Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two
Erfüllung findet. Und was dann?«
»Ich bin keine Seherin. Ich kann dir nicht sagen, was die Zukunft für dich bereithält.«
Aber er wusste es – ein leeres Leben, das er damit würde zubringen müssen, die Frau, die er liebte, gepaart mit dem Schattengeist zu sehen, der zu seinem Schutz auf die Welt gekommen war.
Verflucht, dachte er, während er sich von Cailleach entfernte. Er würde über sein eigenes Schicksal bestimmen.
»Dein Zorn ist eine nützliche Waffe«, rief sie ihm hinterher. »Setz sie gegen unsere Feinde ein, aber nicht gegen ein Schicksal, das sich nicht ändern lässt.«
»Fahr zur Hölle«, flüsterte er. Auf gar keinen Fall würde er ohne seine Gefährtin leben.
Wolken warfen ihre Schatten in den Raum und verdunkelten ihn. Vor dem Fenster zog der graue Himmel vorüber und spiegelte wider, was sie tief in ihrer Seele empfand – einen tosenden Sturm des Zorns.
Bronwnn beobachtete, wie sich der Schattengeist langsam dem Bett näherte. Er unterschied sich kaum von den Schatten, da er ganz in schwarz gekleidet war und auch sein schwarzes Haar ihn so gut wie unsichtbar machte. Er hob die Hand, die seitlich herabhing, so als wolle er ihr zuwinken. Er beschrieb einen kleinen Bogen. Sofort flackerte der schwache Schein der Lampe auf dem Nachttisch auf
und erwachte zum Leben, verbannte die Schatten in die hintersten Ecken des Schlafzimmers.
»Was hast du ihm erzählt?«
»Nichts. Noch nicht. Ich überlasse es dir.«
Sie seufzte. »Es ist doch einerlei. Er spricht gerade mit Cailleach. Dann wird er erfahren, was ich getan habe.«
Doch nach wie vor klammerte sie sich an die Hoffnung, dass sich das alles noch ändern ließe. Dieser Gedanke war das Einzige, was ihr Trost spendete.
»Wie geht es der Sterblichen mit Namen Rowan?«, erkundigte sie sich, da sie von dem Thema, das lodernd zwischen ihnen stand, ablenken wollte.
»Sie stirbt.«
Bronwnn schluckte. Sie fühlte den Schmerz des Schattengeistes, schmeckte seine Sorge. »Tut mir leid.«
»Ihr seid Schwestern.«
Bronwnn wischte sich das Haar aus dem Gesicht und nickte langsam. »Das wusste ich in der Sekunde, da ich sie sah.«
»Und ich wusste, dass sie nicht zur Gänze ein Mensch ist.«
Sie sah zu ihm hoch und holte tief Luft. Er war ein düsterer und schwermütiger Mann – ganz anders als Rhys.
»Was weißt du über sie?«, verlangte er zu wissen.
»Nichts weiter. Nur dass wir Schwestern sind. Wie sie ins Reich der Sterblichen kam, ist mir nicht bekannt. Mir hat man erzählt, dass meine Mutter bei der Geburt starb. Über meinen Vater weiß ich nichts.«
Sein Blick verdüsterte sich, da er ihre Täuschung spürte. Sie wusste genau, dass der schwarze Magier ihr Vater war. »Es käme einem Verrat an Rowan gleich, ihr zu erzählen,
dass wir beide gepaart werden sollen«, stellte Keir nun unverblümt fest. »Ich werde nicht zulassen, dass sie durch irgendetwas verletzt wird.«
»Ich verstehe. Ich verspreche, dass ich ihr gegenüber kein Wort darüber verlieren werde, was zwischen uns geschehen wird.«
»Nachdem … sie gestorben ist«, sagte er mit versagender Stimme, »werde ich meinen Teil des Adbertos erfüllen.«
»Vergib mir. Als ich dieses Opfer brachte, habe ich nur an Rhys gedacht und an seine Sicherheit. Keine Sekunde lang habe ich dich berücksichtigt und das, was du dir wünschst.«
»Ich wünsche mir dasselbe wie du. Dass es Rhys gut gehen möge. Aber … du musst auch meine Liebe zu Rowan verstehen. Ich werde sie nie im Leben verraten.«
Er wollte ganz offensichtlich nicht mit ihr zusammen sein, daher wich Bronwnn nun zurück, weil sie nicht wusste, was sie sagen oder tun sollte. Er seufzte und vergrub seine riesigen Hände in den Taschen.
»Es ist nicht so, dass ich nicht gern mit dir zusammen wäre, aber ich vermute, du weißt, dass mein Herz mir sagt, dass Rowan meine Gefährtin ist, so wie Rhys es für dich ist.«
Sie schnappte nach Luft. »Du kannst Gedanken lesen.«
Er zuckte mit der Schulter. »Unsere Pflicht ist es, unsere beiden Rassen sowie unsere Kräfte zu vereinen. Gemeinsam können wir mit hellseherischen Fähigkeiten unserer Welt nützen und vielleicht auch dem Reich der Sterblichen. Es dient allein dem Wohle aller und stellt den selbstloseren Weg dar. Ich kann Gedanken lesen, doch wenn wir erst einmal durch die Schleierzeremonie vereint wurden, werde ich dir so viel eigene Sphäre gewähren, wie du dir
wünschst. Normalerweise schaffe ich es recht gut, die Gedanken anderer auszublenden. Bei dir
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