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Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two

Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two

Titel: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Renwick
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reif. Seien ihm seine Träume gegönnt,
dachte er. Solange Rowan noch am Leben war, würde Keir alles in seiner Macht Stehende tun, um ihrer aller Schicksal abzuwenden – ein Schicksal, das Rhys vernichten würde.
     
    »Du wirst die Augen öffnen und aufwachen, sobald ich dich berühre.«
    Rowan fühlte, wie ihr jemand sanft über den Nacken streichelte. Ihre Lider flatterten, dann schlug sie langsam die Augen auf und erblickte Sayer, der vor ihr saß.
    »Nun?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts Neues. Immer noch dasselbe Rätsel. Ich konnte nicht mehr und nicht weniger herausfinden.«
    »Tut mir leid, Sayer«, flüsterte sie. Und es tat ihr wirklich leid. Sie hatte so sehr gehofft, dass sie helfen könnte, den Aufenthaltsort von Carden, dem Bruder des Sidhe-Königs, herauszufinden, indem sie sich von Sayer verzaubern ließ.
    »Wir versuchen es morgen noch einmal. Ich kenne noch ein paar andere Techniken, die ich ausprobieren könnte.«
    Rowan wusste, dass es an ihrem eigenen geistigen Widerstand scheiterte. Selbst Sayer mit seinen mächtigen Zaubersprüchen hatte keine Chance, diese letzte Hürde in ihrem Kopf zu bezwingen. Es war diese Barriere, die ihre geheimsten Gedanken und Gefühle beschützte – sowie die Erinnerungen an die schreckliche Vergewaltigung.
    Sayer legte ihr die Hand an die Wange und sah ihr tief in die Augen. Seine Pupillen waren länglich, elliptisch – wunderschön, und das Mysteriöse, das sie in seinem Blick fand, zog sie magisch an. »Du weißt, dass du mir vertrauen
kannst, Rowan. Du darfst keine Furcht zeigen, damit ich vollständig in deine Gedanken eindringen kann.«
    »Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann … aber … ich kann dich nicht einlassen. Ich … kann es einfach nicht.«
    Er küsste sie auf die Stirn und versuchte damit, ihre Ängste zu vertreiben. »Schon gut. Es ist noch zu früh. Das ist alles. Mach dir keine Sorgen, wir werden schon einen Weg finden.«
    Rowan vergrub ihr Gesicht an Sayers Hals und sog die Wärme und die Sicherheit, die er ausstrahlte, in sich auf. Er war ein guter Freund, doch offensichtlich vertraute Rowan ihm nicht genug, um die Erinnerungen mit ihm zu teilen, die Erinnerungen an jenen Tag, als ihr Körper so schändlich missbraucht worden war. Missbraucht vom Hausmeister des Heims, in dem sie von dem fünften Lebensjahr an gelebt hatte.
    Äußerlich schien sie eine recht gesellige Frau zu sein; eine, die zwar eine Vergewaltigung als Teenager erlebt, es aber dennoch geschafft hatte, darüber hinwegzukommen. Und das hatte sie tatsächlich getan, in vielerlei Hinsicht. Nur ihre Seele hatte sich nie wirklich davon erholt. Sie verdrängte diese Erinnerungen, verbarg ihre Ängste vor sich selbst wie vor allen anderen.
    Als diese Erinnerungen nun zurückkamen, zitterte sie, daher klammerte sie sich noch fester an Sayer. Hätte ihr vor einem Monat jemand gesagt, dass sie Frieden und Freundschaft bei einem unsterblichen Selkie finden würde, der Beschwörungszauber beherrscht, so hätte sie vermutlich erst gelacht, dann aber gleich die Leute von der Psychiatrie gerufen, um diese arme, verwirrte Gestalt abzuholen. Doch jetzt kam ihr das alles schon fast normal vor.

    Er hielt sie eine Weile fest und ließ zu, dass sie seinen beruhigenden Duft einatmete. Er roch nach dem Meer – sauber, salzig; dieser Geruch vermittelte ihr stets ein gewisses Gefühl des Friedens und der Ruhe.
    »Du musst dich ausruhen.«
    Sie war nicht müde, doch der Gelegenheit, allein zu sein, konnte sie nicht widerstehen, daher nickte sie und ließ sich von Sayer zurück auf das Bett legen. Es schauderte sie, als sich seine Brust an ihre presste. Mit einem Mal fühlte sie sich wie erstickt, so wie damals, als sie sechzehn war und der Hausmeister sich von hinten an sie herangeschlichen, sie gepackt und ihr den Mund mit der Hand zugehalten hatte, um sie dann in die Krypta unterhalb der Kirche zu zerren.
    Ihr Atem ging schneller, während sich ihr Blick verschleierte. Doch Sayer ließ sie in der Sekunde los und griff nach der Decke. »Schlaf gut.«
    Nachdem er wieder auf Abstand gegangen war, fiel ihr das Atmen leichter. Niemand, nicht einmal Mairi, ihre beste Freundin, wusste, dass sie seit jenem schicksalhaften Nachmittag nicht mehr hatte mit einem Mann zusammen sein können. Sie hatte jedoch immer so getan, als wäre sie längst darüber hinweg. Sie hatte sich zwar mit Männern verabredet, doch nie mehr als nur einen Kuss zulassen können. Die Beziehungen waren dann immer

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