick hatte auch Clancy beschlossen, zu ihr hinüberzutrotten. Er ließ seinen Kopf auf den Tisch sinken und winselte. Mairi sah auf die Uhr und bemerkte, dass es schon längst an der Zeit war, dem Hund seine Medikamente zu verabreichen.
    Clancy war zwar alt und hatte schwache Hüften, doch für Mairi kam es überhaupt nicht infrage, ihn einschläfern zu lassen. Daher stopfte sie ihn regelmäßig mit Aspirin und Hundeleckerli voll und schenkte ihm so viel Liebe und Zuwendung, wie sie nur fertigbrachte.
    Â»Wir sind hier gleich so weit, Clancy«, sagte sie, während sie die Bandage verknotete und befestigte.
    Der Hund beäugte den Raben wie ein Adler. Seit gestern Nacht hatte sich nichts verändert, stellte Mairi fest. Immer noch beobachteten sich die beiden Tiere argwöhnisch, doch der Kampf um die Macht schien bereits ausgetragen zu sein. Nun hatte der Vogel das Sagen. Es war wirklich seltsam gewesen, wie sich die beiden mit Blicken fixiert hatten, ehe Clancy schließlich aufgegeben hatte.
    Während sie an den Schrank trat und die Packung mit dem Aspirin holte, dachte sie an Bran, und zwar, weil sie das schwarze Gefieder des Raben an sein Haar erinnerte. Es war so unglaublich schwarz und seidig. Gott, sie benahm sich geradezu peinlich.
    Richtig peinlich.
    Und doch fragte sie sich, wo er wohl stecken mochte. Mit wem er zusammen war. Und ob er an sie gedacht hatte, seitdem er sie in diesem Zimmer nackt hatte liegen lassen.
    Â»Hey, Mairi«, rief Rowan aus dem Wohnzimmer. »Ich hab Hunger. Wie sieht es bei dir aus?«
    Â»Ich bin auch schon am Verhungern«, erwiderte sie.
    Â»Ich träume hier von einer Riesenportion Shrimps.«
    Â»Da bin ich dabei«, sagte sie und schnappte sich das Telefonbuch, um die Nummer ihres Lieblingschinesen rauszusuchen.
    Â»Mairi? Wie geht es eigentlich deinem kleinen Freund heute?«
    Sie blickte von dem Telefonbuch auf und zu dem Vogel hin, der sie ebenfalls mit einem Ausdruck gefesselter Aufmerksamkeit in den sonderbaren Augen betrachtete. Das Tier war einfach wunderschön, auch wenn es ihr selbst verdammt komisch vorkam, so etwas überhaupt zu denken. Ist ja nur ein dummer Vogel, rief sie sich selbst in Erinnerung. Doch dann konnte sie nicht anders, sie musste ihn noch einmal ansehen.
    Rowan richtete sich auf dem Sofa auf, so dass Mairi ihre Aufmerksamkeit wieder auf sie lenkte. Sie sah zu, wie Rowan das Kistchen beobachtete. »Füttere deinen Raben«, sagte sie leise. »Er braucht Kraft.«
    Â»Woher weißt du das?«
    Rowan ließ sich in die Kissen zurücksinken und schloss die Augen. »Ich habe es vergangene Nacht im Traum gesehen.«
    Â»Ist das dein Ernst?«
    Â»Ja, irgendein Kerl namens Suriel hat mir aufgetragen, dir auszurichten, du

Weitere Kostenlose Bücher