Velvet Haven Paradies der Dunkelheit
wollen wir es also noch einmal versuchen, ja?«
Der Raum um sie herum drehte sich, und Mairi spürte, wie ihr das Blut in einem Rinnsal aus der Nase auf ihre Lippe hinunterlief. Der metallische Geschmack auf der Zunge bestätigte sie in ihrer Annahme. Sie blutete wirklich.
»Sprich endlich«, schnauzte er sie an, während er sie kräftig schüttelte. »Ich will dieses Buch und den Orakelspruch.«
»Ich â ich weià aber nicht, was du meinst«, sagte sie. Ihr Kopf drehte sich.
»Lüg mich nicht an«, knurrte er. Er hob sie so hoch, dass ihre Beine in der Luft baumelten, und sein Griff um ihre Kehle zog sich wie ein Schraubstock immer enger zu.
»Das Buch«, stieà sie verblüfft aus und grub ihre Fingerspitzen in seine Hand. »Ist dieses Orakel in dem Buch zu finden?«
Vor Schmerz und Sauerstoffmangel fast blind, erkannte sie dennoch, wie Aaron nun innehielt. Seine Augen weiteten sich. »Ist das so?«, erkundigte er sich. »Ich dachte, es müsse sich um eine Person handeln, die das Orakel kennt. Doch vielleicht â¦Â«
Plötzlich tauchte Clancy auf und sprang an ihm hoch. Seine Pfoten verkrallten sich in Aarons Schulter. Der stieà den Hund mit dem Arm von sich, woraufhin Clancy ihn anknurrte und schlieÃlich ins Bein biss. Aaron verpasste dem Tier einen bösen FuÃtritt, so dass er über den Boden segelte und schlieÃlich gegen die Wand prallte, wo er reglos liegen blieb.
»Also, wenn du nicht willst, dass dir dasselbe zustöÃt wie deinem Hund, dann redest du jetzt besser.«
»Aaron«, sagte sie mit erstickter Stimme und rang nach Luft. »Lass mich los.«
»Ich will dieses verdammte Orakel â und zwar sofort!«, schrie er wütend und schüttelte sie wie eine Stoffpuppe. »Und wenn das Orakel und das Buch nicht ein und dasselbe sind, dann will ich trotzdem beides. Du weiÃt ganz genau, wovon ich rede, versuch gar nicht erst, es zu leugnen.«
»Wie konntest du das wissen«, brachte sie mit erstickter Stimme hervor und drückte ihre Finger noch tiefer in seine Hände.
Er lachte und erhöhte ebenfalls den Druck. »Ich wusste, dass eine von euch beiden Schlampen das Buch hat. Ich dachte eigentlich, es wäre Rowan, da sie ja an diesen ganzen Okkultismusquatsch und so glaubt. Sie war verzweifelt genug, sich auf einen Fick einzulassen; so war es ganz leicht, sie dazu zu bringen, mir Einlass zu gewähren â bei ihr. Doch als sich dann herausstellte, dass sich das Buch nicht in ihrem Besitz befand, wurde mir klar, dass du es haben musst.«
»Und wie bist du überhaupt auf uns beide gekommen?«
»Weil ich an dem Tag in der Bibliothek auf der Suche nach dem Buch war. Wie ihr beide offensichtlich auch. Und jetzt will ich es â¦Â«
Hinter ihnen war ein heftiges Krachen zu hören â Bran brach gerade die Tür auf. Holz splitterte und barst, die Stücke flogen nur so durch die Luft. Aaron lieà Mairi los, so dass sie schmerzhaft am Boden landete und zu seinen FüÃen liegen blieb.
»Na, wenn das nicht unser kleines Vögelchen ist.«
Mairi entging nicht, dass Bran ebenso geschockt wie wütend aussah. »Wer bist du?«, brüllte er.
»Ach, das würdest du wohl gerne wissen, wie?«
Rauch vernebelte das Zimmer. Mairi hätte schwören können, dass sie von einer Art Zauberstab, den Aaron in der Hand hielt, Dunstschwaden aufsteigen sah. Sie wusste, dass sie nicht ganz bei klarem Verstand sein konnte, als sie zu sehen schien, wie Bran nach einer Lampe griff und diese sich sogleich in ein metallenes Schwert verwandelte, mit dem er in der Luft herumfuchtelte.
Aaron wich der Klinge aus und lachte. »Deine Zauberkraft ist schwach, Raven. Aber das Reich der Sterblichen ist ja auch nicht dein bevorzugtes Jagdrevier, nicht wahr?«
In diesem Augenblick erhob sich die Fernbedienung in die Luft und verwandelte sich in einen Pfeil mit einer äuÃerst bedrohlich wirkenden gezackten Spitze. Der Pfeil schoss durch den Raum und traf Aarons Schulter, so dass dieser vor Schmerz aufbrüllte. Bran sprintete auf ihn zu und brachte Aaron zu Fall. Gemeinsam kämpften und prügelten sie sich und wälzten sich am Boden.
Sie musste irgendetwas unternehmen, um Bran zu helfen. Entschlossen griff sie nach dem Baseballschläger, den sie hinter der Eingangstür bereithielt, doch dann lieà ein Lichtblitz das Zimmer erbeben. Mairi hatte den
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